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Blasenschwäche: Ursachen, Symptome, Behandlung

Blasenschwäche – oder: Harninkontinenz – ist zwar nicht gefährlich, jedoch für Betroffene ein unangenehmes Thema. Für eine gezielte Behandlung muss diagnostiziert werden, welche Art der Blasenschwäche vorliegt.
Da es unterschiedliche Formen der Blasenschwäche gibt, gibt es dementsprechend auch unterschiedliche Ursachen und Therapiemöglichkeiten.

Blasenschwäche: Ursachen und Diagnose

Grundsätzlich ist eine Blasenschwäche auf eine organische Störung oder psychische Belastung zurückzuführen. Das Risiko für dieses Krankheitsbild steigt mit dem Alter, jedoch kann es ebenfalls in jüngeren Jahren auftreten. So zählen beispielsweise auch Schwangere zur Risikogruppe.

Bei der Bestimmung der Blasenschwächen-Art gibt es zahlreiche Untersuchungsmöglichkeiten. Die gängigste Methode ist die Urinuntersuchung. Anhand dieser lässt sich erkennen, ob eine bakterielle Infektion der Blase vorliegt. Bei gynäkologischen oder urologischen Untersuchungen stellt der Arzt fest, ob abgesenkte Organe oder eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur Ursache der Inkontinenz sind. Beim Stresstest muss der Patient husten. Gibt er dabei Urin ab, kann das ein Hinweis für eine Belastungsinkontinenz sein. Für mögliche organische Störungen bietet sich eine Ultraschalluntersuchung an. Hierbei sieht der Arzt, ob sich die anatomische Lage der Beckenorgane verändert hat. Entzündungen der Blaseninnenwand, Blasensteine oder Tumore lassen sich mittels einer Blasenspiegelung feststellen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, urodynamische Messungen durchzuführen. Anhand dieser Methode beurteilt der Arzt die Harnblasenfunktion.

Blasenschwäche: Arten und Symptome

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz ist eine Blasenspeicherungsstörung.

Symptome
- Plötzlich auftretender, starker und nicht zu unterdrückender Harndrang, obwohl die Blase nicht voll ist
- Häufiges Wasserlassen mit nur kleinen Urinmengen
- Häufiges Wasserlassen in der Nacht

Belastungsinkontinenz

Bei einer Belastungsinkontinenz kommt es durch einen erhöhten Druck im Bauchraum zum unwillkürlichen Harnverlust, ohne vorherigen Harndrang. Häufig betroffen sind adipöse Menschen, Frauen mit Mehrfachgeburten, ältere Menschen und Männer nach einer Prostataoperation.

Symptome
-    Harnverlust beim Niesen, Lachen, Husten, Laufen

Mischinkontinenz

Bei dieser Form der Blasenschwäche vermischen sich die Symptome der Dranginkontinenz mit denen der Belastungsinkontinenz.

Reflexinkontinenz
Die Reflexinkontinenz zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene nicht mehr spüren, ob die Blase voll ist.

Symptome
- Kontrollverlust über die Blase. Die Entleerung kann nicht mehr willentlich gesteuert werden, sondern wird vom Körper wie ein Reflex ausgelöst

Überlaufinkontinenz

Bei der Überlaufinkontinenz kann der Urin nicht problemlos abfließen. Ursache ist zumeist eine Verengung des Blasenausgangs. Die Blase kann nie ganz entleert werden und es bleibt immer etwas Urin zurück.

Symptome
- Der nicht entleerte Urin tropft unkontrolliert heraus
- Wenn der Druck in der Blase zunimmt, können kleine Mengen an Urin ebenfalls unkontrolliert entweichen

Extraurethrale Inkontinenz

Diese Form der Blasenschwäche ist zumeist angeboren und geht auf eine Fehlbildung oder Verletzung der Blase zurück.

Symptome
- Ständiger Urinverlust

Blasenschwäche: Behandlung

Dranginkontinenz

Die Behandlung der Dranginkontinenz erfolgt in der Regel medikamentös mittels urologischer Spasmolytika. Sie beruhigen die Blasenmuskulatur und erhöhen das Fassungsvermögen der Blase.

Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz wird häufig mit Beckenbodengymnastik therapiert, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Auch kann medikamentös eingegriffen werden: Bei Frauen in der Menopause kommen Östrogen-Therapien zum Einsatz oder Präparate, die den Verschlussmechanismus der Harnblase stimulieren. In schweren Fällen muss ein operativer Eingriff erfolgen.

Mischharninkontinenz

Bei der Mischharninkontinenz kommen die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten der Drang- und Belastungsinkontinenz zum Einsatz.  

Reflexinkontinenz

Hier wird zunächst mit Medikamenten eingegriffen, die den Blaseninnendruck normalisieren (urologische Spasmolytika in Kombination mit Katheterisierung). Schlägt diese Art der Therapie nicht an, sind operative Methoden erforderlich. Maßnahmen sind eine Harnableitung durch die Bauchdecke oder eine Blasenerweiterung (Augmentation).

Überlaufinkontinenz

Liegt eine Verengung des Blasenausgangs vor, muss die Verengung operativ beseitigt werden. Ist diese Form der Blasenschwäche auf eine geschwächte Blasenmuskultur zurückzuführen, kommt ein Katheter zum Einsatz, der den Urin aus dem Körper ablässt. Der Blasenmuskel kann ergänzend via Elektrostimulation aktiviert werden.

Extraurethrale Inkontinenz

Die Behandlung erfolgt mittels eines operativen Eingriffes, bei dem die Fehlbildung oder Verletzung der Blasenmuskulatur beseitigt beziehungsweise korrigiert wird.