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Mit dem Know-how des Apothekers das passende Medikament finden

Wir ich das richtige Medikament finde

Ob Ibuprofen bei Kopfschmerzen oder Diclofenac wenn die Gelenke wehtun: Vorübergehende, leichtere Krankheiten können in der Regel gut selbst behandelt werden. Rund die Hälfte der in Deutschland zugelassenen Medikamente ist verschreibungsfrei und damit für die Selbstmedikation geeignet. Doch rezeptfrei heißt nicht harmlos und nicht jedes Präparat passt automatisch zu jedem Patienten. Daher sollten sich Betroffene auch bei der Behandlung in Eigenregie auf das Wissen des Apothekers verlassen.
Der Arzneimittelexperte berät evidenzbasiert. Das heißt, er stützt sich auf die aktuelle Datenlage beziehungsweise auf den aktuellen Wissenstand, wählt danach den geeigneten Wirkstoff aus und behält dabei immer den Einzelfall im Blick, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen. Als Richtschnur für die hohe Beratungsqualität und die sichere Arzneimitteltherapie dienen die Leitlinien der Bundesapothekerkammer (BAK), die bundeseinheitlich gültig sind.

Kopfschmerzen: Fragen – Entscheiden – Informieren

Die pharmazeutische Expertise des Apothekers, die aktuelle wissenschaftliche Studienlage und die individuellen Wünsche des Patienten bilden die Grundlage für die evidenzbasierte Beratung in der Apotheke. Wann und wie häufig treten die Beschwerden auf? Ist eine Ursache erkennbar? Leidet der Patient unter Kopfweh, wird der Apotheker erfragen, ob sich der Schmerz pulsierend, stechend oder anfallsartig anfühlt. Treten Begleitsymptome wie Licht- und Lärmempfindlichkeit, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit oder Erbrechen auf? Durch gezielte, systematische Fragen macht sich der Apotheker zunächst ein Bild über die individuelle Situation des Betroffenen. Informationen zu weiteren Arzneien, die der Patient einnimmt, runden das Bild ab.

Gelenke: Wirkstoffauswahl ist nicht zufällig

Je mehr Informationen der Apotheker in dem methodisch geführten Gespräch sammelt, desto besser kann er entscheiden, welcher Arzneistoff in welcher Darreichungsform passt. Bei Gelenkschmerzen erkundigt sich der Apotheker zum Beispiel, seit wann und wo der Schmerz auftritt. Ist der Schmerz, auch in der Ruhephase, dumpf oder eher stechend beim Gehen oder Stehen? Wie alt ist der Patient? Auch Übergewicht oder eine besondere Belastung durch Sport können für die Beschwerden verantwortlich sein. Je nach Auslöser kann die Therapie gemäß der Devise „Start low go slow“ mit einer niedrigen Wirkstoffkonzentration gestartet und langsam gesteigert werden. In manchen Fällen lindert schon eine entzündungshemmende Salbe, die gezielt aufgetragen wird, den Gelenkschmerz.

„Pro“ Patient

Neben dem pharmazeutischen Wissen, das der Apotheker durch Fortbildungen regelmäßig vertieft, dienen zum Beispiel Fachinformationen, Fachliteratur oder Studien mit höchster Aussagekraft als Quellen. Hat der Apotheker den richtigen Wirkstoff und die passende Darreichungsform ermittelt, wird er den Patienten umfassend beraten. Wann und wie wird das Präparat angewendet? Welche maximale Tagesdosis darf nicht überschritten werden? Hält beispielsweise der Kopfschmerz länger als drei bis vier Tage an, verschlechtern sich die Symptome oder treten die Kopfschmerzen häufiger auf, wird der Apotheker dem Betroffenen ans Herz legen, einen Arzt aufzusuchen.

Persönliche Beratung ist wichtig

Auch wenn in der Apotheke viele Medikamente ohne Rezept erhältlich sind: Nicht alle Beschwerden sollten in Eigenregie behandelt werden. Wenn sich Patienten bei gesundheitlichen Beschwerden zuerst in Internetforen eine Selbstdiagnose holen, können die Beiträge sie verwirren oder in die falsche Richtung führen. Der Apotheker kann die gesammelten Informationen entwirren und individuell auf den Patienten eingehen. Auch sollte man nie übriggebliebenen Tabletten schlucken, die für die Beschwerden eines anderen Familienmitgliedes ausgesucht wurden. Das sorgfältige Beratungsgespräch in der Apotheke vor Ort ist für die richtige Medikamentenauswahl in der Selbstmedikation wichtig. Der Arzneimittelfachmann klärt auch über die Grenzen und Risiken einer Behandlung in Eigenregie auf. Leidet der Patient beispielsweise unter Dauerkopfschmerz oder einer Nackensteifigkeit, die mit dem Kopfschmerz einhergeht, sollte nicht nur das Symptom behandelt, sondern die Ursache gefunden werden.
 

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