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Aus dem Ruder gelaufen – wenn laufen ungesund wird

Laufen ist die typische Bewegungsform des Menschen. Dafür ist er gemacht, darauf ist sein Organismus ausgerichtet. Inzwischen gehen immer mehr Menschen laufen, in der Annahme sich etwas Gutes zu tun. Doch nicht immer ist das der Fall. Laufen kann auch ungesund werden.
Wer sich lange nicht bewegt hat, der sollte langsam beginnen. Wer direkt Vollgas gibt, tut sich und seinem Körper keinen Gefallen. Sämtliche Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Bänder sowie das Herz-Kreislaufsystem werden beim Joggen stark beansprucht. Wer hier überpacet wird früher oder später Überlastungserscheinungen bemerken.

Überlastungserscheinungen

Apropos Überlastung. Auch zu viel Gewicht spricht gegen (häufiges) Joggen. Man muss bedenken, dass beim Joggen das bis zu achtfache des eigenen Körpergewichts auf die Gelenke einwirkt. Entsprechend sollte man auch seine Lauftechnik optimieren. Denn: Nur mit einer korrekten Lauftechnik kann der Körper die Stöße optimal absorbieren. Überlastungen können natürlich auch auftreten, wenn man bereits fit ist. Wohl jeder ambitionierte Hobby-Läufer kann davon ein Lied singen. Schmerzen am Schienbein, Läuferknie, Sprunggelenkbeschwerden, Hüftschmerzen – all das sind typische Überlastungserscheinungen bei Joggern.

Doch nicht nur für die Gelenke, Bänder, Muskeln und Sehnen kann das Laufen zum Problem werden. Auch Organe wie Nieren und Herz können in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Untersuchung der Charitee Berlin hat die Auswirkungen eines Marathons auf die Nieren untersucht. Über die Hälfte der Probanden wiesen hinsichtlich des Cyastin C Wertes, einem Indikator für Nierenversagen, die gleichen Werte auf, wie sie bei akuten Nierenschädigungen auftreten.

Das Sterblichkeitsrisiko bei exzessiven Joggern könnte sogar höher liegen, als bei denjenigen, die lediglich etwa eine bis zweieinhalb Stunden pro Woche laufen. Das zumindest behauptet eine Studie, deren Ergebnisse 2015 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurden.

Faustregel

Alle diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Laufen nicht zwingend positiv sein muss. Um es als Gesundheitssport zu betreiben, gilt es, mit Augenmaß zu trainieren und Rücksprache mit Trainern oder Ärzten zu halten, um etwaige gesundheitliche Schädigungen auszuschließen. Allen, denen das zu viel Aufwand ist, können sich guten Gewissens an die alte Trimm-Dich-Regel halten: laufen ohne zu schnaufen. Dann hat man in der Regel ein Tempo, das für den eigenen Körper gut machbar ist. Und (moderate) Bewegung als Ausgleich zum Büro-Alltag ist in jedem Fall zu empfehlen.

 

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