GNet extreme mit Apnoetaucher Christian Redl Jörg Carstensen/Hamburg

GNet extreme mit Apnoetaucher Christian Redl

Christian Redl kennt die dunklen Abgründe der Meere nur zu gut. Von 2007 bis 2012 stellte Christian in den Disziplinen Tiefseetauchen und Streckentauchen 5 Weltrekorde auf. Druck, Kälte und Dunkelheit sind nur wenige Widrigkeiten mit denen er zu kämpfen hat. Neben dem Tauchen hält Christian seinen Kopf für Filmstunts her. Wir unterhielten uns mit dem Multi-Talent über Gesundheit und die Möglichkeit, mit der Atmung Angst zu steuern.

action redl

GesünderNet: Deine kurioseste/"lustigste" Verletzung war...

Christian Redl: Ein Fisch hat sich einmal an mein Bein „festgesaugt" und mir so einen Bluterguss beschert...

GesünderNet: Welche Verletzungen hast Du überhaupt schon gehabt?

Christian Redl: Verletzungen durch meinen Sport hatte ich bisher noch nie. Außer vielleicht mal eine kleine Lungenquetschung beim Tieftauchen.

GesünderNet: Deine seltsamste Begegnung mit einem Arzt...

Christian Redl: Ich bin eigentlich so eingestellt, dass ich versuche, nicht krank zu werden – funktioniert eigentlich ganz gut, deshalb muss ich auch nicht so oft zum Arzt.

GesünderNet: Schon mal alternative Heilmethoden ausprobiert?

Christian Redl: Ja hab ich – speziell wenn die Krankheit nicht so stark und fortgeschritten ist, greife ich lieber darauf zurück. Wenn es schneller gehen muss, dann eher auf Medikamente.

GesünderNet: Der beste Heilungsprozess, den Du an Dir erlebt hast...

Christian Redl: Zwei Tage vor meinem Weltrekordversuch im Tieftauchen unter Eis sagte mein Arzt, dass die Verkühlung meines Körpers so stark ist und ich dadurch keinen Druckausgleich mehr machen könnte. Das habe ich auch gleich im Wasser gemerkt, nichts ging und ich musste den Trainingstauchgang abbrechen. Mein komplettes Team war unglaublich nervös deswegen. Ich hab mich nicht unterkriegen lassen und mir selber gut zu geredet und dann lief alles plötzlich perfekt und ich konnte den Weltrekord doch aufstellen.

GesünderNet: Wie hilfst Du Dir bei Nervosität und in heiklen/gefährlichen Situationen?

Christian Redl: Durch zwei Dingen:

1. Durch meine Atmung, ist versuche einfach, meine Nervosität weg zu atmen und mich dadurch besser auf die Sache zu fokussieren und

2. durch meine Vorbereitung. Wenn die passt, weiß ich, dass ich es schaffen kann und es keinen Grund gibt, nervös zu sein. Abgesehen davon, ist eine gewisse Grundnervosität aber wichtig, weil Du Dich auf das Wesentliche konzentrierst und nicht alles zu locker nimmst. Denn dann passieren auch Fehler, die tödlich enden können.

GesünderNet: Was glaubst Du, hat Dir Dein Sport an körperlichen und seelischen Fähigkeiten gebracht?

Christian Redl: Ich bin davon überzeugt, dass mir mein Sport sehr viel gebracht hat, vor allem im mentalen Bereich. Durch meine Weltrekorde und Grenzgänge hab ich sehr viel über mich selbst gelernt und bin so stärker geworden.

GesünderNet: Triffst besondere gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen, bevor Du losziehst?

Christian Redl: Ich lass mich vor jedem Rekordversuch durchchecken, vor allem meine Lunge und meine Ohren. Der Druckausgleich stellt beim Tieftauchen das größte Problem dar, und wenn ich nur leicht verkühlt bin, funktioniert dieser schon schwieriger.

GesünderNet: Wo siehst Du den größten körperlichen Verschleiß in Bezug auf Deinen Sport?

Christian Redl: Der Vorteil beim Freitauchen liegt darin, dass ich mich ja im Wasser befinde und ich mir nichts brechen oder zerren kann ... Also gibt es meiner Meinung nach kaum einen körperlichen Verschleiß. Die Gelenke werden auch geschont im Wasser.

GesünderNet: Hast Du einen besonderen Gesundheitstipp für Deine Sportkollegen?

Christian Redl: Ich weiß, dass man mit der richtigen Atmung sehr viel bewirken kann. Das Problem liegt darin, dass man die Atmung nur schwer messen kann und deshalb schenkt niemand der Atmung die richtige Bedeutung. Man kann z.B. Angst wegatmen oder aber auch die Regenerationszeit nach dem Training stark verkürzen.

 

Tauchbilder von: Martin Helmers

 

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