Vorsicht Handverletzungen - Silvesterkracher und Feuerwerk mit Bedacht zünden thinkstockphotos.com

Vorsicht Handverletzungen - Silvesterkracher und Feuerwerk mit Bedacht zünden

Die deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) informiert in einer Pressemitteilung über die Gefahren von Böllern und gibt Tipps, wie Feuerwerkskörper mit Bedacht abgeschossen werden können. Damit Silvester nicht im Krankenhaus endet und auch im neuen Jahr noch alle Finger einsatzbereit sind.
Auch wenn die wiederherstellende Chirurgie heute mit Replantationen von Gliedmaßen und Extremitäten schon viel leisten kann, bleiben nach Böller-Verletzungen oft Funktionseinschränkungen zurück, warnt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Deshalb empfiehlt die DGOU einen bedachten Umgang mit Feuerwerkskörpern und gibt Tipps für verantwortungsvolles Handeln.

Bundesweite Statistiken über Böller-Verletzungen an Silvester gibt es nicht. Eine durchschnittliche Silvesternacht an einem Großstadt-Krankenhaus sieht aber oft so aus: 60 Teilverletzungen, wie zum Beispiel abgetrennte Finger oder Fingerglieder, und fünf bis zehn schwere Verletzungen, wie zum Beispiel eine zerstörte Hand. Die meisten Verletzten sind junge Männer im Alter bis zu 25 Jahren. Die zweite Haupt-Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer.

Richtig ernst wird es für die Chirurgen an Silvester ab circa 22 Uhr. Die OP-Teams sind meist doppelt besetzt. Um Sehnen, Gefäße, Nerven und Knochen zu rekonstruieren, sind oft vier- bis zehnstündige Operationen notwendig, häufig auch noch weitere Folgeeingriffe. Ein großes Problem ist bei Böller-Verletzungen, dass Explosionen keine glatten Schnittwunden verursachen, sondern zerfetzte Ränder. Das macht das Nähen der Wunde schwierig bis unmöglich. „Wenn ein Körperteil verletzt war, wird immer eine Einschränkung bleiben, in Gefühl oder Funktion. Wenn die Funktion da ist, aber nicht das Gefühl, ist die Hand funktionslos. Umgekehrt, wenn das Gefühl da ist, aber nicht die Funktion, dann ist die Hand blind“, erklärt Professor Andreas Eisenschenk von der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH).

Ein abgetrennter Finger zum Beispiel kann noch nach acht bis zehn Stunden wieder angenäht werden, auch wenn er nicht gekühlt wurde. Deshalb empfiehlt Eisenschenk: „Bevor man etwas falsch macht, die Gliedmaßen lieber ungekühlt transportieren. Denn wenn sie mit Eiswasser in Kontakt kommen, quellen sie auf und dann ist ein Wiederannähen nicht mehr möglich.“

Verletzungen vermeiden

Damit es erst gar nicht zu Verletzungen kommt, empfehlen die Orthopäden und Unfallchirurgen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) einen sorgsamen Umgang mit Feuerwerkskörpern und geben folgende Tipps:

  • Feuerwerkskörper nur im Fachhandel kaufen und die Gebrauchsanweisung lesen! Auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung) achten.
  • Keine selbst gebastelten oder manipulierten Feuerwerkskörper verwenden! Sie sind besonders gefährlich, da bei ihnen unsicher ist, wann und wie stark sie explodieren.
  • Am besten nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen! Vorräte nicht am Körper lagern, sondern verschlossen und in sicherem Abstand.
  • Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal zünden und sofort entsorgen! Das schützt Kinder und Jugendliche, die am Neujahrstag Blindgänger sammeln und nachzünden.
  • Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein! Besonders gefährdet sind männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.
  • Nicht alkoholisiert knallen und den Sicherheitsabstand einhalten! Alkohol enthemmt und macht unvorsichtig. Schon kleine Mengen beeinflussen das Verhalten.

Quelle: Pressemitteilung DGOU

 

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