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Studie

Leben Vegetarier ungesünder als Fleischesser?

Eine aktuelle Studie der Universität Graz hat herausgefunden, dass Vegetarier häufiger von Krebsleiden, Allergien, psychischen Störungen und Herzinfarkten betroffen sind als Viel-Fleischesser. Außerdem müssen Vegetarier öfter Leistungen des Gesundheitssystems in Anspruch nehmen. Alle Ergebnisse sind aber mit Vorsicht zu genießen.
Die Wissenschaftler haben Daten der Austrian Health Interview Survey ausgewertet. Diese Befragung stellt eine repräsentative Stichprobe der erwachsenen österreichischen Bevölkerung dar. Insgesamt wurden 1320 Personen untersucht, die in die folgenden vier Gruppen zu je 330 Personen eingeteilt wurden: Vegetarier, Fleischesser mit viel Obst und Gemüse, Wenig-Fleischesser und Viel-Fleischesser.

Die Ergebnisse die bei der Studie herausgekommen sind, lassen aufhorchen, werfen aber auch Fragen auf. Die Forscher stellten fest, dass die Vegetarier fast doppelt so viel Allergien und sogar 166% mehr Krebserkrankungen aufwiesen wie die Viel-Fleischesser. Auch die Herzinfarkt-Rate lag höher, um satte 150%. Von insgesamt 18 untersuchten chronischen Erkrankungen, wie Asthma, Migräne oder Diabetes, waren bei 14 Vegetarier die „ungesündere“ Gruppe und häufiger betroffen.

Auch psychische Probleme, wie Depression und Angststörungen, wurden bei Vegetariern doppelt so häufig festgestellt wie bei Viel-Fleischesser (9,4 % zu 4,5%). Darüber hinaus ergab die Befragung, dass Vegetarier häufiger zum Arzt gehen und mehr medizinische Therapie benötigen.

Zahlen mit Vorsicht genießen

Was sich auf den ersten Blick erschreckend für Vegetarier liest, ist es nicht. Die Studie ist eine reine Beobachtungsstudie, die keine Kausalitäten, also Ursache-Wirkung-Beziehungen aufweist. Darauf weisen auch die Autoren der Untersuchung hin. Darüber hinaus haben sich die Befragten selbst den einzelnen Gruppen zugeordnet und auch ihre Ernährung selbst beschrieben. Es gab keine wissenschaftlich erhobenen Messwerte.

„Diese Studie [soll] auf keinen Fall alle Ernährungsempfehlungen umwerfen! Hier wurde ein riesiger Datensatz ausgewertet, es wurden mögliche Zusammenhänge aufgezeigt, aber es wurde keine Ursachenforschung betrieben.“, erklärt Sandra Wallner-Liebemann von der Med. Uni Graz in einem Interview mit der „Kleine Zeitung“ aus Österreich.

Studie zeigt das Gegenteil

Das was für diese oben beschriebene Studie gilt, gilt übrigens häufig auch für andere Untersuchungen. Wissenschaftler der Londoner Harvard-Universität haben 2012 eine Studie im Archives of Internal Medicine veröffentlicht, die sich mit den Folgen des Fleischgenusses auseinandergesetzt hat. Das Ergebnis: Wer täglich rotes Fleisch, Wurst und Schinken genießt, hat eine geringere Lebenserwartung, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, verschiedene Krebsarten und Diabetes. Doch auch bei dieser Studie handelte es sich um eine reine Beobachtungsstudie.

Das heißt, auch hier lassen sich keine kausalen Zusammenhänge herstellen. Es ist also nicht nachgewiesen, dass die höhere Sterberate vom Fleischgenuss kommt, genauso wie bei der erstgenannten Studie nicht bewiesen ist, dass die beschriebenen Folgen direkt auf die vegetarische Kost zurückzuführen sind. Solche Studien zeigen lediglich, dass Menschen, die etwas Bestimmtes essen, anfälliger für gewisse Krankheiten sind. Allerdings lässt sich aus einer solchen Beobachtung nicht schließen, dass die Ernährung die tatsächliche Ursache ist. Genauso wie es nicht ausgeschlossen ist, dass andere persönliche Umstände für die Erkrankung verantwortlich sind. Ein vereinfachtes Beispiel: Ein Sportler, der Fleisch isst, wird wahrscheinlich gesünder sein, als ein Vegetarier, der den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzt, Knabberzeug isst und sich maximal bis in die Küche zum Kühlschrank bewegt, um sich ein Bier zu holen.

Hier geht es zur vegetarischen Ernährungspyramide
Hier stellen wir den vegetarischen Fleischersatz Quorn vor
Hier noch ein vegetarisches Rezept: Falafel selber machen
 

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