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Welt-Asthma-Tag: Allergien behandeln – Asthma verhindern

Unbehandelte Allergien sind Hauptursache von Asthma

In Deutschland erkranken bis zu fünfzehn Prozent der Kinder und bis zu sieben Prozent der Erwachsenen an Asthma – das sind rund acht Millionen Menschen. Anlässlich des heutigen Welt-Asthma-Tages (7. Mai) sagt Professor Dr. Randolf Brehler, Oberarzt an der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Münster: „Die Hauptursache für Asthma sind Allergien. Daher sollten Allergiker frühzeitig fachärztlich betreut werden“. Denn aus einer Allergie der oberen Atemwege, wie dem Heuschnupfen, kann sich eine Allergie der unteren Atemwege entwickeln, das Asthma. Eine frühzeitig begonnene, kausale Allergie-Therapie kann das verhindern.
Die meisten Menschen mit Allergien behandeln ihre Krankheit selbst. Sie kaufen sich rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke, um Symptome wie tränende Augen oder verstopfte Nasen zu lindern. Damit verzichten die Patienten auf eine exakte ärztliche Diagnose und umfassende Beratung, so Professor Brehler. Denn die Wirksamkeit dieser reinen Symptombehandlung werde überschätzt. Und die Krankheitsursache, die Überempfindlichkeit des Immunsystems, bleibe bestehen wie auch die Gefahr eines sich daraus entwickelnden Asthmas.

Der aus dem Griechischen stammende Begriff „Asthma“ beschreibt zugleich das charakteristischste Symptom der Erkrankung. Denn Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit anfallsartig auftretenden Symptomen, die mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien gegenüber verschiedenen Reizen verbunden ist. Typische Beschwerden sind Atemnot, pfeifende Atmung, Husten und ein Enge-Gefühl in der Brust. „Asthma ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die eine ärztliche Behandlung erfordert. Nur diese kann die Verschlimmerung hin zum schwer kontrollierbaren Verlauf verhindern. Immerhin sterben jährlich rund 6.000 Menschen in Deutschland an Asthma“, so Professor Brehler.

In rund 70 Prozent der Fälle entwickelt sich Asthma aus Allergien, die durch sogenannte Inhalationsallergene hervorgerufen werden. Das sind natürlich vorkommende Stoffe, die sich über die Luft verbreiten. Zu derartigen Allergenen gehören Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilzsporen. Zum Allergen werden sie durch eine individuelle Abwehrreaktion, die das fehlgeleitete Immunsystem gegen diese meist harmlosen Substanzen ausbildet. „Ist dieser Fall eingetreten, sprechen wir von einer Allergie. Die genaue Identifikation erkrankungsauslösender Allergene ist Voraussetzung für eine kausale Behandlung. Aber nur zehn Prozent der Patienten, die von einer Spezifischen Immuntherapie profitieren könnten, werden aktuell damit behandelt“, kritisiert Professor Brehler, der sich ehrenamtlich im Vorstand der Deutschen AllergieLiga e.V. engagiert.

Diese Institution will das Wissen um die Spezifische Immuntherapie bekannter und mehr Patienten zugänglich machen. Denn aktuell ist die Spezifische Immuntherapie, umgangssprachlich auch Hyposensibilisierung oder Allergie-Impfung genannt, die einzige Möglichkeit einer kausalen Behandlung. Ziel ist, das Immunsystem sukzessive an die Allergene zu gewöhnen. Hierfür erhalten die Patienten geringe Mengen der sie krankmachenden Substanzen über einen längeren Zeitraum in steigender Dosierung als Injektionen, Tabletten oder Tropfen. Ist die Höchstdosis erreicht, wird diese über einen längeren Zeitraum kontinuierlich verabreicht. Auf diese Weise soll das Immunsystem an die Allergene gewöhnt werden, die bisher zu den heftigen Abwehrreaktionen geführt haben.

Info: Asthma bei Kindern

In Deutschland sind aktuell etwa eine halbe Million Kinder und Jugendliche von Asthma und über eine Million von Heuschnupfen betroffen. Jungen trifft es häufiger als Mädchen. Damit gehört Asthma bronchiale zu den am weitesten verbreiteten chronischen Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Durch eine frühzeitige, konsequente Behandlung und engmaschige Betreuung durch den Arzt, lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Kinder sprechen auf die Spezifische Immuntherapie sehr gut an. Schon nach einem Jahr nehmen die quälenden Symptome spürbar ab, und auch die Asthma-Gefahr sinkt deutlich. Erster Ansprechpartner für diese Therapie sind Ärzte mit einer allergologischen Facharzt-Ausbildung.
 

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