Brustkrebs - Bewebungsmangel und Hormone sind größte Risikofaktoren thinkstockphotos.com

Brustkrebs - Bewebungsmangel und Hormone sind größte Risikofaktoren

In unserer Serie "Gesund mit Diehm" gibt Prof. Dr. med. Curt Diehm von der Max Grundig Klinik allerlei spannende Informationen und Einschätzungen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit. In seinem aktuellen Beitrag geht es um den häufigsten Krebs bei Frauen: Brustkrebs.
Nahezu 60.000 Frauen bekommen jährlich Brustkrebs. Somit ist das Mamma-Karzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Das durchschnittliche Alter beim Auftreten der Erkrankung liegt bei 64 Jahren.

Das deutsche Krebsforschungsinstitut in Heidelberg hat heraus gefunden, dass ein Teil der Risikofaktoren beeinflussbar und damit vermeidbar sind. Bei älteren Frauen könnten durch mehr Bewegung und durch Verzicht auf eine Hormontherapie während der Wechseljahre tausende Brustkrebsfälle verhindert werden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehr als 30 Prozent der Brustkrebsfälle durch Bewegungsmangel und Hormonersatztherapien mit verursacht werden.

Fettes Essen macht nicht nur dick, sondern es kann auch deutlich das Krebsrisiko erhöhen. Diesen Zusammenhang haben Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam untersucht. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass bei einer bestimmten Gruppe von Frauen doppelt so häufig Brustkrebserkrankungen auftraten. Diese Frauen ernährten sich vorwiegend von stark verarbeitetem Fleisch sowie Wurst. Sie aßen viel Butter, Margarine und wenig Brot und sie tranken wenig Fruchtsaft. Die Forscher weisen darauf hin, dass eine fettarme Ernährung bei Brustkrebspatientinnen günstiger sei.

Neben diesen vermeidbaren Risiken zur Vorbeugung von Brustkrebs, gibt es auch nicht zu beeinflussende Faktoren, zu denen das Alter, eine frühe erste Regelblutung und ein spätes Einsetzen der Wechseljahre gehören. Auch eine genetisch familiäre Vorbelastung gilt als anerkannter Risikofaktor.

Die Heidelberger Krebsforscher raten, dass Frauen nach der Menopause deutlich mehr Sport treiben sollten, um nicht an Brustkrebs zu erkranken. Wenn Frauen in der Menopause nicht auf eine Hormontherapie verzichten wollen, sollte diese Therapie möglichst kurz und niedrig dosiert sein. Man geht davon aus, dass eine Therapie mit einer lokalen Anwendung der Hormone mit einer Aufnahme über die Haut mittels Pflaster, Salbe oder Gel deutlich weniger gefährlich ist als Tabletten.

Krafttraining sinnvoll

Bislang hat man Patientinnen mit einem Lymphödem am Arm nach einer Brustkrebsbehandlung dringend von Krafttraining abgeraten. Eine amerikanische Studie hat jedoch gezeigt, dass diese Empfehlung nicht haltbar ist. In einer randomisierten Studie überprüften die Autoren bei 141 Patientinnen mit Mamma-Karzinom die Auswirkungen eines Krafttrainings auf die Schwellneigung des Armes. Von den 141 Patientinnen durften 71 Teilnehmerinnen unter Aufsicht von erfahrenen Trainern mit Gewichten üben, wobei das Trainingspensum langsam und kontinuierlich gesteigert wurde. Die übrigen Patientinnen dienten als Kontrollgruppe. Das erstaunliche Ergebnis: In der Trainingsgruppe kam es nicht zu einer Zunahme der Schwellneigung im Vergleich zur Nicht-Trainingsgruppe. Die Patientinnen, die regelmäßig Krafttraining betrieben, fühlten sich nicht nur kräftiger, sondern sie berichteten auch über einen deutlich stärkeren Rückgang der Schwellneigung am Arm.

Der Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.


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