Nasenbluten – ab wann wird´s gefährlich? gettyimages -- Was hilft bei Nasenbluten?
  • 21. September 2020
  • Prof. Dr. Curt Diehm
Was hilft bei Nasenbluten - Gesund mit Diehm

Nasenbluten – ab wann wird´s gefährlich?

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Nasenbluten ist – egal ob bei Kindern oder Erwachsenen – in den allermeisten Fällen ungefährlich. Es kann aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Nasenbluten oder Epistaxis, wie es im Fachbegriff genannt wird, zählt zu den häufigsten Notfällen in HNO-Praxen. Kein Wunder, denn meistens sieht es auch gefährlich aus. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes führt Nasenbluten jährlich im Schnitt zu rund 20.000 stationären Aufenthalten. Ein Großteil der Patienten nimmt Blutverdünner ein. Und – jetzt kommt die gute Nachricht – bundesweit versterben jährlich, so eine Zahl aus dem Jahr 2015, nur ein Handvoll Menschen daran.

Aufgrund der hohen Dunkelziffer gibt es ansonsten kaum belastbare Zahlen. Man geht aber davon aus, dass Nasenbluten besonders häufig im Kindesalter auftritt sowie ab 50 Jahren und im Alter häufiger bei Männern als bei Frauen.

Nasenbluten: Zumeist harmlose Ursachen

In den meisten Fällen sind die Ursachen harmlos. Das beginnt bei stark ausgetrockneten Nasenschleimhäuten, zum Beispiel durch die Heizungsluft im Winter oder die trockene Luft in Flugzeugen insbesondere bei Langstreckenflügen, und reicht über die zu häufige Verwendung von Nasensprays bis hin zu Schädigungen durch Nasenbohren oder zu starkes Schnäuzen. Auch Allergien können die Nasenschleimhäute reizen und zu Blutungen führen.

Gerade in Verbindung mit den bereits genannten Blutverdünnern oder (zu) viel Vitamin C führt das dann schnell zu Nasenbluten.

Nasenbluten als Symptom einer Erkrankung

In seltenen Fällen und bei sehr häufigem Auftreten kann Nasenbluten aber auch das Begleitsymptom oder der Vorbote einer ernsthafteren Erkrankung sein. Zu nennen wären hier Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Arteriosklerose. Auch ein – gut- oder bösartiger – Tumor in der Nase oder Nebenhöhle kann Blutungen verursachen, genau wie Leukämie oder die Bluterkrankheit.
Doch – wie gesagt – das sind Ausnahmen.

Diese Sofortmaßnahmen helfen bei Nasenbluten

In der Regel hilft es bereits, wenn man Ruhe bewahrt und insbesondere bei Kindern beruhigend auf sie einwirkt. Dann den Kopf leicht nach vorn beugen und mindestens zehn Minuten lang die beiden Nasenflügel seitlich und ohne Unterbrechung zusammendrücken. Dabei normal durch den Mund atmen und möglichst kein Blut verschlucken. Das kann zu Übelkeit führen.

Übrigens: Die früher oftmals angewendeten kühlen Umschläge im Nacken, gern auch mit zusätzlichem Eis, haben laut aktueller Studien keinen positiven Einfluss auf die Dauer des Nasenblutens. Genauso wenig wie eine Kühlung der Handgelenke, was ebenfalls manchmal als „Hausmittel“ genannt wird.

Nur, wenn das Nasenbluten auch nach 20 Minuten – ein Zeitraum, der einem mit blutender Nase ewig vorkommen kann – nicht besser wird, sollten Sie den Notarzt rufen. Und falls Sie über einen längeren Zeitraum sehr häufig Nasenbluten bekommen, reden Sie bitte mit dem (HNO-) Arzt Ihres Vertrauens darüber.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.