Britische Mediziner brechen Lanze für E-Zigarette thinkstockphotos.com

Britische Mediziner brechen Lanze für E-Zigarette

Britische Forscher sagen, die E-Zigarette könne helfen, die Menschheit gesünder zu machen. Dennoch sei Rauchen jeglicher Art nicht gesund.
Jedes Jahr entstehen den Gesundheitssystemen Kosten in Milliardenhöhe für die Behandlung von Folgeschäden des Rauchens. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut hat 2015 Zahlen veröffentlicht, denen zufolge die direkten und indirekten Kosten des Tabakkonsums mit knapp 80 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Mit Hilfe der E-Zigarette könnte man diese Kosten senken, wenn man den Ärzten des Royal College of Physicians aus London Glauben schenkt.

E-Zigaretten böten die Möglichkeit, die Schäden des Rauchens für die Gesellschaft deutlich zu reduzieren. Die Risiken des Dampfens seien verglichen mit denen des Tabakrauchens geringer. Und auch wenn bisher noch Langzeitstudien über die Folgen des E-Rauchens fehlen, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Folgen eines Langzeitkonsums nur etwa fünf Prozent jener Schäden erreichen, die das Rauchen von Tabak verursache.

Fast nur ehemalige Raucher und Raucher greifen zur E-Zigarette

Die Forscher wollen mit ihrem im British Medical Journal veröffentlichten Paper verdeutlichen, dass sich die Sucht nach Nikotin vom giftigen Tabakkonsum loslösen lässt. Es sei nicht das Nikotin, sondern die karzinogenen Substanzen, Kohlenmonoxid und „tausende andere Gifte im Tabakrauch, die töten.“ Entsprechend sei die E-Zigarette John Britton und seinen Kollegen zufolge eine gesündere Alternative für alle, die stark nikotinabhängig sind.

Problem: Fehlende Untersuchungen

Ob und wie E-Zigaretten mittel- bis langfristig dem Körper schaden, ist bisher noch nicht ausreichend untersucht. Es fehlen entsprechende Studien und Veröffentlichungen. Fest steht aber wohl, dass viele Raucher neben der E-Zigarette auch noch zum herkömmlichen Glimmstängel greifen und so die gesundheitlichen „Benefits“ der E-Zigarette nicht zum Tragen kommen. Darüber hinaus hat das Deutsche Krebsforschungszentrum in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2014 mittgeteilt: „Die Liquids und das Aerosol einiger E-Zigaretten enthalten Kanzerogene“. Zwar unterstützt das Institut schon 2014 die Annahme der britischen Forscher, aber nur mit Einschränkungen: „E-Zigaretten sind lediglich im Vergleich mit Tabakzigaretten weniger schädlich; ein vollständiger Umstieg vom Rauchen auf E-Zigaretten kann wahrscheinlich das Gesundheitsrisiko senken. Für Nichtraucher, die keinerlei schädliche Substanzen inhalieren, bedeuten E-Zigaretten jedoch eine Erhöhung des Gesundheitsrisikos, da beim E-Zigarettenkonsum ein Chemikaliengemisch inhaliert wird.“

Es sieht also so aus, als könnten Raucher, die komplette auf E-Zigaretten umsteigen, in der Tat die Kosten für Folgeerkrankungen des Tabakrauchens tatsächlich senken. Allerdings wirkt das nur, wenn trotz E-Zigarette die Zahl der Neu-Raucher nicht steigt.

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