Zecken und Mücken immer gefährlicher? thinkstockphotos.com
Krankheitsüberträger

Zecken und Mücken immer gefährlicher?

Der milde Winter wird in diesem Jahr zu einer vermehrten Anzahl an Mücken und aktiveren Zecken führen. Deren Rolle als Krankheitsüberträger ist in den letzten Jahren immer größer geworden, sagt das Robert-Koch-Institut.

Dass Stechmücken und Zecken immer gefährlicher werden, liegt unter anderem auch daran, dass mit der fortschreitenden Globalisierung immer neue exotische Arten Einzug halten. Im Gepäck haben sie häufig Krankheiten, die hierzulande eigentlich nicht auftreten.

Exoten in Deutschland

Im Süden Deutschlands tritt noch vereinzelt, jedoch immer häufiger, die Asiatische Tigermücke auf. Diese kann insgesamt etwa 50 krankmachende Vieren übertragen, unter anderem Dengue- und Chikungunyaviren.
In Hessen, Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat die Asiatische Buschmücke inzwischen eine neue Heimat gefunden, in der sie auch den Winter überdauert – milde Temperaturen wie in diesem Jahr kommen ihr dabei entgegen. Die wohl gefährlichste Krankheit, die von der Asiatischen Buschmücke übertragen wird, ist das West-Nil-Virus. Wenngleich in Deutschland noch kein Fall aufgetreten ist, so sind bereits Fälle aus Frankreich, Griechenland, Italien und Rumänien bekannt.

Zecken – FSME nicht häufigste Krankheit

Gemessen an der Jahreszeit sind bereits seit Januar ungewöhnlich hohe Zeckenaktivitäten festgestellt worden. Das berichtet das Fachportal www.zeckenwetter.de, auf dem Biologen der tick-radar GmbH Messdaten zur Zeckenaktivität aus sieben Standorten in Deutschland zusammenfassen. Bestätigt wird diese Angabe durch Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Für Januar und Februar 2014 meldete das Institut insgesamt fünf Fälle von Frühsommer Meningoenzepharitis (FSME). Zwar ist die Anzahl der Zecken, die den Winter überlebt haben, im Vergleich zu den letzten Jahren etwa gleich geblieben, die erhöhte Aktivität sei aber auffällig.

Häufiger als FSME tritt nach einem Zeckenbiss die Lyme Borreliose auf. Bei ihr rechnet man mit etwa 60.000 bis 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Genauere Zahlen sind allerdings nicht vorhanden, da keine Meldepflicht bei einer Erkrankung mit Lyme Borreliose besteht.

Kein Grund zur Panik

Die oben genannten Zahlen und Entwicklungen sind allesamt nicht erfreulich, allerdings besteht kein Grund, in Panik zu verfallen. Ein Großteil der möglichen Krankheiten, die von den genannten Mücken übertragen werden könnten, wurde in Deutschland noch nicht nachgewiesen. Aufgetretene Fälle haben sich in der Regel nach Reisen in Erdteile ereignet, in denen die Überträger natürlich vorkommen. Bisher konnte lediglich im Labor gezeigt werden, dass die Mücken theoretisch in der Lage sind, auch in hiesigen Gefilden besagte Krankheiten zu übertragen. Ganz wichtig: Auch eine Mücke muss zunächst die Erreger in sich aufnehmen, um sie verbreiten zu können. „Sie brauchen immer eine Infektionsquelle“, wird Gundel Harms-Zwingenberger, Leiterin des Instituts für Tropenmedizin an der Berliner Charité, bei spiegel.de zitiert.

Gegen die von Zecken übertragene FSME kann man sich impfen lassen und die Lyme Borreliose ist gut zu behandeln, wenn sie früh erkannt wird. Eine Impfung ist hier noch in der Entwicklung. Nur etwa ein Prozent der Infizierten in Deutschland entwickelt aber überhaupt Krankheitssymptome.

Beobachten müsse man die Situation dennoch und gerade warme Winter könnten dazu beitragen, dass Vektoren aus fernen Gegenden auch hier immer mehr heimisch werden und über einen längeren Zeitraum aktiv sind.

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