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3 Fragen zu Osteoporose

Nach Zahlen des Robert Koch Institutes leidet rund jede sechste Frau ab 50 Jahren unter ärztlich festgestellter Osteoporose. Im Vergleich dazu erhält etwa jeder zwanzigste Mann diese Diagnose. „Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung bilden die wichtigsten Faktoren, um Knochenschwund vorzubeugen“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München. „Kommt es zum Ausbruch der Erkrankung, kommen Physiotherapie sowie spezielle Medikamente zum Einsatz, um das Fortschreiten einzudämmen.“ Im Folgenden beantwortet der Experte häufige Fragen rund um die Knochenerkrankung.

1. Wie kommt es zum Abbau von Knochenmasse?

„Unsere Knochen stellen anders als viele vermuten kein starres Gebilde dar, sondern befinden sich im stetigen Umbauprozess. Dafür sorgen sogenannte Osteoklasten, die verbrauchte Zellen abbauen, und Osteoblasten, die wiederum neue Knochenzellen einbauen. Es gehört zum normalen Alterungsprozess, dass der Knochenabbau bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr zu überwiegen beginnt. Beschwerden treten dadurch jedoch noch nicht auf. Erst wenn weitere Faktoren das natürliche Wachstum stören, kommt es zur krankhaften Osteoporose. Zu den Ursachen zählen in erster Linie Hormonstörungen. So leiden etwa viele Frauen nach den Wechseljahren an Osteoporose. Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann die Stabilität der Knochen hemmen.“

2. Stellt für Betroffene jede Belastung eine Gefahr dar?

„Natürlich müssen Erkrankte mit fortgeschrittener Osteoporose darauf achten, Stürze zu vermeiden. Doch wer zur Schonung vollständig auf Bewegung verzichtet, schlägt den falschen Weg ein. Denn ebenso wie unsere Muskulatur benötigen auch die Knochen regelmäßige Reize. Diese regen die Osteoblasten zum Aufbau von neuen Zellen an und sorgen zudem für eine gute Nährstoffversorgung. Sportarten, die mit Stoßbelastungen einhergehen, etwa Joggen oder Ballsportarten, zeigen dabei die größte Wirkung auf das Skelett. Besteht bereits eine Osteoporose, gilt es, Rücksprache mit dem Arzt zu halten, welcher Sport sich im individuellen Fall eignet. Mein zusätzlicher Tipp: Statt auf Bewegung sollten Betroffene besser auf Alkohol und Nikotin verzichten. Denn erstgenannter Stoff verhindert die Kalziumaufnahme und Zigarettenkonsum verschlechtert die Zellversorgung.“

3. Was tun, wenn es zum Bruch in der Wirbelsäule kommt?

„Frakturen aufgrund von Osteoporose entstehen häufig im Rückgrat – genauer gesagt in den Wirbelkörpern. In leichten Fällen helfen bereits physiotherapeutische Maßnahmen oder das Tragen eines speziellen Korsetts, um auftretende Schmerzen zu lindern. In schwereren Fällen stehen minimalinvasive Kyphoplastieverfahren zur Verfügung, bei denen wir eingebrochene Wirbelkörper mit speziellem Knochenzement wieder stabilisieren. Im Fall der sogenannten Ballon-Kyphoplastie führen Ärzte in den betroffenen Knochen über eine feine Hohlnadel einen Ballon ein, mit dem sie den Wirbel wieder aufrichten. Anschließend wird der entstandene Hohlraum mit Knochenzement aufgefüllt. Patienten bleibt auf diese Weise eine offene Operation erspart und sie gehen wieder schmerzfrei ihrem Alltag nach.“

Quelle: Pressemitteilung MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan und Kollegen, München