Gary Linden ist ein Vorbild für seine jungen Surfkollegen. Er liebt es, „Big Waves“, große oder gar riesige Wellen, zu reiten. Nicht umsonst ist er auch der Gründer der„Big Wave World Tour“, an der Surf-Stars wie z.B. Jamie Sterling teilnehmen. Wir fragten das Multi-Talent zum Thema Surfen und Gesundheit aus…
GesünderNet: Deine kurioseste Verletzung war…
Gary Linden: Die seltsamste Verletzung meines Lebens hatte ich, als ich in den kalten Gewässern von Kapstadt in Südafrika surfte. Als ich mit auf meinem Board schnell aufrichten wollte, rutschte mein Vorderbein einfach nach vorne weg und überstreckte mein Knie. Ihr könnt Euch vorstellen, dass meine Bänder nicht sehr erfreut darüber waren…
GesünderNet: Wie viele Verletzungen hast Du überhaupt schon gehabt?
Gary Linden: In meiner fünfzigjährigen Surf-Karriere hatte ich bisher relative wenige Verletzung. Ich könnte über dem Daumen gepeilt nur zehn echte medizinische Notfälle nennen.
GesünderNet: Was war Dein seltsamster Krankenhausaufenthalt bzw. Deine seltsamste Begegnung mit einem Arzt?
Gary Linden: Das war definitiv meine Begegnung mit einem mexikanischen Heiler. Er versuchte einen eingeklemmten Nerv in meiner Hüfte zu lösen. Das machte er, indem er mich an einem Baumstamm drückte und mich immer wieder nach allen Seiten verdrehte. Dann packte er mich in einen Mull-Verband und sagte, dass ich diesen drei Tage lang tragen sollte. Die Methode war genauso seltsam wie überflüssig und ich verlor einige gute Surf-Tage.
GesünderNet: Schon mal alternative Heilmethoden ausprobiert?
Gary Linden: Ich versuche Heilmethoden, die möglichst natürlich sind. Über die Jahre habe ich Akupunktur und Chiropraktik als am effektivsten empfunden.
GesünderNet: Wie hältst Du Dich fit und vor allem heil?
Gary Linden: Man muss seine natürlichen körperlichen Widerstandskräfte und seine mentalen Fähigkeiten stärken. Dann können Verletzungen schneller und effektiver abheilen.
GesünderNet: Wie hilfst Du Dir bei Nervosität und in heiklen Situationen?
Gary Linden: Ich versuche, so entspannt wie möglich an die Sache heranzugehen und mir dabei zu denken, dass auch diese Situation vorübergehen wird. Man muss sich dabei auf die Situation konzentrieren und darf nicht an Nebensächliches denken.
GesünderNet: Gibt es denn eine Story, die Du uns erzählen kannst, wo Du Dich aus einer brenzligen Situation selbst befreit hast?
Gary Linden: Die ewige Story eines Surfers ist eigentlich immer das Problem, unter Wasser zu sein und nicht an die Oberfläche gelangen zu können, weil der Wellengang einfach zu stark ist. Da muss man einen kühlen Kopf bewahren und ganz fest an sich und seine Überlebensfähigkeiten glauben.
GesünderNet: Was glaubst Du, hat Dir Dein Sport an körperlichen und seelischen Fähigkeiten gebracht?
Gary Linden: Mein Sport hat buchstäblich die Qualität meines Lebens verbessert und mir zum Erfolg verholfen. Die Notwendigkeit, permanent körperlich fit zu sein, um an Wettkämpfen teilnehmen zu können, hat mich sicherlich von dem einen oder anderen Exzess abgehalten.
GesünderNet: Die extremste Lage, in die Dich Dein Sport bisher geführt hat?
Gary Linden: Ich machte einmal den Fehler, alleine in Large Beach am späten Nachmittag zu surfen. Die Wellen waren so groß, dass niemand außer mir ins Wasser ging. Nachdem ich es erfolgreich geschafft hatte, einen „Drop“* zu machen, ergriff mich eine Welle mit voller Wucht. Sie drückte meinen Arm gegen meinen Kopf, der sich wiederum krampfhaft gegen meine Schulter presste. Ich war halb bewusstlos, das Wasser drückte mich nach unten. Ich kam gerade noch so an die Oberfläche und sackte am Ufer zusammen.
GesünderNet: Triffst Du besondere gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen, bevor Du losziehst?
Gary Linden: Ich schlafe ausreichend, esse ausgewogen und habe immer ein Lächeln auf den Lippen.
GesünderNet: Wo siehst Du den größten körperlichen Verschleiß in Bezug auf Deinen Sport?
Gary Linden: Bei mir sind es die Beine.
GesünderNet: Hast Du einen besonderen Gesundheitstipp Deine Sportkollegen?
Gary Linden: Alles in Maßen!
*Der Surfer fährt hierbei die Welle hinauf und fällt dann mit dem abgesenkten Board förmlich in sie hinein.