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So wichtig ist Sonnenschutz

Wie viel Zeit verbringen wir diesen Sommer unter der Sonne? Wie oft legen wir uns zum Bräunen an den See und geben uns der wohltuenden Wärme hin? Dass das Sonnenlicht der Psyche gut tut, kennen wir alle, jedoch birgt die Sonneneinstrahlung auch Gefahren. Haut-Expertin Dr. Veronika von Liebe klärt auf.

Die Temperaturen betrugen im Sommer 2008 laut Statistiken des Deutschen Wetterdienstes, abhängig von der geographischen Lage, bis zu 36 Grad Tageshöchsttemperatur. Dabei betrug die Globaleinstrahlung durch die Sonne, also die Strahlenverteilung auf einer abgesteckten horizontalen Fläche, im letzten Jahr zum Beispiel für Süddeutschland einen maximalen Wert von 1220 Kilowatt pro Quadratmeter (kW/m²) und wich zu den Vorjahresergebnissen wieder positiv ab. „Genau diese Sonneneinstrahlung“, sagt Hautexpertin Frau Dr. Veronika von Liebe, „kann bei zu hoher Intensität zu irreparablen Hautschäden führen.“

Was passiert wenn Sonnenstrahlen auf die Haut treffen?

Die Sonneneinstrahlung aktiviert die Melanozyten, dendritische (verzweigte) Zellen, die zwischen den Basalzellen der Epidermis (Oberhaut) liegen und die Melanosomen enthalten. Diese bilden Melanin, das an die umgebenden Keratozyten abgegeben wird. Jeder Melanozyt versorgt ungefähr 36 Keratinozyten. Das Melanin absorbiert die UV-Strahlung und schützt wie ein Sonnenschirm basale Keratinozyten und Melanozyten vor Schädigung. Je mehr Melanin gebildet wird, desto dunkler wird die Haut. Die Zahl der Melanozyten ist bei allen gleich, nur die Melaninproduktion und die Anzahl der Melanosomen sind bei Menschen mit dunkler Haut erhöht.

Ultraviolette Strahlung als Haupterzeuger für Hautkrebs

Neben dem für das menschliche Auge sichtbare Licht enthält die Sonnenstrahlung auch elektromagnetische Wellen, Röntgenstrahlung, Radiowellen und Ultraviolette Strahlungen. Die Ultraviolette Strahlung wird dabei mit der Entstehung von Hautkrebs in direktem Zusammenhang gebracht. Ultraviolette Strahlung lässt sich grob in zwei Strahlungsarten unterteilen, UV-A und UV-B.

Die UV-B-Strahlung ist mit einer Wellenlänge von 280- 320 Nanometer die kürzere der beiden Strahlungsarten. Sie wirkt an der Hautoberfläche, schädigt die Keratinozyten und ist diejenige Strahlung, die zu Sonnenbrand führen kann, weil sie in Kombination mit Infrarotlicht Hitze erzeugt.

„Die mit der Überhitzung der Haut einhergehende Hautrötung (der sogenannten Sonnenbrand) ist ein Warnsignal dafür, dass die Strahleneinwirkung zu hoch ist. Oft wird dieses Signal jedoch durch Wind oder Kälte irritiert. Insbesondere gut beobachten kann man dies bei vielen Berg- und Wintersportlern, die wortwörtlich krebsrot wieder vom Berg steigen“, sagt Frau Dr. von Liebe.

Die UV-A- Strahlung ist mit einer Wellenlänge von 320-400 Nanometer die biologisch effektivere Strahlung. Sie durchdringt die Haut bis in das Bindegewebe und zerstört die hier befindlichen Elastin- und Kollagenfasern.

„Um ein Vielfaches verstärkt, beispielsweise, wenn die Strahlung durch die Windschutzscheibe auf die Haut trifft, kann sie sich negativ auf die DNA auswirken. Es kommt zur vorzeitigen Hautalterung mit Faltenbildung und Elastizitätsverlust. UV-A kann zudem Sonnenallergien und andere Lichtüberempfindlichkeits-Reaktionen auslösen. Ironischerweise werden eben diese UV-A-Strahlen, weil sie einen sehr schnellen Bräunungseffekt der Haut bewirken, in Solarien bevorzugt eingesetzt“, schildert die Ärztin.

Die Kombination der beiden Strahlungsarten, verbunden mit der Einstrahlintensität und der Dauer der Einstrahlung bewirken unter anderem die Schädigung der Erbsubstruktur und der Hautzellen, Tumore der Haut können daraus resultieren.

Auch unsere Umwelt hat sich im Bezug auf die UV-Strahlen-Intensität stark verändert. Laut Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt ist seit 1968 die UV-Strahlung um etwa 15 Prozent angestiegen. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf den globalen Rückgang der Ozonschicht um etwa 10 Prozent zurückzuführen.