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Langstreckenflug – wie man ihn gut übersteht

Haben Sie schon einen Urlaub geplant? In seinem aktuellen Gastbeitrag gibt Prof. Dr. med. Curt Diehm Tipps, wie Sie auch Langstreckenflüge gut überstehen.
Ein Langstreckenflug stellt für die meisten Menschen einen ganz erheblichen gesundheitlichen Stress dar. Die körperliche Belastung in Kombination mit der erhöhten Strahlendosis hoch über den Wolken stellt auch den Grund dar, weshalb für Piloten und Flugbegleiter die Arbeitszeiten streng geregelt sind und strikte Altersgrenzen für die Pensionierung bestehen.

Fluggäste können jedoch schon vor und während des Fluges vorbeugen, um nicht völlig gerädert aus dem Flieger auszusteigen. Mit wenigen Tricks lassen sich auch Interkontinentalflüge weitgehend entspannt überstehen:

•    Ohne Stress zum Flughafen: Am besten eine halbe Stunde vor der offiziellen Check-In-Zeit am Schalter sein. So können Sie auch „lange Schlangen“ gut abpuffern. Nichts stresst am Anfang einer Geschäftsreise oder eines Urlaubsfluges mehr, als die Gefahr, den Flieger zu verpassen.

•    Buchen Sie einen Gangplatz: Sie können besser Ihre Beine ausstrecken und auch mal kurz und unkompliziert aufstehen, um etwas aus dem Gepäckfach zu holen. Ideal sind Plätze in den Reihen an den Notausgängen. Zwischen den Tragflächen spürt man Turbulenzen am wenigsten.

•    Druckausgleichen: Beim Abheben und beim Landen der Maschine können Sie Kaugummi kauen, das wirkt unangenehmem Druck im Ohr entgegen. Nasensprays und/oder Nasentropfen halten Nase- und Gehörgänge frei. Für Druckausgleich sorgt auch: fünf Minuten Nase zuhalten und Luft hineinpressen bis die Ohren mit einem „Plopp“ frei werden.
 
•    Bewegung über den Wolken: Kleine Gymnastikübungen, wie die Zehenspitzen und die Fersen anheben und senken, lockern die Gliedmaßen, beschleunigen den Rückfluss des Blutes zum Herzen und sind eine aktive Thromboseprophylaxe. Man kann auch im Stehen 30 Mal  in den Zehenstand gehen oder die Schultern kreisen. Natürlich sollten Gymnastikübungen so ausgeführt werden, dass die anderen Fluggäste sich nicht belästigt fühlen.
   
•    Reisethrombose verhindern: Wer ein erhöhtes Thromboserisiko hat, etwa Menschen, die bereits eine Thrombose durchgemacht haben oder akute Krampfaderpatienten sind, sollten vor dem Flug eine Heparinspritze (Bauchspritze) bekommen.
 
•    Leichte Kost: Essen Sie auf Langstreckenflügen bewusst und lassen Sie vielleicht auch einmal etwas weg. Eiweißreiche Kost beispielsweise verzögert den Schlaf. Kohlenhydrate fördern ihn. Empfehlenswert über den Wolken sind vor allem leichte vegetarische Gerichte, die bei der Fluglinie vorbestellt werden können. Grundsätzlich gilt: Ein voller Bauch fliegt nicht gerne.

•    Alkohol vermeiden: Man kann auf Langstreckenflügen gut beobachten, dass einzelne Gäste sich fröhlich aus der Bar mit Hochprozentigem bedienen lassen. Falsch! Diese Passagiere laufen Gefahr, das kurzzeitige Hochgefühl mit einem besonders unangenehmen Flug zu bezahlen.

•    Vorsicht, trockene Luft: Die Luftfeuchtigkeit sinkt in der Kabine auf nur drei Prozent. Die gewohnte Luftfeuchtigkeit beträgt im Vergleich etwa 70 Prozent. Deshalb empfiehlt es sich, jede Stunde mindestens einen viertel Liter Wasser zu trinken. Auch eine Feuchtigkeit spendende Handcreme kann mitgeführt werden.
 
•    Praktische Reisebegleiter: Aufblasbares Nackenkissen, Schlafbrille, Ohrenstöpsel und dicke Socken sorgen dafür, dass Sie einen Teil des Langstreckenfluges möglicherweise besser schlafen können.

Mit Langstreckenflügen ist häufig ein lästiger Jetlag verbunden. Um schnell wieder in den normalen Tag-Nacht Rhythmus zu kommen, empfiehlt es sich bei Ankunft sofern möglich sofort in die Sonne oder zumindest ans Tageslicht zu gehen. Gerade Vielflieger wenden gerne als Jetlag Vorbeugung Melatonin an. Dies kann helfen, aber nur in Absprache mit Ihrem Arzt. Die Einnahme von Melatonin ist nicht so harmlos wie viele denken.

Der Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.





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