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Bildgebende Verfahren – Wie funktioniert die Thermographie?

Die Thermographie zur Diagnose von Krankheiten ist unter Nicht-Medizinern wohl eher unbekannt. Sie wird von Ärzten unter anderem zur Frühdiagnose von Krebs und Entzündungen der inneren Organe eingesetzt. Wie funktioniert die Thermographie?
Der Begriff Thermographie im Allgemeinen bezeichnet die Wärmemessung von Objekten. Ursprünglich wurde das Verfahren zu militärischen Zwecken und zur Materialuntersuchung in der Industrie entwickelt. Doch auch in der Medizin hat sich die Thermographie als anerkannte Methode zur Frühdiagnose von Krankheiten etabliert.

Zahlreiche Krankheiten im Körperinneren ziehen Temperaturveränderung der betroffenen Körperpartien nach sich. Entzündungen strahlen zum Beispiel Wärme aus. Überschüssige Wärme wird durch das Hautgefäßsystem wieder an die Umwelt abgegeben.  Anhand eines Wärmebildes der Haut können somit  Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen der darunterliegenden Organe gezogen werden.  

Wie entsteht ein Wärmebild?

Die in der Praxis gängigste Methode das Wärmebild der Haut zu erfassen, ist die Infrarot-Thermographie. Sie beruht auf der Tatsache, dass jeder Körper Energie in Form von elektromagnetischen Wellen  (Infrarotstrahlen) abgibt. Auch der Mensch emittiert solche Strahlen, mit deren Hilfe die Hautoberflächentemperatur ermittelt werden kann. Dazu wird ein Infrarotdetektor, auch thermographische Kamera genannt, verwendet, der das Infrarotlicht aufnimmt. Außerdem sind ein Signalprozessor und ein Monitor nötig, um die Temperaturverteilung über der gemessenen Hautstelle sichtbar zu machen. So entsteht ein zweidimensionales Wärmebild, das auf dem Monitor in Falschfarben angezeigt wird. Helle Farben - gelb, orange, rot, pink - weisen auf warme Körperbereiche hin, was bedeutet, dass die Durchblutung in diesen Körperarealen besonders hoch ist. Dunkle Farben hingegen - dunkelgrün, blau, dunkelblau, lila, schwarz - machen weniger durchblutete Bereiche eines untersuchten Körperteils sichtbar. Mit der Infrarot-Thermographie kann die Temperatur an jeder beliebigen Stelle des Körpers gemessen werden.

Infrarot-Thermographie – Krebsvorsorge ohne schädliche Strahlung

Die Infrarot-Thermographie wird vor allem zur Krebsfrüherkennung eingesetzt. Besonders bei Brustkrebsuntersuchungen gilt die Thermographie als ungefährliche Alternative zur Mammographie, die mit Hilfe von Röntgenstrahlen anatomische Veränderung in der weiblichen Brust sucht. Mit der Infrarot-Technologie kann Brustkrebs bereits in einem sehr frühen Stadium entdeckt werden, noch bevor er zu einem Knoten in der Brust wird – ohne jegliche gesundheitliche Risiken. Ist aber bereits ein Knoten in der Brust vorhanden, reicht die Thermographie allein nicht aus. Denn die genaue Größe und Struktur des erkrankten Gewebes lässt sich nur mit Hilfe einer Mammographie  oder eines MRT bestimmen. Diese beiden bildgebenden Verfahren liefern ein dreidimensionales Bild, während die Thermographie auf die zweidimensionale Falschfarbendarstellung beschränkt bleibt.

Die Thermographie findet zudem in der Rheumatologie und Orthopädie, bei Gefäßuntersuchen von Arterien und Venen, sowie in der Gerichtsmedizin Anwendung.