Gut für die Gesundheit
Bereits in den 1970er Jahren entwickelte der finnische Trainer Mauri Repo das Konzept des Nordic Walkings als Teil des Sommer-Trainings für Skiläufer. Ende der 1990er Jahre begann der weltweite Durchbruch, nachdem ein finnischer Hersteller die Gehstöcke durch eine große Werbekampagne international bekannt machte.Seitdem gab es zahlreiche Untersuchungen und Studien zum gesundheitlichen Nutzen dieser inzwischen zur Trendsportart avancierten Bewegungsform. Zusammenfassend kann man festhalten: Nordic Walking eignet sich ideal zur Prävention vorn Herz- und Kreislauferkrankungen. Es trainiert gleichzeitig den Ober- und Unterkörper und kann von Menschen jeden Alters, egal ob dick oder dünn, trainiert oder untrainiert ausgeübt werden. Von dem oft abwertend genannten „Seniorensport“ kann bei einem so ganzheitlichen Training keine Rede sein.
Neue Untersuchungen zeigen zudem, dass das Gehen mit Stöcken Rückenbeschwerden vorbeugen kann. Denn es entlastet die Wirbelsäule, insbesondere die Bandscheiben. Zudem werden die Gelenke beim Nordic Walking nur mit dem 1,3-fachen Körpergewicht belastet. Anders als beim Joggen, bei dem das drei bis vierfachen Körpergewicht auf die Gelenke drückt.
Vorsicht beim Sturz
Auch wenn das Verletzungsrisiko beim Nordic Walking insgesamt äußerst gering ist – eines sollte man nie vergessen. Wenn man ins Straucheln gerät, bitte unbedingt die Stöcke loslassen. Die meistgefährdeten Körperteile beim Nordic Walking sind nämlich die Daumen. In aller Regel halten die Walker beim Sturz die Stöcke fest und ziehen sich dadurch Seitenbandzerrungen an der Innenseite der Daumen zu. Dann muss der Daumen in einer Schiene ruhiggestellt werden.Gut für Körper und Geist
Übrigens: Insgesamt werden beim Nordic Walking rund 600 verschiedene Muskeln beansprucht. Das sind rund 90 Prozent unserer gesamten Muskulatur. Damit ist Nordic Walking ein tolles Ganzkörper-Training.Bereits 2008 bestätigte eine gemeinsame Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Instituts für Sportwissenschaften und Sport in Bonn die positiven Effekte des Nordic Walkings. Allerdings – so wurde seitdem auch in anderen Studien immer wieder festgestellt – kommt es auf die richtige Technik an. Darum mein Tipp für Anfänger: Zum gemeinsamen Nordic Walking treffen sich sehr häufig Gruppen in Parks oder Grünanlagen. Fragen Sie doch einfach, ob Sie mit-walken dürfen. So erhalten Sie wichtige Tipps von erfahrenen Walkern und das gemeinsame Gruppenerlebnis motiviert zusätzlich. Außerdem lernt man so interessante neue Menschen kennen.
Auch ein Kurs, der die genauen Bewegungsabläufe beleuchtet, kann nie schaden. Deutschland ist neben Skandinavien inzwischen zu einer der Hochburgen dieses Sports geworden. Entsprechend groß ist das Angebot. In meiner täglichen Arbeit als Arzt mit internationalen Patienten habe ich übrigens festgestellt, dass Nordic Walking in vielen Ländern wie USA, Russland und den arabischen Staaten derzeit leider noch völlig unbekannt ist.
Über den Autor
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.Hier finden Sie alle Beiträge der Serie Gesund mit Diehm