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Kopfschmerzen-Special: Welche Kopfschmerzarten gibt es?

In dieser Ausgabe unseres Kopfschmerzen-Specials widmen wir uns den häufigsten Kopfschmerzarten. Auch wenn die meisten Menschen den Schmerz schlichtweg als unangenehm und lästig empfinden, äußern sich die unterschiedlichen Arten meist auf eine charakteristische Art und Weise. Das kann helfen die Leiden besser zuzuordnen und zu bekämpfen.

Über 50 Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland an regelmäßigen Kopfschmerzen. Dabei sind die Lokalisierung der Schmerzen und die Festlegung des Typus mit Hilfe medizinischer Untersuchungen so gut wie gar nicht möglich. Mittels empirischer Forschung konnten bisher einige Kopfschmerzarten zumindest einmal kategorisiert werden:

Spannungskopfschmerz

Diese Kopfschmerzart äußert sich durch einen dumpfen, drückenden Schmerz, der meist beide Kopfhälften heimsucht. Der unangenehme Druck beginnt häufig bereits im Nacken oder am Halsansatz und wandert hoch bis in die Stirn. Über 50 Prozent aller Kopfschmerzpatienten leiden unter Spannungskopfschmerzen.

Zunächst treten Kopfschmerzen vom Spannungstyp vereinzelt auf (sporadisch-episodisch: etwa 12 Tage/ Jahr), bevor sie dann immer häufiger (episodisch:  15 Tage/ Monat) und letztendlich sogar regelmäßig (chronisch: mehr als 15 Tage/ Monat und etwa 180 Tage/ Jahr) aufkommen. Auch die Länge der Kopfschmerzphasen variiert. Der Schmerz kann die Betroffenen nur für 30 Minuten heimsuchen oder sie bis zu sieben Tage nicht mehr loslassen.

Eindeutig ist die Entstehung von Spannungskopfschmerzen nicht geklärt. Es deutet dennoch einiges darauf hin, dass eine herabgesetzte Schmerzschwelle für ihn verantwortlich ist. Bei Stress wird der Botenstoff Serotonin verbraucht. Dieser ist normalerweise als Filter von Schmerzimpulsen, die das Gehirn erreichen, tätig. Ist der Verbrauch von Serotonin allerdings zu hoch, kann diese Funktion nicht mehr erfüllt werden. So gelangen mehr Schmerzimpulse zum Gehirn.

Migränekopfschmerz

Laut Zahlen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) leiden in Deutschland etwa 2 Millionen Männer und 3,7 Millionen Frauen unter regelmäßigen Migräneattacken. Diese treten einseitig und pulsierend auf, wobei eine Attacke zwischen 4 und 72 Stunden dauern kann. Passiert dies innerhalb von drei Monaten an mehr als 15 Tagen, sprechen Ärzte von chronischer Migräne.

Zwei Entstehungstheorien haben sich in der Forschung durchgesetzt. Zum einen wird vermutet, dass die Veranlagung für Migränekopfschmerzen bereits im Erbgut enthalten ist. Betroffene reagieren deshalb besonders extrem auf äußere Reize, wie Stress, Lärm oder Licht. Diese Auslöser sind von Patient zu Patient individuell. Als weitere Ursache gelten Entzündungen der Hirnhaut-Blutgefäße. Diese schwellen dabei an und drücken auf die Schmerzrezeptoren, welche eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit bewirken. Da sich die Entzündung langsam und so lange ausbreitet, bis ein Kompensationsmechanismus eingeleitet wird, erklärt das die zunehmende Heftigkeit des Migräneschmerzes im Laufe einer Attacke.

Bei den meisten Migräne-Patienten kündigen sich die Attacken zuvor durch Vorboten wie Stimmungsschwankungen, Übelkeit oder eine erhöhte Licht- und Lärmempfindlichkeit an. Ein ebenso sicheres Vorzeichen ist die sogenannte Aura, welche Wahrnehmungsstörungen sowie leichte Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen beschreibt. Migräneattacken mit oder ohne Aura sind mit die häufigsten der 22 Migränearten zwischen denen Experten unterscheiden.

Clusterkopfschmerz

Diese Kopfschmerzart, die vermehrt bei Männern vorkommt, unterscheidet sich überwiegend in ihrer Extreme von Migränekopfschmerzen. Patienten spüren einen brennenden, stechenden Schmerz, der für sie kaum zu ertragen ist und einseitig im Bereich des Auges und der Schläfe auftritt. Das kommt durch Entzündungen hinter dem Augapfel zu Stande, welche die Schmerzrezeptoren reizen.

Kopfschmerzen vom Clustertyp treten entweder episodisch oder chronisch auf, wobei triefende Augen, schlaffe Lider oder Schweißausbrüche zu typischen Begleiterscheinungen gehören. Genauer wird ein Artikel gegen Ende unseres Kopfschmerzen-Specials auf Clusterkopfschmerzen eingehen.

Schmerzmittelkopfschmerz

Viele Menschen greifen in der Hoffnung die Kopfschmerzen möglichst schnell loszuwerden nach Medikamenten. Dabei wird geschätzt, dass zwischen fünf und zehn Prozent der Kopfschmerzen gerade durch den Griff zu Tabletten hervorgerufen werden.

Schmerzmittelkopfschmerzen entstehen nach Phasen, in denen regelmäßig oder in großen Mengen Kopfschmerzwirkstoffe geschluckt wurden. Nach einer gewissen Zeit entwickelt der Körper eine Abhängigkeit gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen, die beim Verzicht der Medikamente eine Entzugsreaktion auslösen. Kopfschmerzen entstehen immer dann, wenn auf die gewohnten Wirkstoffe verzichtet wird. Grundsätzlich sollten Schmerzmittel nicht länger als zehn Tage im Monat geschluckt werden.

Die häufigsten Kopfschmerzarten und ihre Eigenheiten kennt Ihr nun. Jetzt wollen wir Euch die Medikamente nicht vorenthalten, die gegen die Schmerzen entwickelt wurden. Von den zehn bekanntesten Wirkstoffen gegen Kopfschmerzen sowie deren Vorteile und Risiken werden wir Euch in der nächsten Ausgabe unseres Kopfschmerzen-Specials berichten.
 

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