HPV-Impfung – effektiver Schutz gegen Krebs MasterTux auf Pixabay
  • 29. April 2024
  • Prof. Dr. Manfred Zehender
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HPV-Impfung – effektiver Schutz gegen Krebs

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Sexuelle Kontakte übertragen die sogenannten Humanen Papillomviren – kurz HPV. Diese DNA-Viren können verschiedene Krebserkrankungen auslösen, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, aber auch Anal- und Oropharynxkrebs im Hals. Möglicherweise durch die Form der Übertragung ist es in der Öffentlichkeit nicht durchgängig bekannt, dass es eine sehr wirksame Impfung gegen HPV-Erkrankungen gibt. Es handelt sich um eine entscheidende präventive Maßnahme, um gegen die hochriskanten HPV-Stämme zu immunisieren und somit das Risiko auf entsprechende Krebserkrankungen signifikant zu reduzieren. Gegen was genau hilft die Impfung und wer soll sich impfen lassen mit einer Injektion, die vor wenigen Jahren mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde?

Häufigkeit von HPV-induzierten Krebsformen

1.            Gebärmutterhalskrebs: Weltweit erkranken jährlich etwa 570.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und mehr als 300.000 sterben an dieser Erkrankung. In Entwicklungsländern ist Gebärmutterhalskrebs eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen.

2.            Analkrebs: Die Inzidenz von Analkrebs ist in den letzten Jahren gestiegen. Es wird geschätzt, dass mehr als 30.000 neue Fälle pro Jahr alleine in den Vereinigten Staaten diagnostiziert werden.

3.            Oropharynxkrebs: HPV ist für einen beträchtlichen Anteil an Krebsfälle im Halsbereich verantwortlich. In den USA werden jährlich mehr als 20.000 Fälle von Oropharynxkrebs diagnostiziert, von denen etwa 70 Prozent auf HPV zurückzuführen sind.

Wie die HPV-Impfung wirkt und wem sie nutzt

Die HPV-Impfung zielt darauf ab, eine sogenannte adaptive Immunantwort gegen ausgewählte HPV-Stämme zu erzielen. Adressiert werden insbesondere Typen 16 und 18. Diese Stämme sind für über 70 Prozent der Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses verantwortlich. Die Impfung erfolgt bevorzugt vor dem Beginn sexueller Aktivitäten, um eine maximale Wirksamkeit zu gewährleisten. Moderne Impfstoffe bieten darüber hinaus Schutz gegen weitere, hochriskante HPV-Stämme.

Der Nutzen der Impfung erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Prävention von Gebärmutterhalskrebs, sondern auch auf andere, bereits genannte HPV-assoziierte Krebserkrankungen, sowie seltene bösartige Tumorerkrankungen des Penis und der Vulva. Diese breite Indikation spiegelt die vielfältigen pathogenen Auswirkungen des Virus wider.

Männer und Frauen sollten gleichermaßen geimpft werden

Die Entscheidung, beide Geschlechter zu impfen, gründet sich auf mehreren Faktoren. Erstens sind Männer ebenso Träger und Überträger des Virus. Indem beide Geschlechter geimpft werden, wird nicht nur der individuelle Schutz verbessert, sondern auch die Übertragung von HPV in der Bevölkerung reduziert. Dies führt am Ende zu einer Herdenimmunität, von der nicht geimpfte Individuen ebenfalls profitieren.

Zweitens tragen Männer zum Auftreten von HPV-assoziierten Krebserkrankungen bei, insbesondere im Bereich der Oropharynxkrebsfälle, die zunehmend bei Männern diagnostiziert werden. Die Impfung beider Geschlechter ist daher essenziell, um die Last dieser Krebserkrankungen zu minimieren und die öffentliche Gesundheit ganzheitlich zu schützen.

Wie gut die HVP-Impfung schützt

Der Impfschutz ist nachweislich ausgesprochen hoch. Im Einzelnen:

1.            Gebärmutterhalskrebs: Die HPV-Impfung hat das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs drastisch reduziert. Studien zeigen, dass die Impfung gegen die HPV-Typen 16 und 18, die für die Mehrheit der Fälle verantwortlich sind, die Inzidenz von Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses um bis zu 90 Prozent verringert.

2.            Analkrebs: Eine umfassende HPV-Impfung kann ebenfalls das Risiko von Analkrebs bei Männern und Frauen erheblich senken, Schätzungen gehen davon aus, dass die Impfung bis zu 70 Prozent der Fälle verhindern.

3.            Oropharynxkrebs: In diesem Fall ist der Nutzen überragend. Eine Studie in den USA ergab, dass die HPV-Impfung das Risiko von HPV-assoziiertem Oropharynxkrebs bei Männern um etwa 90 Prozent senken könnte.

Was bleibt 15 Jahre nach dem Nobelpreis für die HPV-Impfung?

Die HPV-Impfung ist ein bedeutender Fortschritt in der Prävention von HPV-bedingten Krebserkrankungen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse belegen die Wirksamkeit der Impfung bei der Reduzierung von Infektionen und der Verhinderung von Tumoren. Die Entscheidung, beide Geschlechter zu impfen, ist nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch entscheidend für die Eindämmung der Virusübertragung und die Prävention von Krebserkrankungen in der Gesamtbevölkerung. Die Integration der HPV-Impfung in nationale Impfprogramme ist daher von entscheidender Bedeutung, um das langfristige Ziel der Eliminierung von HPV-assoziierten Krebserkrankungen zu erreichen.

Prof Manfred Zehender
Zur Person


Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.

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