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  • 25. Februar 2020
  • Prof. Dr. Curt Diehm
Gesund mit Diehm

Durchfall – nur selten Grund zur Sorge

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Durchfall, im medizinischen Fachjargon als Diarrhoe bezeichnet, zählt zu den weit verbreiteten Volkskrankheiten. Man kann sie gut behandeln und nur selten weist er auf eine ernste Erkrankung hin. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Durchfall zählt auch bei uns in Deutschland mit zu den häufigsten Anlässen für einen Arzt oder Apothekenbesuch. Zumeist tritt er akut auf. Stress, Schilddrüsenüberfunktion, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Infektionen sorgen dafür, dass sich der Darm mehr als dreimal täglich zumeist dünnflüssig entleert. Und genau das ist auch die Definition von Durchfall.

Bakterien und Viren als Ursache

In den überwiegenden Fällen wird Durchfall durch eine Infektion mit Bakterien – beispielsweise Escherichia coli („Coli-Bakterien“), Campylobakter oder Salmonellen – oder durch Viren – meistens Rota- oder Noro-Viren – ausgelöst. Dabei erzeugt das Norovirus die meisten viralen Durchfallerkrankungen. Auch mit der Nahrung aufgenommene Bakteriengifte können die Beschwerden auslösen. Dann spricht man von einer Lebensmittelvergiftung.

Die Keime werden mit der Nahrung aufgenommen und gelangen zunächst in den Magen. Normalerweise werden sie dort durch den Magensaft abgetötet. Manchmal überleben jedoch einige der Erreger, gelangen in den Darm und infizieren ihn. In der Regel verlaufen die durch derartige Infektionen hervorgerufenen Durchfälle harmlos. Um dem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen, sollte man allerdings unbedingt viel trinken. Am besten elektrolythaltige Getränke. Oft findet der unangenehme Spuk, der nicht selten auch von Übelkeit und Bauchschmerzen begleitet wird, dann schon nach wenigen Tagen ein Ende.

In weniger häufigen Fälle können übrigens auch Stress, Aufregung oder beispielsweise Prüfungsangst kurzfristig zu einem Durchfall führen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Studie aus Zürich. Die Wissenschaftler wiesen nach, dass während und nach Hitzewellen die Anzahl von Magen-Darm-Erkrankungen um rund ein Drittel anstieg. Sie vermuten, dass hohe Temperaturen bestimmte pathogene Darmkeime in ihrer Entwicklung begünstigen. In einzelnen Fällen wird eine antibiotische Therapie erforderlich.

Einen Arzt sollten Sie aufsuchen, wenn …

Sollten Sie allerdings regelmäßig und wiederkehrend unter Durchfallerkrankungen leiden, sprechen Sie bitte unbedingt mit ihrem Arzt darüber. Dann könnten Sie auch unter einer funktionellen Magen-Darm-Erkrankung wie beispielsweise einem Reizdarmsyndrom leiden.

Auch wenn der Durchfall länger als zwei Wochen anhält, mit hohem Fieber einhergeht, er während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftritt oder sie nach einer Fernreise krank werden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch bei Blut im Stuhl und Erbrechen beziehungsweise falls Fieber auftritt.

Anhand einer Stuhl- und/oder Blutprobe kann er die Ursache in der Regel schnell bestimmen und sie entsprechend behandeln. Nur bei Verdacht auf nicht-infektiöse Ursachen sind weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall des Darms oder eine Darmspiegelung erforderlich.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.