Fußpilz – mehr als nur ein juckender Makel gettyimages
Gesund mit Diehm

Fußpilz – mehr als nur ein juckender Makel

Tinea pedis – wie der Fußpilz medizinisch heißt – klingt erstmal nicht gefährlich. Ist er auch nicht. Allerdings sollte er trotzdem unverzüglich behandelt werden, denn sonst droht Schlimmeres. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Reihenuntersuchungen haben gezeigt, dass etwa ein Drittel der westeuropäischen Bevölkerung mindestens einmal im Leben Fußpilz bekommt. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen, Ältere eher als Jüngere. Besonders gefährdet sind Sportler, Menschen mit Durchblutungsstörungen – also Raucher oder Diabetiker –sowie Arbeiter, die berufsbedingt ein dichtes Schuhwerk oder etwa Gummistiefel tragen müssen.

Fußpilz: Vorsorge hilft

Das Risiko, an Fußpilz zu erkranken, hängt stark vom eigenen Verhalten ab. So steigt es zum Beispiel an, wenn sich die Füße häufig in feucht-warmer Umgebung befinden. Früher waren darum auch Sportler auffällig oft betroffen – auf englisch heißt Fußpilz sogar „athlete´s foot“. Heute hat sich das dank atmungsaktiver Sportschuhe jedoch deutlich gebessert.

Da Fußpilz über den Kontakt mit dem Pilzerreger übertragen wird, spielen auch das persönliche Verhalten und die Hygiene eine wichtige Rolle. So sollte man nie in öffentlichen Bereichen von Schwimmbädern, Saunen oder etwa in Sport-Umkleiden barfuß laufen. Gleiches gilt für Hotelzimmer mit Teppichböden, in denen sich die Pilze über einen längeren Zeitraum halten können.

Und wenn ein Familienmitglied betroffen ist, gilt für alle anderen äußerste Vorsicht. Getragene Socken können beispielsweise den Pilz auf andere Kleidungsstücke übertragen und sollten darum immer getrennt und mit mindestens 60 Grad gewaschen werden. Auch der heimische Badvorleger kann dann zum Erreger-Herd mutieren und sollte regelmäßig gewaschen werden.

Die Erkrankung erkennen

Ausgelöst wird der Fußpilz übrigens in den meisten Fällen durch Fadenpilze. Sie setzen sich auf der Haut fest und verursachen durch kleine Risse die Entzündungen. Am häufigsten beginnt es mit einer Infektion in den Zehenzwischenräumen, die anfangs kaum zu erkennen ist, sich aber schon nach kurzer Zeit durch einen starken Juckreiz bemerkbar macht. Die Haut beginnt zu nässen, reißt ein und ein schmerzendes, rotes Gewebe wird sichtbar.

Als weitaus seltenere Art kann sich der Fußpilz auch durch kleine, etwa stecknadelkopfgroße Bläschen an der Fußsohle oder durch eine stark verhornte Ferse bemerkbar machen.

Fußpilz schnell behandeln

Gleich eines vorweg: Fußpilz verschwindet in der Regel nicht von alleine, sondern muss behandelt werden. Dazu gibt es in der Apotheke verschiedene Cremes, Sprays oder Lösungen. Hier sollte jeder selbst ausprobieren, welches Mittel bei ihm gut hilft und von der Art der Anwendung am ehesten zusagt. Viele dieser so genannten Antimykotika verfügen über ein breites Wirkungsspektrum und bekämpfen alle gängigen Pilzarten.

Wichtig ist jedoch, dass schnell gehandelt wird. Denn, wer sofort Gegenmaßnahmen ergreift, ist oftmals schon nach wenigen Tagen wieder beschwerdefrei. Nicht behandelt kann der Fußpilz dagegen über die Schenkel bis in die Leistenbeuge oder die Po-Spalte hochwandern oder über beispielsweise das Handtuch verbreitet andere Körperstellen erreichen und sich dort ausbreiten. Schwere Hautentzündungen wie die Wundrose sind nicht selten die Folge eines unbehandelten Fußpilzes und auch der viel schwerer zu behandelnde Nagelpilz geht oft auf einen Fußpilz zurück.

Hier noch einige praktische Ratschläge für betroffene Patienten:

• Besonders Zehenzwischenräume gut abtrocknen.
• Das Schuhwerk öfter wechseln, keine luftdichten Schuhe tragen. Schwitzige Füße vermeiden.
• Viel barfuß gehen schadet nicht.
• Wichtig ist auch die Waschtemperatur. Socken, Handtücher und Bettwäsche sollten bei 60 Grad gewaschen werden.

Hilft alles nichts, ist ein Besuch beim Dermatologen unabdingbar, aber auch chronisch Kranke, die etwa einen Diabetes mellitus oder Rheuma haben, sollten bei einer Pilzerkrankung sehr bald zum Arzt gehen. Anhand einer Probe kann dieser die Pilzart genau bestimmen, gezielt behandeln und so eine weitere Ausbreitung frühzeitig stoppen.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

 

Die Redaktion empfiehlt

  • 1
  • 2
  • 3