Früherkennung ist entscheidend, sie verbessert die Behandlungschancen erheblich. Ärzte können eingreifen und die Krebskrankheiten bekämpfen. Einer der vielen Vorteile von Bluttests ist der nicht-invasive Charakter, potenzielle Anomalien im Körper werden mit sehr übersichtlichem Aufwand erkannt, noch bevor spürbare Symptome auftreten.
Die Rolle moderner Krebsmarker
Krebserkrankungen hinterlassen oft Spuren im Blut, die als Tumormarker bekannt sind. Diese Marker können Proteine, Antigene oder andere Substanzen sein, die von Tumorzellen produziert oder freigesetzt werden. Die Messung dieser Marker im Blut kann sehr früh darauf hinweisen, ob eine Person an Krebs erkrankt ist.Bekannte Beispiele für solche Marker sind das Prostata-spezifische Antigen (PSA) bei Prostatakrebs, CA-125 bei Eierstockkrebs, CEA bei Darmkrebs oder AFP als Marker für Leber- und Hodenkrebs.
Neben diesen schon länger im Einsatz befindlichen Früherkennungsmethoden gibt es neue und innovative Ansätze wie die Liquid Biopsy. Dabei werden winzige Mengen zirkulierender Tumor-DNA im Blut nachgewiesen. Diese Methode ermöglicht nicht nur die Identifikation von Krebszellen, sondern auch die Analyse genetischer Veränderungen im Tumor. Dies ist besonders wichtig, um personalisierte Therapieansätze zu entwickeln, die speziell auf die genetischen Eigenschaften des Tumors zugeschnitten sind.
Kürzlich konnte die sogenannte Pathfinder-Studie zeigen, wie zuverlässig Next Generation Sequencing-Verfahren sind, um frei zirkulierende Tumor DNA (efDNA) zu erfassen und daraus auf die Malignität von Krebszellen Rückschlüsse zu ziehen. Eine weitere Studie zeigte ergänzend, dass neue Bluttests in 89 Prozent der Fälle auf das Ursprungsgewebe hinweisen. Bei 1,4 Prozent der untersuchten Personen, die symptomfrei waren, fand sich ein Hinweis auf zirkulierende Tumor DNA und bei jedem Dritten dieser Personen wurde der Befund eines Tumors im PET-CT bestätigt. Dies sind bedeutende wissenschaftliche Durchbrüche zur Früherkennung von Krebs.
Die Früherkennung mittels im Blut zirkulierender Tumor-DNA erstreckt sich inzwischen auf ganz verschiedene Tumorarten wie beispielsweise Lungen-, Brust-, und Hodenkrebs.
Ultrasensitive Tests könnten zukünftig sogar Vorstufen von bösartigen Tumoren, man denke dabei vor allem an Bluterkrankungen wie Leukämie, frühzeitig identifizieren, was dann noch effektivere Therapieansätze zur Prävention ermöglichen wird.
Zuverlässigkeit der Tests
Die modernen dargestellten Bluttests sind weit über das rein wissenschaftliche Stadium hinaus. Hochsensitive Geräte und fortschrittliche Analysemethoden ermöglichen heute eine präzise Identifizierung von Krebsmarkern, selbst in sehr geringen Konzentrationen. Dies trägt dazu bei, falsch positive Ergebnisse zu minimieren und die Zuverlässigkeit der Diagnose zu erhöhen.Aber auch das muss gesagt werden: nicht alle Krebsarten hinterlassen ausreichend Spuren im Blut, und falsch positive Ergebnisse können zu unnötiger Sorge führen. Die Forschung konzentriert sich darauf, die Empfindlichkeit und Spezifität von Bluttests weiter zu verbessern, um ihre Rolle als zuverlässiges Instrument in der Krebsdiagnose zu stärken.
Fazit
Die Früherkennung von Krebserkrankungen durch hoch sensitive Bluttests ist ein vielversprechender Bereich in der Tumormedizin. Fortschritte in der Technologie haben die Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser Tests erheblich verbessert. Eine regelmäßige Überwachung solcher Tumormarker im Blut, vor allem bei familiärer Risikodisposition kann dazu beitragen, Krebs in einem frühen Stadium zu erkennen und die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu maximieren. Die Methoden sind für Patienten wenig belastend und werden laufend weiterentwickelt. Diese Möglichkeiten moderner Medizin zu ignorieren, kann sich für den Einzelnen als großer Fehler erweisen.Zur Person
Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.