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Gesund mit Diehm: Was hilft bei Wetterfühligkeit

Wetterfühligkeit – Gibt´s das überhaupt?

Manche Menschen reagieren empfindlicher auf Wetterwechsel als andere. Das ist auch medizinisch anerkannt. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Von Nicht-Betroffenen werden sie oft belächelt: Menschen, die unter einer Wetterfühligkeit leiden und überempfindlich auf Witterungserscheinungen wie Luftdruckschwankungen, wechselnde Luftfeuchtigkeit, drückende Luft oder Föhn reagieren. Noch weitgehend unerforscht gibt es für dieses Phänomen jedoch sogar einen Fachausdruck: Meteoropathie oder Meteorotropismus genannt belegt zumindest die Statistik eindeutig Zusammenhänge. Frauen sind übrigens dreimal häufiger betroffen als Männer.

Wetterfühligkeit - Eine Vielzahl an Symptomen

Bereits 2013 beauftrage der Deutsche Wetterdienst (DWD) das Institut für Demoskopie Allensbach mit einer Studie zur Wetterfühligkeit. Demnach gab rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung an, dass das Wetter einen Einfluss auf Ihre Gesundheit hat. Die häufigsten Symptome bei diesen wetterfühligen Befragten waren Kopfschmerzen und Migräne (59%), Müdigkeit (55%), Abgeschlagenheit (49%), Gelenkschmerzen (42%) und Schlafstörungen (40%). 29 Prozent der Wetterfühligen gaben sogar an, dass sie im Jahr vor der Befragung aufgrund dieser Beschwerden mindestens einmal krank feiern mussten. Selbst alte Narben können wetterabhängig immer wieder einmal schmerzen.

Das deckt sich im Wesentlichen mit einer breit angelegten Untersuchung des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz. Hier wurden jedoch auch noch interessante andere Eckdaten erhoben. Demnach leiden Frauen häufiger als Männer unter Wetterfühligkeit, geschiedene oder verwitwete häufiger als Singles oder verheiratete, Menschen im Süden und Osten häufiger als im Norden und Westen und Ältere häufiger als Jüngere. Außerdem waren besonders Menschen die bereits unter mindestens einer chronischen Erkrankung litten, besonders oft betroffen.

Besonders interessant fand ich auch die Auswirkungen, die das Wetter allein dadurch auf unsere Volkswirtschaft hat. Die Forscher des Bundesministeriums rechneten die aufgrund von Wetterfühligkeit entstandenen Berufsausfalltage hoch und kamen zu dem Resultat, dass dadurch pro Jahr ein volkswirtschaftlicher Schaden von fast zehn Milliarden Euro entsteht.

Was hilft bei Wetterfühligkeit?

Sollten Sie zu den Menschen zählen, die besonders empfindlich auf meteorologische Erscheinungen reagieren, rate ich Ihnen zuerst einmal: Härten Sie sich ab. Jeden Tag ein wenig an der frischen Luft spazieren gehen hilft dem Organismus, sich an Temperatur-, Luftdruck- oder Luftfeuchtigkeitsänderungen anzupassen und diese besser auszugleichen. Wechselduschen und Sauna sind sehr empfehlenswert.
Auch ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und dem Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholgenuss trägt dazu bei, dass der Körper nicht so sensibel auf Wetterwechsel reagiert und insgesamt widerstandsfähiger wird.

Und selbst wenn Wetterfühligkeit nicht als Krankheit gilt, die Symptome können es durchaus sein. Sollte also all das nicht helfen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, denn er kann Ihnen wertvolle Tipps geben, wie Sie leichter mit den Auswirkungen Ihrer Wetterfühligkeit fertig werden.

Das gilt im Übrigen ganz besonders für chronisch kranke oder ältere Menschen. Sie sollten in jedem Fall mit ihrem behandelnden Arzt abklären, welche Methoden und Möglichkeiten ihnen am besten helfen könnten.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.