Krebs – eine typische Zivilisationskrankheit PDPics auf Pixabay
Gesund mit Diehm

Krebs – eine typische Zivilisationskrankheit

Die Zunahme an Krebserkrankungen wird unter anderem mit den negativen Umwelteinflüssen der Neuzeit und unserem ungesunden Lebensstil erklärt. Eine Studie zeigt jetzt: Krebs gab es auch schon im Mittelalter. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen Krebsleiden die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Das größte Risiko haben ältere Menschen. Bei Männern liegt das durchschnittliche Alter bei der Erstdiagnose bei 68 Jahren, bei Frauen bei 69 Jahren. Allein in Deutschland erhalten im Schnitt rund 500.000 Menschen pro Jahr die Diagnose: Krebs. Zu den tödlichsten Krebsarten zählen dabei Lungenkrebs, Brustkrebs und Darmkrebs.

Krebs: Ursachen und Risiken

Seit vielen Jahren bemüht sich die Forschung, die Ursachen für eine Krebserkrankung genauer zu ermitteln. Insbesondere, um darauf basierend bessere Vorbeugung und Heilung bieten zu können.

So weiß man, dass Hautkrebs durch übermäßige UV-Strahlung ausgelöst wird. Dass Rauchen die Entstehung von Lungenkrebs oder Krebserkrankungen der Atemwege verursacht. Oder dass durch eine ungesunde Ernährungsweise und den erhöhten Konsum von Alkohol die Gefahr von Krebserkrankungen im Magen-Darm-Bereich ansteigt.

Auch negative Umwelteinflüsse, Umweltverschmutzung, Stress und psychologische Faktoren sowie eine genetische Veranlagung können zum Entstehen von Krebs beitragen.

Häufig wird Krebs darum auch unter den typischen Zivilisationskrankheiten eingeordnet, zumal die Anzahl von Krebserkrankungen jährlich steigt.

Krebs im Mittelalter

Richtig ist dabei sicherlich, dass unser neuzeitlicher Lebensstil die Entstehung von Krebs fördert. Genauso interessant ist es aber auch, dass Krebs bereits im Mittelalter für viel mehr Tote verantwortlich war, als bisher angenommen wurde. Das hat eine neue Studie der University of Cambridge ergeben. Dazu untersuchten die Forscher Skelette von sechs mittelalterlichen Friedhöfen rund um Cambridge. Sie stammen aus der Zeit vom 6. bis zum 16. Jahrhundert. Mit Hilfe von Computertomografie wurde dabei erstmals auch das Innere der dort gefundenen Knochen untersucht, um bösartige Tumorerkrankungen nachzuweisen.

Das Resultat: Bereits im Mittelalter war Krebs für bis zu 14 Prozent der Todesfälle verantwortlich, zehnmal mehr als bisher gedacht. Neben den bisher als Haupt-Todesursache dieser Epoche angenommenen Infektionskrankheiten, Unterernährung und Verletzungen zählte also bereits damals auch Krebs zu den häufigen tödlichen Erkrankungen.

Schutz vor Krebs: Leben Sie gesund

Das soll für Sie aber nun kein Freibrief darstellen, einen eventuellen ungesunden Lebensstil fortzusetzen. Denn auch, wenn es Krebs bereits im Mittelalter gab und man die Ergebnisse der neuen Untersuchung aus Cambridge einbezieht: Ein ungesunder Lebensstil fördert die Entstehung von Krebs. Das haben auch die Forscher aus Cambridge noch einmal ausdrücklich betont.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.