Diese Zeiten sind weitgehend vorbei. Allerdings gibt es natürlich weiterhin die Entzündung der Magenschleimhaut. Zumeist ist permanenter Stress Auslöser, weil dieser zu einer Überproduktion an Magensäure führen kann. Vielfach spielen aber auch die Schleimhaut schädigende Medikamente wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) und andere schmerzstillende Mittel eine negative Rolle. Auch falsche, zu fetthaltige Ernährung, zu viel Alkohol und Kaffee sind Risiken für die Entstehung einer chronischen Magenschleimhautentzündung.
Helicobacter Pylori Infektion
Wenn die Schleimhaut ständig gereizt wird, entsteht eine erosive Schleimhautentzündung. Die Magensäure kann dann die ungeschützte Schleimhaut attackieren und es entsteht im fortgeschrittenen Stadium ein Magengeschwür. Wenn eine bakterielle Besiedelung mit Helicobacter Pylori-Eregern dazu kommt, können sich schwere chronische Krankheitszustände entwickeln.Typisch in einer solchen Situation ist der Nüchternschmerz, der die Patienten überaus peinigen kann. Die Magenschleimhautentzündung und das Magengeschwür sind heute jedoch medikamentös exzellent zu behandeln. Moderne Medikamente, sogenannte Protonenpumpenhemmer, blockieren die Magensäure und so kann das Magengeschwür schnell und ohne Probleme abheilen. Komplizierte Operationen wegen Magengeschwüren sind heute praktisch nicht mehr erforderlich.
Wenn eine Helicobacter Pylori Infektion vorliegt, wird die Situation etwas komplizierter. Wir gehen heute davon aus, dass jeder dritte Deutsche mit diesem Bakterium grundsätzlich infiziert ist, ohne dass wir Auswirkungen verspüren würden. Nur rund zehn Prozent der betroffenen Patienten hatten echte Magenbeschwerden. Neben einer Protonenpumpenhemmung ist dann eine Behandlung mit speziellen Antibiotika für zunächst einen Zeitraum von einer Woche erforderlich. Heute gehen rund 90 Prozent aller Fälle von Magenschleimhautentzündungen und auch von Magengeschwüren auf das Konto einer Helicoabcter Pylori Infektion. Eine solche Infektion erhöht das Magenkrebsrisiko mittel- und langfristig immerhin auf das Fünffache.
Untersuchung und Therapie
Sowohl mit Bluttests als auch mit Magenspiegelung kann eine Helicobacter Pylori-Infektion gut diagnostiziert werden. In 90 Prozent der Fälle gelingt eine optimale Behandlung mit zwei verschiedenen Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer in Kombination. Wir sprechen von einer sogenannten Trippel-Therapie. Das Gespenst des Magenkrebses bleibt den meisten Patienten damit erspart.Eine ausgewogene Ernährung bleibt aber für Menschen, die zu einer Magenschleimhautentzündung neigen, die beste Vorbeugemaßnahme.
Der Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.Hier finden Sie alle Beiträge der Serie Gesund mit Diehm