So viele Patienten haben multiresistente Keime thinkstockphotos.com
Universitätskliniken

So viele Patienten haben multiresistente Keime

Multiresistente Keime sind vor allem im Krankenhaus ein großes Thema. Groß ist der Aufschrei, wenn von selbigen im Krankenhaus berichtet wird. Aber: Häufig bringen auch Patienten die Keime erst in die Klinik.
Eine Studie aus dem Journal of Antimicrobial Chemotherapy hat untersucht, wie viele Patienten in Deutschland schon mit multiresistenten Keime infiziert sind, wenn sie ins Krankenhaus kommen. Das Ergebnis: Von 4376 Patienten an deutschen Universitätskliniken waren 416 schon bei der Aufnahme belastet. Das heißt: Fast zehn Prozent der Patienten bringen bereits multiresistente Bakterien mit in die Klinik.

Meistens ESBL-Enterobakterien

Am häufigsten wurden Escherichia-coli-Bakterien, sogenannte ESBL-Enterobakterien, gefunden. Diese gehören zur normalen menschlichen Darmflora und solange sie dort bleiben, geht von ihnen auch keinerlei Gefahr aus. Außerhalb des Darms können sie aber vor allem für Kranke und Schwache problematisch sein. Sie können Infektionen in anderen Organen hervorrufen wie zum Beispiel eine Harnwegsinfektion. Wie bei allen multiresistenten Keimen ist die schwierige Therapie das Problem. Gängige Antibiotika schlagen bei ihnen nicht an.

Um ursächliche Faktoren für die Besiedelung mit diesen Bakterien aufzudecken, beantworteten die Patienten ergänzend einen Fragenkatalog zu bisherigen Klinikaufenthalten oder Lebensgewohnheiten. „Patienten nach Antibiotika-Einnahme und Reisende außerhalb Europas sind gefährdeter“, erläutert Dr. Axel Hamprecht von der Uniklinik Köln, der gemeinsam mit Kollegen die Studie koordinierte, zwei wichtige Ergebnisse der Recherchen.

Allgemeine Zahlen

In Deutschland sterben bis zu 15.000 Patienten im Jahr an Krankenhausinfektionen, so schätzt das Nationale Referenzzentrum für die Überwachung dieser Infektionen. Eine große Rolle spielen hier die multiresistenten Bakterien, die Resistenzen gegen die meisten Antibiotika besitzen. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der Tiermast sowie eine unsachgemäße Einnahme der Medikamente fördern solche Resistenzbildungen.

Was tun?

Um diesen Problemen vorzubeugen, empfehlen die Forscher bessere Hygienemaßnahmen in Kliniken und Praxen, einen rationalen Umgang mit Antibiotika sowie insbesondere eine Reduktion nicht gerechtfertigter Antibiotika-Gaben und mehr Schulungen für Ärzte.

Hier geht es zur Studie 

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