GNet extreme mit Hollywood-Stuntman Simon Rhee Getty Images

GNet extreme mit Hollywood-Stuntman Simon Rhee

Er zündet sich an, lässt sich aus mehreren Metern Höhe fallen und choreografiert Kampfszenen, bei denen man nicht unterscheiden könnte, ob sie echt sind, wenn sie denn nicht in einen Hollywood-Streifen stattfänden. Auch wenn jede einzelne Zelle und jeder Überlebensinstinkt sich in ihm sträubt, Simon Rhee, weiß beides für einen guten Dreh  auszuschalten.

Simon Rhee ist für seine Kampfkünste bekannt. Er trägt den siebten Dan in Taekwondo sowie den vierten in Hapkido und hat schon an etlichen Wettkämpfen auf Weltniveau teilgenommen und so einige Titel errungen. Als Kampfsportmeister führt der gebürtige Südkoreaner ein Dojo  in den Woodland Hills in Los Angeles. Doch das reicht dem versierten Kampfsportler nicht. In Hollywood gehört er zu den bekannten Stuntmännern der Szene. Er choreografiert und koordiniert komplizierte Stunts und mischt selbst mit. Da stehen brenzlige Situationen schon mal auf der Tagesordnung. Wir sprachen mit dem Multitalent über die Gefahren seines Jobs und was ihn dabei antreibt… 
simon rhee action
GesünderNet: Deine kurioseste Verletzung war…

simon  jackie chan smallSimon Rhee: Ich doubelte Jackie Chan in “Rush Hour 3” damals. Wir hatten in einer Szene einen Kabel-Stunt, bei dem ich aus etwa 20 m Höhe runterfallen sollte. Im Fall verfing ich mich in dem besagten Kabel. Das Ding fing mich dermaßen hart ab, dass sich meine inneren Organe nach oben quetschten. Der Arzt im Krankenhaus wollte mich schon unter Morphin setzen, was ich aber ablehnte. Mein Bettnachbar antwortete darauf: „Wenn er´s nicht möchte, nehme ich seine Dosis gerne auch noch!“ Das bescherte uns ein nettes aber auch schmerzhaftes Lachen…

GesünderNet: Wie viele/Welche Verletzungen hast Du überhaupt schon gehabt?

Simon Rhee: Also neben den Verletzungen beim Kabel-Stunt, war eine weitere schlimmere, die an meinen Augen bei einer Feuer-Explosion. Da wäre ich um ein Haar erblindet. Und dann sind da die typischen Stunt-Verletzungen wie Prellungen, blaue Flecke und Schnittwunden.

GesünderNet: Schon mal alternative Heilmethoden ausprobiert? Welche und wie haben sie gewirkt?

Simon Rhee: Klar, Akupunktur beispielsweise. Die Behandlung hat mir einigermaßen bei einer Hüftverletzung geholfen. Ansonsten lasse ich mir Tiefengewebsmassagen geben, um meinen von den Stunts geschundenen Körper zu entspannen.

GesünderNet: Der beste Heilungsprozess, den Du an Dir erlebt hast

Simon Rhee: Nun ja, es gibt jetzt keinen gesonderten Fall, den ich Dir nennen kann. Mein Körper reagiert gut auf entzündungshemmende Medikamente und heilt schnell (so scheint es mir zumindest). Wenn dann noch eine gute Portion Schlaf hinzukommt, geht alles noch viel besser.

GesünderNet: Wie hilfst Du Dir bei Nervosität und in heiklen/gefährlichen Situationen?

Simon Rhee: In brenzligen Situationen helfen mir eine kurze Meditation und Atemübungen. Das Wissen, dass ich mich auf meine Instinkte verlassen kann und gut auf die Situation vorbereitet bin, sind weitere wichtige Faktoren.
 
GesünderNet: Gibt es denn eine Story, die Du uns erzählen kannst, wo Du Dich aus einer brenzligen Situation selbst befreit hast?

Simon Rhee: Als ich das erste Mal meinen kompletten Körper für einen Stunt in Brand setzen musste, war ich kurz vor dem Hyperventilieren, weil das gegen jegliche Vernunft ist und dein Organismus auch dementsprechend reagiert. Ich schaffte es trotzdem, irgendwie Ruhe zu bewahren. Der hilfreichste Gedanke dabei war: Du bist gut trainiert und hast ein professionelles Team hinter dir.

GesünderNet: Was glaubst Du hat Dir Dein Sport an körperlichen und seelischen Fähigkeiten gebracht?

Simon Rhee: Sehr viel! Kampfsport stärkt deinen Körper und deine mentalen Fähigkeiten. Er ist eine ausgeprägte Trainingsform, um das Herz-Kreislauf-System zu verbessern. Kampfsport fordert dich aber auch auf geistiger Ebene und schafft eine bessere Verknüpfung mit der körperlichen Wahrnehmung. Gleichzeitig verbessert man immer mehr seine koordinativen Fähigkeiten.

GesünderNet: Die extremste Lage/Situation, in die Dich Dein Sport bisher geführt hat?

Simon Rhee: Ich bin bei einem Stunt fast mal erfroren. Da drehten wir in Island und es waren schon Minusgrade. Das war auch ein Stunt bei dem ich komplett brennen sollte. Jetzt war ich schon von Kopf bis Fuß mit diesem Pyro-Gel eingeschmiert und musste eine halbe Ewigkeit warten, bis ich mich anzünden konnte. Das hat wehgetan!

GesünderNet: Triffst Du besondere gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen bevor Du losziehst?

Simon Rhee: Ich trainiere viel, ernähre mich gesund und studiere jede einzelne Bewegung vor den Stunts bis ins kleinste Detail.

GesünderNet: Wo siehst Du den größten körperlichen Verschleiß in Bezug auf Deinen Sport?

Simon Rhee: Meine Knie und Hüften sind schon ziemlich verschlissen, von den vielen Kicks.

GesünderNet: Hast Du einen besonderen Gesundheitstipp für den (Deine?) Sportkollegen.

Simon Rhee: Ernährt Euch gesund. Seht zu, dass Ihr ausreichend trainiert. Gebt Eurem Körper immer genug Pausen, um sich zu regenerieren. Und seid stets in Balance.
kampfformation
Mehr über Simon Rhee erfahrt Ihr hier: www.simonrhee.net

 

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