Thrombozyten bei Kindern – Anzahl, Funktion und mögliche Krankheiten thinkstockphotos.com

Thrombozyten bei Kindern – Anzahl, Funktion und mögliche Krankheiten

In einem Gastbeitrag unserer Partnerseite thrombozyten-info.de klärt Autorin Anna Nilsson über die Bedeutung von Thrombozyten bei Kindern auf. Welche Werte sind normal? Was ist ihre Funktion? Wie werden Thrombozyten bestimmt und auf welche Krankheiten können Abweichungen von der Norem hinweisen?

Die Funktion der Thrombozyten bei Kindern

Bei den Thrombozyten handelt es sich um die Blutplättchen. Die Blutplättchen sorgen für die Gerinnung des Blutes. Da Kinder sich oft beim Spielen und Toben verletzen, nimmt die Funktion der Thrombozyten bei ihnen einen hohen Stellenwert ein. Der Referenzwert der Thrombozyten bei Kindern liegt bei 150 bis 350 Stück pro Nanoliter Blut. Eine zu hohe oder zu niedrige Blutplättchen-Zahl weist auf schwerwiegende Krankheiten hin.

Das kleine Blutbild zeigt die Zahl der Thrombozyten an

In der Regel spielen und raufen Kinder auch etwas wilder miteinander. Dabei entsteht schnell ein Kratzer oder ein aufgeschlagenes Knie. In diesen Fällen erhalten die Thrombozyten bei Kindern eine große Bedeutung. Durch sie bildet sich auf der Wunde Grind. Funktionieren die Blutplättchen nicht optimal oder besitzen die Kleinen ausschließlich eine geringe Anzahl Thrombozyten, kommt es zu Komplikationen. Beispielsweise verlängert sich die Blutungsdauer von Wunden.

Bei einem Arztbesuch bestimmt der Pädiater, der Kinderarzt, die Anzahl der Blutplättchen im Blut der kleinen Patienten. Diese Routine-Untersuchung führt er mithilfe eines kleinen Blutbilds durch. Zwischen 150 und 350 Thrombozyten befinden sich in einem Nanoliter Blut von Kindern ab dem sechsten Lebensjahr. Bei Säuglingen liegt der normale Thrombozyten-Wert bei 100 bis 250 Stück pro Nanoliter. Kinder bis zum 17. Lebensjahr verfügen über 200 bis 400 Blutplättchen pro Nanoliter.

Einige Krankheiten des Blutes betreffen die Thrombozyten

Die Thrombozyten bei Kindern bestimmt der Arzt auch, wenn die Kleinen schneller und häufiger bluten als normal. Hier liegt der Verdacht einer hämorrhagische Diathese nahe. Bluten beispielsweise Wunden der Kinder länger als üblich, vermuten die Ärzte die im Volksmund Bluter-Krankheit genannte Hämophilie. Weitere Erkrankungen, welche die Blutplättchen betreffen, zeigen sich in Form von:

•    Thrombozytosen,
•    Thrombozyten-Funktionsstörungen
•    und Immun-Thrombozytopenie (ITP).

Durch Thrombozyten-Funktionsstörungen bilden sich Blutgerinnsel

Die Funktionsstörungen der Thrombozyten bei Kindern resultieren aus erworbenen und angeborenen Krankheiten. Durch das schnellere und länger andauernde Bluten bilden sich bei den Kleinen unter Umständen Blutgerinnsel. Zudem zeigen sich auf der Haut der kleinen Patienten schnell blaue Flecken und Blutergüsse (Hämatome). Bei dem Bernard-Soulier-Syndrom handelt es sich beispielsweise um eine angeborene Thrombozyten-Funktionsstörung.

Zu den erworbenen Störungen der Blutplättchen führt die Einnahme bestimmter Medikamente. Ebenso sorgen einige Nahrungs-Ergänzungsmittel für eine fehlerhafte Funktion der Thrombozyten bei Kindern.

ITP und Thrombozytosen betreffen vorwiegend Kinder

Bei einer Immun-Thrombozytopenie handelt es sich um einen Mangel an Blutplättchen. Speziell bei Kindern und Jugendlichen stellt dies den häufigsten Grund vermehrter Blutungen dar. Vorwiegend zeigen sich Kinder im Vorschulalter von der Krankheit betroffen. An einer kurzen ITP leiden dabei häufiger Jungen. Zudem unterscheiden sich die primäre und die sekundäre ITP. Während es bei der primären ITP keinen bekannten Auslöser gibt, resultiert die sekundäre ITP aus Fremdstoffen von Bakterien, Pilzen oder Viren.

Nach einer medikamentösen Behandlung besitzen 90 Prozent der betroffenen Kinder wieder eine normale Anzahl an Blutplättchen. Thrombozytosen sind seltener als Thrombozytopenien. Dabei leiden Kinder an einer erhöhten Anzahl der Thrombozyten. In vielen Fällen bedarf es keiner Therapie.

Auch andere Krankheiten sorgen für eine Abweichung der Thrombozyten-Zahl

Für eine erhöhte oder erniedrigte Anzahl der Thrombozyten bei Kindern sorgen auch Autoimmun- und Infektions-Krankheiten. Den niedrigen Thrombozyten-Wert verursachen beispielsweise chronische Leber-Erkrankungen. Parasiten und Bakterien infizieren den Organismus der kleinen Patienten, sodass dieser weniger Thrombozyten bilden kann. Weitere Gründe bestehen in einer aplastischen Anämie oder einer akuten Leukämie.

Einen erhöhten Wert der Blutplättchen bedingen chronische Entzündungen sowie Tumor-Erkrankungen. Bei myeloproliferativen Krankheiten produziert das Knochenmark der Kleinen zu viele Blutzellen. Auch in diesem Fall kommt es zu einer vermehrten Konzentration der Thrombozyten bei Kindern.

Die Thrombozyten bei Kindern zusammengefasst

Die Blutplättchen sorgen für die Gerinnung des Blutes. Da sich Kinder häufiger verletzen, spielt ihre Funktions-Fähigkeit eine bedeutende Rolle. Bei erhöhten oder erniedrigten Werten sprechen die Ärzte von Thrombozytosen und Thrombozytopenien. In vielen Fällen liegen die Ursachen hierfür bei angeborenen oder erworbenen Krankheiten. Abweichungen der Thrombozyten vom Normalwert stellen die Mediziner anhand eines kleinen Blutbilds fest.

Weiterführende Informationen:

http://www.grossesblutbild.de
http://www.thrombozyten-info.de/

Quellen:


Kiefel V, Bassler D, Kroll H, Paes B et al.: Antigen-positive platelet transfusion in neonatal alloimmune thrombocytopenia (NAIT). Blood 2006;
Bussel JB, Zabusky MR, Berkowitz RL, McFarland JG: Fetal alloimmune thrombocytopenia.