Hypotonie – und was dagegen hilft thinkstockphotos.com
  • 19. Februar 2016
  • Prof. Dr. med. Curt Diehm

Hypotonie – und was dagegen hilft

Zu hoher Blutdruck ist weitverbreitet in Deutschland. Doch auch das Gegenteil, die Hypotonie, ist hierzulande keine Seltenheit. Prof. Dr. med. Curt Diehm erklärt in seinem heutigen Gastbeitrag, was die Hypotonie charakterisiert.
Wenn der Blutdruck zu „niedrig“ ist, sprechen  wir medizinisch von einer Hypotonie. Die Definition ist in Deutschland etwas anders als im englischsprachigen Raum. In Deutschland gelten systolische Blutdruckwerte (oberer Blutdruck) < 100 als Unterdruck bzw. Hypotonie. In den USA definiert das National Heart, Lung and Blood Institute den Unterdruck mit einem Grenzwert von 90/60ß mmHg. In Deutschland wird ein zu niedriger Blutdruck oft als krankhaft angesehen. Deshalb sprechen die Amerikaner bei Hypotonie auch von der „German disease“. Junge schlanke Frauen haben oft einen niedrigen Blutdruck. Meist hat dies jedoch keinen wesentlichen Krankheitswert.

Woran man Hypotonie erkennt

Klassische Symptome eines niedrigen Blutdrucks sind eine Blässe der Haut sowie kalte Hände und kalte Füße. Oft sind die betroffenen Patienten antriebsarm, abgeschlagen und sie klagen über Ohrensausen. Viele betroffene Patienten klagen zudem über rasche Ermüdbarkeit und Konzentrationsschwäche sowie über Schwindel und Kopfschmerzen. Niedriger Blutdruck führt meist zu einem beschleunigten Puls. An sich ist ein niedriger Blutdruck nicht gefährlich, vielfach können aber die Betroffenen so genannte Synkopen erleiden, das heißt sie werden ohnmächtig und stürzen. Aus diesem Grund sollte eine gründliche Untersuchung im Rahmen einer Abklärung des niedrigen Blutdrucks stattfinden. Dabei werden meist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) sowie eine Langzeit-Blutdruckmessung und eine Blutuntersuchung durchgeführt. Unter anderem wird die Schilddrüsenfunktion kontrolliert. Über langabhängigen niedrigen Blutdruck gibt der so genannte Schellong-Test Aufschluss. Vielfach kommt es bei schnellem Aufstehen zu ausgeprägten Blutdruckabfällen und in der Folge zu Kollapserscheinungen.

Niedriger Blutdruck, was kann man selbst tun?

Meist hilft eine Ernährungsumstellung mit kochsalzreichen Mahlzeiten und vermehrter Flüssigkeitszufuhr. Die Trinkmenge sollte nicht unter zwei Liter täglich betragen. Geeignet sind kochsalzreiche Mineralwässer, Kräuter- und Früchtetees und Säfte. Kaffee und schwarzer Tee haben nur kurzfristig eine Blutdruck steigernde Wirkung. Günstiger ist grüner Tee. Hilfreich sind Wechselduschen und Sport. Wechselduschen bringen den Kreislauf in Schwung. Dabei sollte der Duschvorgang immer mit kaltem Wasser abgeschlossen werden. Ideal sind Ausdauer- und Intervallsportarten wie Schwimmen, Radfahren, Squash und Joggen.

Der Autor

Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl. Alle Beiträge dieser Serie zum Nachlesen unter www.max-grundig-klinik.de.






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