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Muskelverletzung

Neurogene Muskelverhärtung – Ursache und Therapie

Muskelverhärtung ist nicht gleich Muskelverhärtung, daher steht in diesem Beitrag die neurogene Muskelverhärtung im Fokus. Was ist eine neurogene Muskelverhärtung, was ist die Ursache und wie sieht die passende Therapie aus?

Bei einer neurogenen Muskelverhärtung ist ein Hypertonus des gesamten Muskels gegeben. Die Ursache ist aber im Vergleich zur ermüdungsbedingten Muskelverhärtung eine andere. Bei der neurogenen Muskelverhärtung wird der Muskel vom motorischen Nerv nicht richtig versorgt. Schuld dafür sind strukturelle oder funktionelle Störungen im Lendenwirbelbereich oder der Iliosakralgelenke (Kreuzbein-Darmbein-Gelenke), wenn die unteren Extremitäten betroffen sind. Leidet man in den oberen Extremitäten an einer neurogenen Muskelverhärtung ist die entsprechende Störung im Bereich der Brust- oder Halswirbelsäule zu lokalisieren.

In der Folge bilden sich leichte, dünne Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen, entlang des Muskels, die Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in seinem Buch „Muskelverletzungen im Sport“ als „ödematösen Saum“ bezeichnet. Die Symptome bei einer neurogenen Muskelverhärtung sind „ein leicht ziehender bis stechender Schmerz, der bei anhaltender Belastung zunimmt“, schreibt Müller-Wohlfahrt weiter. In Ruhe hat der Verletze in der Regel keine Schmerzen, beim Abtasten kann allerdings ein Druck- und sogar ein Berührungsschmerz auftreten.

Müller-Wohlfahrt, der auch Mannschaftsarzt der Nationalmannschaft ist, empfiehlt eine Infiltrationsbehandlung. Dabei werden, stark vereinfacht ausgedrückt, Wirkstoffe – diese können von homöopathischen Mitteln bis zu Anästhetika reichen – in die betroffene Muskelregion gespritzt. Außerdem kommen Salbenverbände zum Einsatz, um Schwellungen und Entzündungen zu behandeln.

Physiotherapeut Uwe Veronik, der den Bereich Physiotherapie im Müller-Wohlfahrt-Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin München leitete, beschreibt in einem Beitrag für das Magazin Medical Sports Network die Therapie der neurogenen Muskelverhärtung wie folgt:

„Sofortmaßnahme: Eiswasserabreibung, Salbenverband.
1. Tag: Eiswasserabreibung, klass. Massage der angrenzenden Muskulatur, lockere Bewegung im Wasser, leichtes Lauftraining.
2. Tag: Steigerung der Belastung unter Beibehaltung der physikalischen Therapie.
3. Tag: Stretching, Gymnastik, Wärme/Elektrotherapie, Regenerationsmassage des umgebenden Gewebes, Steigerung der Belastung.
Ab dem 4. Tag wieder normale Belastung.“