Der Begriff Qigong („Tschi-gong“ gesprochen) stammt aus dem Chinesischen und setzt sich zusammen aus den Elementen Qi (=Lebensenergie, Lebenskraft) und gong (=lebenslanges Üben). Qigong soll ein inneres Gleichgewicht herstellen und wird sowohl zu therapeutischen als auch zu meditativen und entspannenden Zwecken eingesetzt.
Entwicklung des Qigong
Die Entwicklung des Qigong wurde vor allem von buddhistischen und daoistischen Mönchen geprägt, welche diese so genannte Kunst der Lebensführung in ihren Klöstern als tägliche Grundübung zur Stärkung der körperlichen und geistigen Kräfte durchführten. Von der kommunistischen Revolution in China noch unterdrückt, bahnte sich das Qigong ab den 1980er Jahren den Weg in den Westen, wo es mittlerweile sogar von zahlreichen Krankenkassen als Therapie- bzw. Präventionsmethode anerkannt wird.
Grundzüge und Philosophie des Qigong
Wie bei vielen anderen chinesischen Heilverfahren, liegt auch dem Qigong die Annahme zugrunde, dass sich die Lebensenergie Qi ihren Weg entlang bestimmter Energiebahnen (den so genannten Meridianen) durch den Körper bahnt. Sind die Energiebahnen frei, ist der Mensch körperlich und geistig fit. Sind die Energiebahnen jedoch blockiert, führt dies nach dieser Lehre zwangsläufig zu Krankheiten, innerer Unruhe oder Unausgeglichenheit.
Regelmäßiges Qigong soll verhindern, dass es überhaupt so weit kommt. Bei den Übungen wird die Aufmerksamkeit gezielt auf die eigene Vorstellungskraft, die Atmung und /oder eine bestimmte Bewegung gerichtet. Richtig ausgeführt, soll dies dazu führen, dass die Blockade des Qi-Flusses wieder aufgehoben wird.
Studien belegen Wirksamkeit von Qigong
Mehrere Studien aus den letzten Jahren belegen den positiven Einfluss von Qigong auf das Immunsystem und die Psyche. Regelmäßiges Qigong wirkt sich demnach positiv auf die Grundstimmung aus und kann ferner chronische Schmerzen, Migräne sowie PMS-Beschwerden lindern, den Blutdruck senken oder Schlafstörungen beheben.
Vorsicht ist jedoch auch geboten: Wenn die die Qigong-Übungen nicht korrekt ausgeführt werden, können Schmerzen, Schwindel oder Veränderungen des Blutdrucks auftreten. Aus diesem Grund sollte man sich Qigong auch nicht autodidaktisch, etwa mittels eines Buches oder einer CD, beibringen, sondern einen professionell angeleiteten Kurs besuchen.
Die Übungen beim Qigong
Qigong kann im Liegen, Stehen oder Sitzen ausgeübt werden. Die Übungen zeichnen sich u.a. durch ruhige Bewegungsabläufe aus, bei denen das Ein- und Ausatmen im Einklang mit den jeweiligen Bewegungen geschieht. Der Fokus liegt hierbei meist auf einem bestimmten Köperbereich bzw. auf einem Organ.
Vergleichbar etwa mit dem Yoga, tragen auch beim Qigong die Übungen in aller Regel bildhafte Namen. Die Übungen sind so variantenreich und haben so viele verschiedene Wirkungen, dass eine detaillierte Erklärung zu weit führen würde. Beispielhaft seine einmal die nach Tieren benannten eher tänzerischen Übungen (etwa Bär, Tiger, Kranich) genannt. Der Übende ahmt hierbei die typischen Bewegungen eines bestimmten Tieres nach. Die Bewegungen lassen ihn das Denken und Fühlen der Tiere nachempfinden.