Hashimoto-Thyreoiditis
Hervorgerufen wird eine Entzündung der Schilddrüse häufig durch eine sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis, benannt nach ihrem Entdecker, dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, der 1912 die Symptome erstmals beschrieb. Heute ist sie für fast vier Fünftel aller Schilddrüsenentzündungen verantwortlich. Dabei sind in erster Linie Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren betroffen.Über die Ursachen herrscht derzeit noch Ungewissheit. Fest steht jedoch, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der der Körper Antikörper gegen die Eiweiße der Schilddrüse bildet. Das verursacht eine Entzündung des Schilddrüsengewebes, welches sich zurückbildet und zerstört werden kann. Das wiederum führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion.
Über- und Unterfunktion
Auch die deutlich seltener vorkommende Schilddrüsenüberfunktion wird durch ein fehlgeleitetes Immunsystem ausgelöst. Hier verursacht eine immunbedingte Überfunktion dazu, dass Autoantikörper die Schilddrüsenzellen anregen, zu viele Hormone zu bilden.Doch egal, ob Über- oder Unterfunktion: In beiden Fällen drohen schwere Folgeerkrankungen. Denn die von der Schilddrüse produzierten Hormone sind für eine Vielzahl an Funktionen im Körper (mit-)verantwortlich: dem Stoffwechsel, Herz und Kreislauf, Magen und Darm sowie Nerven und Muskeln.
Von Depressionen bis zu Herzkrankheiten
So konnten Wissenschaftler aus Deutschland nach der Analyse mehrerer Studien sogar einen Zusammenhang zwischen Schilddrüsenentzündungen und psychischen Erkrankungen herstellen. Demnach leiden Menschen mit einer Erkrankung der Schilddrüse über zweimal so häufig an Angstzuständen und sogar mehr als dreimal so häufig an Depressionen.Und eine aktuelle Auswertung aus China bestätigte erst jüngst den Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und Herzkrankheiten. Die chinesischen Kardiologen hatten dazu 55 Studien mit rund 1,9 Millionen Patienten ausgewertet. Ihr Resultat: selbst eine leichte Unterfunktion kann zu einer Arteriosklerose mit späterem Schlaganfall, Herzinfarkt, Vorhofflimmern oder einer Herzinsuffizienz führen.
Lassen Sie sich untersuchen
Nicht zuletzt darum zählen Untersuchungen der Schilddrüse heute zum Standard-Repertoire Ihres Arztes. Per Ultraschall kann er strukturelle Veränderungen frühzeitig erkennen. Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf die Menge der wichtigsten Schilddrüsenhormone im Blut. Zusätzlich kann im Blut der sogenannte TSH-Wert ermittelt werden, der die Schilddrüsenaktivität nachweist.Verlassen Sie sich auf Ihren Arzt. Im Falle einer Erkrankung wird er gemeinsam mit Ihnen die möglichen Ursachen diskutieren und dementsprechend eine medikamentöse Behandlung einleiten.
Zur Person
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.