Die Wahrheit über Tofu und Soja: Mythos und Realität in Bezug auf männliche Potenz wichai bopatay auf Pixabay
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Die Wahrheit über Tofu und Soja: Mythos und Realität in Bezug auf männliche Potenz

Ein hartnäckiger Mythos hat sich in den vergangenen Jahren verbreitet. Er besagt, dass Tofu und Sojaprodukte die Potenz und die Fruchtbarkeit von Männern negativ beeinflusst. Nach zahlreichen Beobachtungen bei Mäusen und Ratten erregten mehrere Fallberichte in den USA schon vor über 15 Jahren Aufsehen, bei denen unter anderem ein 19jähriger Mann, der konsequent auf vegane Nahrung umgestellt hatte, nach zwei Jahren über deutliche Erscheinungen von Impotenz und verkleinerte Hoden berichtete. Bei einem 60jährigen Mann entwickelte sich nach täglich drei Litern Sojamilch eine deutliche Brustvergrößerung. Wie viel Wahrheit steckt hinter den Schlussfolgerungen dieser Beobachtungen?

Die Quelle des Mythos

Die Idee, dass Tofu und Soja männliche Unfruchtbarkeit verursachen könnten, basiert auf der Tatsache, dass Sojaprodukte Isoflavone enthalten. Isoflavone sind pflanzliche Verbindungen, die Strukturähnlichkeiten mit Östrogen aufweisen, einem weiblichen Sexualhormon. Einige Menschen befürchten nun, dass der Konsum von Isoflavonen den Hormonspiegel im Körper verändert und dadurch die männliche Potenz und Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Mehrere wissenschaftliche Studien haben sich mit dieser Frage auseinandergesetzt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass moderate Mengen Sojaprodukte die männliche Fruchtbarkeit nicht nachteilig beeinflussen. Eine umfassende Meta-Analyse von Studien, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Fertility and Sterility", kam zu dem Schluss, dass Sojaprodukte keinen signifikanten Einfluss weder auf die Potenz noch auf die Spermienzahl, Spermienqualität oder Hormonspiegel bei Männern haben.

Der Schlüssel liegt in der Menge

Wichtig ist, den Konsum von Sojaprodukten in Maßen zu halten. Wie bei vielen Lebensmitteln gilt auch hier die Devise, dass die Dosis das Gift macht. Der übermäßige Konsum von Sojaprodukten kann potenziell negative Auswirkungen haben, da extrem hohe Mengen an Isoflavon möglicherweise den Hormonhaushalt beeinflussen könnten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die meisten Menschen, die eine ausgewogene Ernährung praktizieren, keine übermäßigen Mengen an Soja konsumieren. So ist in Europa von weniger als 2 mg Isoflavone täglich auszugehen, bei dem oben genannten Patienten mit einer Brustvergrößerung lag die tägliche Menge an Isoflavone bei über 300 mg (!) und bei dem jungen zweiten Patienten bei 360 mg täglich (!). Jede andere derart einseitige Ernährung in diesen Mengen hätte ebenso zu Langzeitschäden geführt. Man denke nur an Kuhmilch, die in vergleichbaren Mengen zu schweren Problemen im Kalzium- und Kaliumhaushalt und schweren Nebenwirkungen führt.

Andere gesundheitliche Vorteile von Soja

Es wäre unvollständig, über Soja zu sprechen, ohne die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile zu erwähnen, die mit seinem Verzehr verbunden sind. Soja ist eine ausgezeichnete Proteinquelle, die reich an essenziellen Aminosäuren ist. Zudem enthält Soja Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Sojaprodukte das Risiko von Herzkrankheiten, bestimmten Krebsarten und Osteoporose reduzieren können.

Fazit

Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich festhalten, dass der Konsum von Tofu und Sojaprodukten die männliche Potenz und die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigen. Vorausgesetzt, die Ernährung ist ausgewogen und die Mengen entsprechend dem Lebensalltag in unserer Gesellschaft. Gesellschaft ist dabei ein besonders gutes Stichwort, denn in den asiatischen Kulturen, wo Soja und Tofu zu den am meisten konsumierten Lebensmitteln gehören, gibt es keine erhöhte Inzidenz von Gynäkomastie, Impotenz oder anderen Hormonstörungen in diesem Sinne. Deshalb sollten wir Soja auch weiterhin als eine gesunde Alternative zu tierischen Proteinen ansehen und die genannten gesundheitlichen Vorteile in den Vordergrund stellen.

Prof Manfred Zehender
Zur Person


Professor Dr. Manfred Zehender ist Ärztlicher Direktor der Max Grundig Klinik und einer der führenden Herzspezialisten in Deutschland.

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