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Gesund mit Diehm

Gesundheitsrisiko Haustiere

Grundsätzlich sind Haustiere gesund und gut für die Psyche. Es können aber auch Gesundheitsgefahren von ihnen ausgehen. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Pof. Dr. Curt Diehm.
Rund 35 Millionen Haustiere leben in Deutschland, Tendenz steigend. An der Spitze der Beliebtheitsskala liegen seit vielen Jahren Katzen (aktuell rund 14 Mio.), gefolgt vom besten Freund des Menschen, dem Hund (knapp 10 Mio.). Der Rest verteilt sich hauptsächlich auf Kleintiere, Ziervögel und Fische.

Haustiere - Gut für Körper und Geist

Dass sich das Zusammenleben mit Haustieren positiv auf die Psyche und die Gesundheit auswirkt, gilt inzwischen international als unumstritten und wurde in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen. Die Lebenszufriedenheit steigt durch das Gefühl des Gebrauchtwerdens, durch den Tierkontakt wird Stress abgebaut und insbesondere Hunde fördern durch das Gassi-Gehen die körperliche Bewegung und führen zu mehr Sozialkontakten. Bei älteren und chronisch kranken Menschen verbessert sich nachgewiesenermaßen durch Haustiere nicht selten der subjektive Gesundheitszustand, der Arzt wird weniger häufig aufgesucht und der Medikamentenverbrauch sinkt.

Können Haustiere Krankheiten übertragen - Hygiene ist wichtig 

Dennoch sollte man gerade beim Umgang mit den geliebten Vierbeinern die Grundregeln der Hygiene nicht außer acht lassen. Das Küssen ist generell verboten und nach dem Streicheln sollte man sich die Hände waschen. Das gilt insbesondere für Kinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangere, denn Haustiere können auch Krankheiten übertragen.

So warnten vor kurzem Wissenschaftler insbesondere davor, dass Katzen Toxoplasmose übertragen können. Die vom Toxoplasma gondii genannten Parasiten übertragene Krankheit kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem das Gehirn angreifen. Vor der Geburt infizierte Babys können sogar Fehlbildungen und geistige Behinderungen aufweisen.

Auch Spul- und Hakenwürmer können von Hund und Katze übertragen werden. Darum sollte man seine Vierbeiner regelmäßig entwurmen lassen, denn die Parasiten können von Hautrötungen bis zu Unterleibsschmerzen und Organerkrankungen zahlreiche Krankheitsbilder verursachen. Laut einer aktuellen Erhebung des Bundes infizieren sich zudem rund 70.000 Bundesbürger pro Jahr mit dem primär von Hunden übertragenen Bakterium Campylobakter, das Durchfall verursacht.

Und schließlich möchte ich Sie auch noch vor einer Gesundheitsgefahr warnen, die von den immer beliebter exotischen Tieren ausgeht. Schlangen, Geckos aber auch Schildkröten scheiden nämlich mit ihrem Kot auch Salmonellen aus, die zu gefährlichen Durchfallerkrankungen führen können. Eine Studie aus den USA zufolge, sind Reptilien und Amphibien dort für rund 75.000 Salmonellen-Infektionen verantwortlich. Deswegen haben Reptilien generell nichts im Kinderzimmer, dem Bad und natürlich auch der Küche zu suchen.

Das Pro überwiegt das Contra

Insgesamt gilt jedoch, dass die Vorteile von Haustieren die möglichen Gesundheitsrisiken bei Weitem überwiegen. Solange Sie die bereits erwähnte Grund-Hygiene einhalten, müssen Sie sich keine allzu großen Sorgen machen.

Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes kam auf Basis einer Untersuchung des Robert Koch Instituts bereits vor einigen Jahren zu dem Resultat, dass der positive Einfluss auf das Wohlbefinden durch Heimtierhaltung eindeutig höher zu bewerten sei, als eventuelle gesundheitliche Risiken. Die Autoren forderten darum sogar, Tiere unter definierten Bedingungen auch in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zuzulassen.

Zur Person

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.