Opioid-bedingte Verstopfung – Ursache, Folgen, Lösungen wirkungsvoll GmbH

Opioid-bedingte Verstopfung – Ursache, Folgen, Lösungen

Um zu verstehen, warum Opioid-haltige Schmerzmittel eine Verstopfung verursachen können, müssen wir zunächst einen Blick auf die Entstehung des Schmerzes im menschlichen Körper werfen.

Wie entsteht Schmerz?

Überall in unserem Körper sind sogenannte „Schmerzrezeptoren“ verteilt. Diese befinden sich z. B. in der Haut oder den Muskeln. Schmerzrezeptoren nehmen ankommende Schmerzsignale auf und leiten sie über die Nervenbahnen zum Gehirn weiter. Erreicht das Signal eine Kontaktstelle zwischen zwei Nervenfasern, eine sogenannte Synapse, wird es über Botenstoffe weitergeleitet.
Die Freisetzung dieser Botenstoffe kann durch körpereigene Schmerzdämpfer, die Endorphine, beeinflusst werden: Wenn diese den sogenannten Opioid-Rezeptor an der signalgebenden Nervenzelle besetzen, dann wird weniger von den Botenstoffen ausgeschüttet und es kommt ein schwächeres Schmerzsignal auf der Seite der signalempfangenden Nervenfaser und damit im Gehirn an.

Wo setzen Opioide bei der Schmerztherapie an?

Reicht die körpereigene Schmerzdämpfung nicht mehr aus, kann die Schmerzlinderung von außen durch Medikamente unterstützt werden. Opioid-haltige Schmerzmittel wirken dabei nach dem Mechanismus der Endorphine: Die Opioid-Moleküle passen wie ein Schlüssel auf das Schloss, das für die Endorphine vorgesehen ist. So verhindern Opioide, wie das körpereigene Endorphin, die Weiterleitung des Schmerzsignals im Körper. Sie wirken jedoch nicht nur im zentralen Nervensystem, also im Gehirn, sondern auch z. B. im Magen-Darm-Trakt. Dort aktivieren die Opioide ebenfalls Opioid-Rezeptoren von Nervenzellen und wirken dämpfend auf die Signalübertragung, die für die Darmbewegung erforderlich ist (Abb. 1). In der Folge wird die Darmmuskulatur, zumindest teilweise, gelähmt. Es kommt zur Verstopfung.

Was bedeutet dies für Patienten?

Die Verstopfung aufgrund von Opioiden ist die häufigste Nebenwirkung einer Opioid-Therapie, allerdings wissen Betroffene oft nicht, dass die Verstopfung in Zusammenhang mit einer Opioid-Therapie stehen kann. Häufig äußert sich die Opioid-verursachte Verstopfung in einer unvollständigen oder schmerzhaften Stuhlentleerung, hartem Stuhl oder starkem Pressen. Diese dauerhaften körperlichen Belastungen können auch Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Patienten haben. Diese Auswirkungen der Verstopfung können Betroffene in ihrem normalen Tagesablauf stark einschränken – sie können zunehmend an Lebensqualität verlieren.

Was können Betroffene tun?

• Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über die Verstopfung!
• Unterbrechen Sie Ihre Opioid-Therapie nicht eigenständig oder reduzieren Sie nicht selbst die Dosis. Halten Sie hier immer Rücksprache mit Ihrem Arzt!
• Das können Sie unterstützend tun: Ballaststoffreiche Nahrung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie ein individuelles Bewegungsprogramm können zusätzlich helfen.

Nähere Informationen zu Folgen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite der Deutschen Schmerzliga e.V.

 

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