Die Prostata – muss es wirklich jeden Mann treffen? thinkstockphotos.com -- Die blaue schleife soll ein Zeichen im Kampf gegen das Tabuthema Prostatakrebs setzen
Gesund mit Diehm

Die Prostata – muss es wirklich jeden Mann treffen?

Probleme mit der Prostata, im Extremfall Prostatakrebs zählen zu den großen Volkskrankheiten. Doch inzwischen weiß man: Es gibt Wege zur Vorbeugung. Informationen rund um den menschlichen Körper und die Gesundheit – erklärt von Prof. Dr. Curt Diehm.
Ab dem 50. Lebensjahr treten bei fast jedem zweiten Mann Veränderungen der Prostata auf. Böse Zungen behaupten sogar, Prostataprobleme seien keine Krankheit, sondern vielmehr eine normale Alterserscheinung nach dem Motto: Jeder Mann, der alt genug wird, bekommt sie auch.

Dabei muss man jedoch zuerst einmal zwischen der weit verbreiteten, gutartigen Prostatavergrößerung und dem Prostatakrebs unterscheiden. Während erstgenannte nach und nach zu Problemen beim Wasserlassen führt, zählt der Prostatakrebs zu den nach Lungen- und Darmkrebs häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Doch neue Studien zeigen: Mann kann vorbeugen.

Acetylsalicylsäure (ASS) auch gut für die Prostata

So reduzierten Männer, die täglich so genannte nichtsteroidale Antiphlogistika (z. B. Voltaren, Arcoxia, Celebrex) einnahmen, ihr Risiko für eine Prostatavergrößerung um mehr als die Hälfte. Das ergab jetzt eine amerikanische Studie an fast 2.500 Männer. Die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) brachte ähnliche Ergebnisse. Durch ASS verringerte sich sogar das Risiko erhöhter PSA Werte – der Messgröße, mit der die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms bestimmt wird.

Kaffee und Rotwein wirken schützend

Auch Rotwein soll angeblich vor Prostatakrebs schützen. Dieser Meinung sind zumindest amerikanische Forscher anhand eines Tierversuchs mit Mäusen. Sie fütterten die Nager mit Resveratrol, einem Inhaltsstoff von Rotwein. Die Tiere bekamen zu fast 90 Prozent seltener ein Prostatakarzinom als die Vergleichsgruppe. Allerdings müsste ein Mann täglich mindestens eine Flasche Rotwein trinken, um die gleiche Dosis an Resveratrol aufzunehmen. Gesund wäre das nicht.

Eine Alternative könnte Kaffee bieten. Laut einer Studie der Harvard Medical School in Boston sank das Prostatakrebs-Risiko bei Männern, die regelmäßig Kaffee tranken, um rund 60 Prozent. An der Studie nahmen übrigens über 50.000 Männer teil, die mehr als 20 Jahre beobachtet wurden. Die Ergebnisse sind also durchaus ernst zu nehmen. Zudem weiß man, dass Kaffee viele Antioxidantien und Mineralstoffe enthält, die eine schützende Wirkung entfalten.

Granatäpfel bei Prostatakrebs

Eine weitere, sehr interessante Studie wurde ebenfalls in den USA veröffentlicht. Die Autoren berichten in der Fachzeitschrift „Clinical Cancer Research“ von einem viel versprechenden Experiment:

50 Männer, die bereits wegen eines Prostatakarzinoms therapiert wurden und trotzdem weiterhin erhöhte PSA-Werte aufwiesen, tranken täglich einen Viertel Liter Granatapfelsaft. Alle Patienten waren bereits an der Prostata operiert worden oder hatten Bestrahlungen erhalten. Dennoch stiegen ihre PSA-Werte wieder an. Nachdem sie begonnen hatten, den Granatapfelsaft zu trinken, verlangsamte sich der Anstieg des PSA-Wertes jedoch signifikant. Hatte er sich zuvor alle 15 Monate verdoppelt, erfolgte diese Verdopplung mit Granatapfelsaft im Schnitt nur noch alle 54 Monate.  Vier Fünftel aller Männer reagierten positiv, nur bei einem Fünftel blieb der Erfolg aus.

Unabhängig davon haben wissenschaftliche Studien bereits gezeigt, dass Granatapfelsaft zu einem verminderten Zellwachstum und zu einer Senkung des oxidativen Stresses führt. Allein das Trinken des Safts könnte also eine äußerst effektive Methode darstellen, um Krebserkrankungen aufzuhalten und das symptomfreie Weiterleben zu ermöglichen. Zu dieser Schlussfolgerung kommen auch die Autoren der Prostata-Studie.

Über den Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.

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