Die Wirbelsäule in der Schwangerschaft Praxisklinik Dr. Schneiderhan

Die Wirbelsäule in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft verändert sich mit dem Bauchumfang auch der restliche Körper. Fast drei Viertel der Frauen leiden aufgrund des zunehmenden Gewichts kurz vor der Geburt unter Rückenbeschwerden und anderen Bewegungseinschränkungen. „Da die Wirbelsäule innerhalb dieser zehn Monate eine bedeutende Rolle einnimmt, gilt es, den Rücken sanft zu stärken, um Schmerzen vorzubeugen“, betont  Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga.

Anatomische Vorteile

Obwohl Frauen ihren Bauchumfang während der Schwangerschaft um bis zu 30 Prozent steigern, fallen sie nicht nach vorn – eine Gleichgewichtsleistung, die der Wirbelsäule zu verdanken ist. „Da sich bei Frauen die typische S-Kurve stärker ausprägt, können sie leichter ins Hohlkreuz gehen“, erklärt Dr. Schneiderhan den anatomischen Vorteil. „Auf diese Weise verlagert sich der Körperschwerpunkt nach hinten.“

Erschlaffte Bänder stärken

Finden Schwangerschaftsbeschwerden ihre Ursache in Schwächen am Bänder- und Muskelapparat des Rückgrats, sollten Frauen ihren Körper entsprechend trainieren. „Mit dem Bauchumfang wächst der Druck auf Sehnen und Bänder, die dadurch schnell überdehnen, sodass Schmerzen entstehen können“, weiß Dr. Schneiderhan. „Da bestimmte Hormone diesen Vorgang als geburtsvorbereitende Maßnahme fördern, lässt sich nur mithilfe sanfter sportlicher Einheiten gegen anhaltende Beschwerden arbeiten.“ Besonders beanspruchte Muskeln sollten Schwangere bei speziellen Kursen stärken. Yoga und Gymnastik gelten als sinnvolle Sporteinheiten, da hier sowohl Dehn- als auch Kraftübungen mit einfließen.

Stützgurt als Hilfsmittel nutzen

Manche Frauen klagen in der Schwangerschaft über Schmerzen beim Gehen und Sitzen. Oftmals gehen diese Beschwerden als Folge eines gelockerten Schambeins vom Becken aus. Liegt besonders schwaches Bindegewebe vor, weicht der Knochen an der Schambeinfuge auseinander und es kommt zu einer Instabilität. Schwangere können im Liegen ihr Bein nicht mehr aus eigener Kraft heben und auch das Drehen von Seiten- auf Rückenlage erweist sich als schwierig. „Um den unteren Rücken zu entlasten, neue Bewegungsfreiheit zu erlangen und Schmerzen zu verringern, empfiehlt sich ein orthopädischer Stützgürtel“, sagt der Experte. „In der Regel bildet sich die Lockerung nach der Entbindung von selbst zurück, sodass keine Folgebeschwerden auftreten.“

Quelle: Pressemitteilung MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan und Kollegen