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Golfen – der perfekte Sport für die Gesundheit

Golf ist vor allem für Ältere als Sport ideal geeignet. Warum dem so ist, erklärt Prof. Dr. med. Curt Diehm in seinem heutigen Gastbeitrag.
Zugegeben, Golf ist nicht Jedermanns Sache. Eine Runde dauert immerhin im Schnitt vier Stunden kostbare Zeit und billig ist dieses sportliche Vergnügen auch nicht. Beides muss man sich leisten können. Aus medizinischer Sicht kann ich regelmäßigen Golfern jedoch nur gratulieren, gerade im fortgeschrittenen Alter gibt es wenige bessere Betätigungen für Körper und Geist. Bewegung, frische Luft, eine lange Dauer, Belastungen bei niedrigem Puls, muskuläre Betätigung im aeroben Bereich, all diese Faktoren fördern das körperliche und auch das mentale Wohlbefinden.

Golf für die Gesundheit - richitg ist wichtig

Auch deshalb hat sich die Zahl der Golfer in Deutschland über die vergangenen zehn Jahre deutlich erhöht. Derzeit gibt es etwa 650.000 in Clubs organisierte Golfer, dazu kommen noch 200.000 Golfspieler, die nicht registriert sind.

Um positive medizinische Rückwirkungen auch wirklich zu erzielen, muss der Golfer allerdings einige Regeln beachtet. In erster Linie sollte das Spiel Freunde machen. Der US-amerikanische Spitzengolfer Lee Trevino hat einmal mit einem Augenzwinkern gesagt: „Golf ist der größte Spaß, den man mit angezogenen Hosen haben kann.“ Diese gelassene Einstellung lassen jedoch Amateurgolfer oft vermissen. Sie gehen übermäßig ehrgeizig und verbissen über den Platz und regen sich über jeden misslungenen Schlag auf. So verpuffen natürlich die erwünschten Effekte für die Gesundheit.

Wer vier Stunden Golf pro Woche spielt, erzielt den vergleichbaren Effekt, wie jemand, der etwa 3 Stunden Powerwalking betreibt. Im Vergleich zu den allermeisten Sportarten ist Golf ungefährlich und weist eine extrem niedrige Verletzungsrate auf. Wichtig ist eine gute Vorbereitung und eine saubere technische Ausführung, denn der Golfschwung ist eine komplexe Bewegung, an der mehr als 400 Muskeln beteiligt sind. Aufwärmen und Stretching vor und nach dem Golfen, zumindest jeweils 10 Minuten, gehören zur Pflicht, um verletzungsfrei zu bleiben. Auf einer Runde von 4 Stunden werden pro Minute rund 4-6 Kcal verbraucht. Dies entspricht einem Bruttoenergieumsatz von bis zu 1400 Kcal.

Zu den To Dos gehört ebenfalls eine optimale Versorgung des Körpers. Es muss schon vor dem Golfen ausreichend getrunken und gegessen werden. Während der Runde sind Bananen, Müsliriegel und viel Wasser ideal. Es gilt unbedingt, einen sogenannten Hungerast, also eine Unterzuckerung, zu vermeiden.

Durch die hohe Konzentration über einen längeren Zeitraum und das Schlagen von vielen Bällen insbesondere auf der Driving Range, wirkt eine Runde Golf weit mehr als ein ausführlicher Spaziergang. Die Entwicklung geht im Spitzensport klar zu den Modellathleten. Rory McIlroy, Dustin Johnson und auch Martin Kaymer sind ohne Zweifel Leistungssportler und das sieht man ihnen auch an. Golf als eine Form des Spaziergangs zu bewerten, wäre also falsch.

Koordination und Kondition

Auch, weil Sie es für ein gutes Golfspiel eine Vielzahl an körperlichen Fähigkeiten braucht. Zum einen wäre da eine gute Kondition. Ohne eine entsprechende Herzkreislauffunktion werden Golfer mit zunehmender Dauer der Runde müde und es fehlt am Ende an der notwendigen Präzision. Gut hierfür ist ein Training auf dem Ergometer oder direkt auf dem Fahrrad. Genauso wichtig ist Beweglichkeit. Jede Form der Gymnastik ist also Ziel führend, auch dehnende Varianten von Yoga helfen. Und nicht zuletzt ist Muskulatur ein Erfolgsfaktor für Golfer, um bessere Längen mit Hölzern und Eisen zu erzielen. Gerade der Rücken und die Körpermitte müssen stark sein, zum einen, um den Ball weit zu schlagen, zum anderen, um Verletzungen vorzubeugen. Hinzu kommen Übungen für die Balance und eine bessere Augen-Hand Koordination. Golfer können viel Zeit in einem Fitness-Studio verbringen, um ihre Voraussetzungen für ein gutes Spiel zu verbessern.

Aber Achtung: Beschwerden durch das Golfspielen nehmen - wissenschaftlich nachgewiesen - in Abhängigkeit von der Zahl der Golfrunden und der gespielten weiten Bälle pro Woche zu. Also: Nicht übertreiben! Wer täglich fünf Stunden auf den kleinen Ball drischt, tut sich nichts Gutes. Auch Golfen ist nur mit Augenmaß körperlich sinnvoll.

Ein letzter Vorteil des Golfens aus medizinischer Sicht sollte nicht vergessen werden. Die meisten Menschen können diesen Sport gut im Alter betreiben - mit den wünschenswerten Folgen für den Herzkreislauf, die Muskulatur und die mentale Gesundheit. Andere Sportarten, denken Sie ans Langstreckenlaufen, Tennisspielen oder auch ans Skifahren, sind gerade im Alter mit deutlich höheren Risiken verbunden.

Der Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.






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