Mundhygiene – Wichtig für den gesamten Organismus pixabay.com
Gesund mit Diehm

Mundhygiene – Wichtig für den gesamten Organismus

Mundhygiene ist wichtig. Nicht nur für unseren „Kauapparat“, auch für den gesamten Organismus. Das belegt einmal mehr eine aktuelle Untersuchung. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Kranke Zähne oder ein entzündetes Zahnfleisch gehören zwar nicht zu meinen „Spezialgebieten“, die Folgen für die Gesundheit jedoch sehr wohl. Denn Karies und Parodontitis können als häufigste Zahnerkrankungen negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben.

Nahezu alle Organe können geschädigt werden

Kariesbakterien beispielsweise gelangen von einem unbehandelten Zahn bis zum Zahnmark und über die Nervenbahnen in die Blutgefäße. Dort können sie Abszesse in Hals, Lunge oder Leber auslösen. Und falls sie bis in Herz gelangen, droht sogar eine lebensbedrohliche Herzklappenentzündung.

Ähnliches gilt für die Parodontitis, von der – so aktuelle Schätzungen – rund zwei Drittel aller Erwachsenen in Deutschland betroffen sind. Auch hier können die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen und zu gefährlichen Gefäßveränderungen im gesamten Körper führen. Zu den möglichen Folgen zählen Rheuma und andere Autoimmunkrankheiten, Lungenkrankheiten, Herzinfarkte, Potenzprobleme, Gelenkentzündungen und Diabetes.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Auch Diabetes zählt dazu, denn die durch die Parodontitis entstehende dauerhafte Entzündung im Körper bringt auch den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig steigt bei Diabetikern das Entzündungsrisiko, sie haben also ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündungen. Der Teufelskreislauf beginnt.

Sogar Leberzirrhose ist möglich

Sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang eine aktuelle Untersuchung aus den USA. Forscher der Virginia Commonwealth University haben dort die Auswirkungen von Zahnfleischerkrankungen auf die Gesundheit unserer Leber untersucht und haben dabei erstaunliche Erkenntnisse gewonnen.

Vor dem Hintergrund einer rasant steigenden Anzahl an US-Amerikanern mit einer Leberzirrhose untersuchten sie die Wechselwirkung mit Parodontitis. Dabei kamen sie zu ähnlichen Resultaten, wie bereits oben für Diabetiker beschrieben. Menschen mit einer Leberzirrhose leiden häufiger unter (Zahnfleisch-) Entzündungen, diese wiederum wirken sich negativ auf die Zirrhose aus.
Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass diejenigen Patienten mit einer Leberzirrhose, die eine Parodontaltherapie erhielten, überdurchschnittlich profitierten. Sowohl ihre Leber- als auch ihre Blut- und Entzündungswerte verbesserten sich deutlich. Selbst die häufig mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose einhergehende Verwirrtheit und Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten – im medizinischen Fachausdruck hepatische Enzephalopathie genannt – verbesserte sich.

Regelmäßige Kontrolle wichtig

Darum schließe ich mich an dieser Stelle gerne dem von führenden Zahnärzten immer wieder genannten Grundsätzen an: Eine regelmäßige Zahn- und Mundhygiene ist wichtig für den ganzen Körper. Putzen Sie also Ihre Zähne mindestens zweimal pro Tag, verwenden sie regelmäßig Zahnseide zum Reinigen der Zwischenräume und gehen Sie mindestens einmal pro Jahr zur Kontroll-Untersuchung.

Zahnreinigungen sollten alle sechs Monate von Experten durchgeführt werden. Viele Zahnerkrankungen verlaufen bekanntlich schleichend und anfangs ohne Beschwerden. Ihr Zahnarzt Ihres Vertrauens wird sie aber fast immer bereits entdecken, bevor sie Schmerzen verursachen.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

Meistgelesen

Error: No articles to display

 

Die Redaktion empfiehlt

  • 1
  • 2
  • 3