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Hausmittel bei Rückenschmerzen

In einer aktuellen Pressemitteilung gibt der Münchener Orthopäde und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga Dr. Reinhard Schneiderhan Tipps, mit welchen Hausmitteln man Rückenschmerzen begegnen kann. Klar, dass Wäre und Bewegung dabei nicht fehlen.
Circa 84 Prozent aller Deutschen leiden mindestens einmal im Jahr unter Rückenschmerzen. Das macht diese Erkrankung zu einem der größten Volksleiden unserer Zeit. Glücklicherweise stehen Patienten neueste Diagnostik sowie innovative Behandlungsmethoden zur Verfügung, die oft schnelle Abhilfe schaffen. Aber auch zu Hause lässt sich bereits gezielt etwas gegen Beschwerden tun. Bewährte Hausmittel gelten als schonende Maßnahmen gegen Schmerzen im Rücken. „Wo Urgroßmütter früher noch ein Katzenfell um die Lenden legten, können weniger brachiale Hausmittel von damals bereits leichte Rückenschmerzen lindern“, sagt Schneiderhan.

Warme oder kalte Packungen

In vielen Fällen verhilft Wärme zu einer Verbesserung von Symptomen. So sollen warme Fango-Packungen oder auch Heilerde oder Moor aus der Apotheke Verspannungen lösen, indem sie wohlige Wärme im Rückenbereich verschaffen. Weiterhin gilt ein Umschlag mit heißen Pellkartoffeln als wohltuend bei Rückenschmerzen. Hierfür einfach Kartoffeln kochen, zu einem Brei stampfen und in ein Küchentuch wickeln. Im Fall eines Hexenschusses oder bei starken Verspannungen kann ein sogenannter temperaturansteigender Lumbalguss nach Sebastian Anton Kneipp helfen. Hierbei sitzend auf dem Badewannenrand oder auf einem Hocker in der Dusche einen Wasserstrahl auf die untere Lendenwirbelsäule richten. Langsam die Temperatur von 34 Grad je nach Verträglichkeit auf circa 43 Grad steigern. Diese Anwendung eignet sich jedoch nicht für jedes Rückenproblem und Betroffene sollten unbedingt vorab mit dem behandelnden Arzt sprechen. „Speziell bei Entzündungen kann auch eine Anwendung mit Kälte hilfreich sein. Dadurch wird die Schmerzweiterleitung an den Nervenenden blockiert und die Entzündungsreaktion eingeschränkt“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Zum Beispiel empfinden viele Betroffene eine kühle Quark- oder Moorpackung auf der schmerzenden Stelle als angenehm“, führt Dr. Schneiderhan aus.

Starke Pflanzenstoffe

Sobald sich Rückenschmerzen ankündigen, kann auch ein 37 Grad heißes Vollbad mit Zusätzen von Melisse, Lavendelblüten, Salbei, Rosmarin oder Thymian Linderung verschaffen. „Diese Kräuter fördern vor allem die Durchblutung und lockern die verkrampfte Rückenmuskulatur auf. Zusätzlich wirken sie beruhigend bei stressbedingten Verspannungen“, sagt Dr. Schneiderhan. Nach 15 bis 20 Minuten sollte der Betroffene warm ruhen. Beliebt seit Jahrzehnten ist auch der Franzbranntwein mit unterschiedlichen Kräutern wie Zeder, Kiefer, Arnika, Eukalyptus, Menthol und Campher. An der betroffenen Stelle sanft in die Haut massiert, hilft er ebenfalls verspannte Muskulatur zu lösen. Immer öfter setzen Betroffene auf Leinenkissen mit einer Füllung aus Kirschkernen, Dinkel, Roggen oder auch Hirse. Erwärmt im Backofen oder in der Mikrowelle, wirken diese Kissen auf die jeweiligen Körperregionen sanft schmerzlindernd und entlastend. Auch ein über Dampf erhitzter Heublumensack zur Schmerzlinderung, Beruhigung und Entspannung bei verkrampfter Muskulatur lindert an betroffenen Stellen mit anschließender halbstündiger Bettruhe die Beschwerden.

Sich regen bringt Segen

Bei Rückenschmerzen gilt Bewegung als wichtiger Baustein zur Besserung. Oft hilft eine leichte circa 10-minütige Rückengymnastik. Gezielte Übungen beispielsweise in Rückenlage empfinden viele Betroffene als hilfreich. Hierbei die Beine auf einem Stuhl ablegen, Kopf und Schultern vom Boden abheben, Arme seitlich vom Körper anheben. Dann in der Vorwärtsbewegung bei gestreckten Armen die Hände an den Beinen vorbeischieben. Dabei zeigen die Handrücken in Richtung des Kopfes, 10 bis 15 Wiederholungen. „Neben täglichem Bewegungstraining gelten regelmäßige Sport- und Entspannungstechniken wie Yoga, Pilates, Feldenkrais oder Shiatsu als wertvoll für Muskulatur und das allgemeine Wohlbefinden“, führt Dr. Schneiderhan aus. Weiterhin zählen – je nach Indikation – Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking zu hilfreichen Trainingsmöglichkeiten für einen gesunden Rücken. Lassen Beschwerden jedoch nach einigen Tagen nicht nach oder nehmen sogar noch zu, empfiehlt sich unbedingt der Gang zum Arzt.