Schlaf-Special: Teil 2 – Die Phasen des Schlafes und ihre Bedeutung www.thinkstock.de

Schlaf-Special: Teil 2 – Die Phasen des Schlafes und ihre Bedeutung

Was passiert im Schlaf und welchen Rhythmus durchlaufen wir Nacht für Nacht? Im zweiten Teil unseres Schlaf-Specials befassen wir uns genauer mit den verschiedenen Phasen des Schlafes. Der Dipl.-Psychologe Benjamin Martens von psycheplus erklärt, welche Phasen der Schlaf hat und in welchen wir uns tatsächlich erholen.

Menschen und auch alle anderen Lebewesen müssen schlafen, um ihr Körpersystem zu regenerieren. Die Energieressourcen, die wir tagsüber verbrauchen, müssen im Schlaf wieder aufgebaut werden. Der Körper signalisiert uns das, indem wir müde werden.

Welche Schlafphasen gibt es und was passiert in den einzelnen Phasen?

Ein Schlafzyklus lässt sich klassischer Weise in vier Schlafphasen und den sogenannten REM-Schlaf (engl. Rapid Eye Movement), auch Traumschlaf genannt, einteilen. Je nach Theorie lassen sich auch noch andere Phasen wie beispielsweise die Einschlaf- bzw. Entspannungsphase hinzuzählen. Die Schlafphasen schließen sich typischer Weise aneinander an. Der Muskeltonus und die Hirnaktivität werden langsam gesenkt, damit wir uns vollkommen entspannen können. Nachdem wir in den REM-Schlaf eingetreten sind, beginnt der Zyklus wieder von vorne. Um jede dieser 5 Schlafphasen einmal zu durchlaufen brauchen wir circa eineinhalb Stunden.

In der Einschlafphase verändert sich allmählich die elektrische Hirnspannung. Da man in dieser Phase noch sehr leicht geweckt werden kann, wird sie auch Halbschlaf oder Übergangsstadium genannt. Die Sinneswahrnehmungen lassen langsam nach und damit vermindert sich auch die geistige Aktivität.
Phase I beginnt mit einem leichten Schlaf, bei dem die Aktivitäten des Körpers langsam heruntergefahren werden. Diese erste Phase ist ein Teil des Einschlafprozesses und gleichzeitig das erste Stadium der Schlafphasen. In diesem Stadium ist unser Gehirn noch relativ aktiv. Wir sind zwar eingeschlafen, der Schlaf ist aber noch sehr leicht.

In Phase II entspannt sich unser Gehirn zunehmend. Die Gehirnaktivität wird dabei weiter herunter gefahren. Die Augen bewegen sich kaum noch und auch die Muskeln entspannen sich zunehmend.

In Phase III setzt sich dieser Prozess weiter fort. Dieses Stadium ist sozusagen eine Steigerung der vorangegangenen Phase II, in dem die Frequenz der Hirnströme weiter sinkt.

In Phase IV erreichen wir den tiefen Schlafzustand. Atem- und Herzfrequenz sind dabei sehr langsam und regelmäßig. Die Muskeln im Körper sind erschlafft und auch die Augenbewegungen sind minimal.

Der REM-Schlaf schließt sich an den Tiefschlaf an. In dieser Phase ist unser Gehirn wieder relativ aktiv. Die Aktivität des Gehirns in diesem Zeitraum lässt sich mit dem Wachzustand vergleichen. Die Augenbewegungen sind besonders stark. Puls und Atemfrequenz sind erhöht und unregelmäßig. Der REM-Schlaf ist die Phase, in der wir auch verstärkt träumen. „Wachen wir während dieser Phase oder direkt im Anschluss daran auf, dann können wir uns meist sehr gut an die Träume erinnern“, sagt Experte Mertens. Die Muskeln sind in dieser Phase noch Schlaffer, so wird verhindert, dass die Bewegungen, die wir im Traum ausführen, wirklich stattfinden.

Welche Bedeutung haben die einzelnen Schlafphasen?

Die verschiedenen Phasen unterscheiden sich von ihrem relativen Anteil her sehr stark. Geht man in einer Nacht von 5 Schlafzyklen aus, was circa 7,5 Stunden entspricht, dann sieht die Aufteilung der Schlafphasen im ersten Zyklus ganz anders aus, als im letzten. „Man kann sagen, dass in den ersten beiden Zyklen die Tiefschlafanteile größer sind, als in den letzten drei Zyklen“, meint der Experte. Diese Zeit ist vor allem für die körperliche Erholung wichtig. Der Muskeltonus wird extrem reduziert und wir befinden uns in einem Zustand vollständiger körperlicher Entspannung. Je mehr Schlafzyklen wir komplett durchlaufen, desto größer wird der Anteil an REM-Schlaf. Die Aktivierung im Gehirn wird größer und wir träumen dann auch mehr. Die größere Hirnaktivität führt letztendlich dann auch dazu, dass wir irgendwann naturgegeben aufwachen.

„Theoretisch kann man also sagen, dass man für eine rein körperliche Erholung nicht unbedingt viel schlafen muss“, so der Diplom Psychologe. Da sich der Körper hauptsächlich in den Tiefschlafphasen erholt, sind die ersten paar Zyklen aufgrund des hohen Tiefschlafanteils für die Regeneration am wichtigsten. „Das Bedeutet aber nicht, dass man sich nach den ersten beiden Schlafzyklen, sprich nach ungefähr 3 Stunden, schon vollkommen erholt fühlt“, betont Martens. Für die psychische Erholung ist es hingegen wichtiger länger zu schlafen, da die REM-Schlafphase dabei eine große Rolle spielt. In der REM-Phase werden, neben den Träumen, auch Ereignisse des Tages verarbeitet. Für Kinder ist REM-Schlaf daher besonders wichtig, da sie jeden Tag sehr viel Neues erleben und dies im Schlaf verarbeiten müssen.

Im nächsten Teil unseres Schlafspecials befassen wir uns mit den verschiedenen Arten von Schlafstörungen und auch mit den Ursachen, die zu diesen Störungen führen können. Auf die Therapiemöglichkeiten gehen wir dann im vierten und letzten Teil unseres Specials genauer ein. Dazu gibt’s dann auch ein paar Tipps von den psycheplus Experten, wie man ganz einfach gegen Einschlafprobleme vorgehen kann.

Mehr Informationen zum Thema Schlaf sowie anderen psychologischen Themen erhaltet Ihr auf www.psycheplus.de.



 

Die Redaktion empfiehlt

  • 1
  • 2
  • 3