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Wissenswertes - das Osteoporose-ABC

In Deutschland erleiden mehr als 40 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer über 50 Jahre einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch. „Obwohl so viele Menschen unter dieser Stoffwechselerkrankung der Knochen leiden, kennen sich die meisten nur wenig mit möglichen Ursachen, Vorbeugung sowie Therapien aus“, weiß Dr. med. Leonore Unger, Chefärztin der I. Medizinischen Klinik im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt und Ärztliche Leiterin des Osteoporosezentrums Dresden. Doch was genau lässt sich alles mit dem Thema Osteoporose in Verbindung bringen? In einem Osteoporose-ABC erläutern Experten der Städtischen Krankenhäuser Dresden Zusammenhänge und geben einen Einblick in die Welt der Knochen.

Alter: Osteoporose betrifft meist Frauen ab dem 50. Lebensjahr. Grund: In diesem Alter kommt es zur Abnahme der Geschlechtshormone, besonders des Östrogens bei Frauen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich auch die Sturzgefährdung durch vielfältige Ursachen, es kommt zu Stoffwechselerkrankungen und auch einige Medikamente begünstigen die Osteoporose.    

B12: Wissenschaftler der Universität Boston fanden heraus, dass ein positiver Zusammenhang zwischen dem Vitamin-B-12-Spiegel und der Knochensubstanz besteht: Je mehr Vitamin B-12 im Blut, desto geringer das Risiko für Osteoporose.

Calcium: Da Calcium bei der Ausbildung der Knochenstruktur eine wichtige Rolle spielt, raten Experten zu einer ausreichenden Aufnahme mit der Ernährung, um Osteoporose vorzubeugen.   

D: Vitamin D ist von enormer Bedeutung für den Knochenstoffwechsel. Im Alter kann Vitamin D jedoch schlecht über die Haut aufgenommen werden und der optimale Spiegel von 30ng/ml bleibt meist unterschritten. Viele Menschen gleichen diesen Mangel durch die Einnahme von Tabletten aus.

Ernährung: Um Knochen bis ins hohe Alter stark zu halten, bildet eine ausgewogene und gesunde calciumreiche Ernährung die Grundlage.   

Frauen: Das weibliche Geschlecht leidet statistisch gesehen häufiger unter Osteoporose als Männer. Ursache:  In der Menopause kommt es zum Abfall des Hormons Östrogen, das den Knochenaufbau begünstigt.

Gene: Leiden oder litten bereits andere Familienmitglieder unter Osteoporose, steigt  das Risiko, selbst zu erkranken. „Forscher fanden jüngst heraus, dass in bis zu 80 Prozent die genetische Ausstattung für die Knochenqualität verantwortlich ist“, weiß Prof. Dr. med. Tobias Lohmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der I. Medizinischen Klinik im Krankenhaus Dresden-Neustadt.   

Hormone: Knochenauf- und -abbauende Prozesse sind durch einen hormonellen Regelkreis gesteuert. Maßgeblich daran beteiligt: Das in der Nebenschilddrüse hergestellte Parathormon.  

Instabilität: Infolge von Osteoporose kommt es zu einer Verminderung der Knochenmasse mit Ausdünnung der kleinen Knochenbälkchen einzelner Wirbelkörper. Es folgen sogenannte Sinterungsfrakturen. Dabei brechen Knochenbälkchen ein und es kommt zu einer instabilen Wirbelsäule.

Jugend: Obwohl Osteoporose meist erst im Alter auftritt, lässt sich das Risiko einer Erkrankung bereits in jungen Jahren vermindern. Neben einer ausgewogenen Ernährung gelten Sport und ein gesunder Lebensstil als maßgebend.

Knochenzement: Um gebrochene Wirbelkörper wieder aufzufüllen, nutzen verschiedene Therapieverfahren Knochenzement in flüssiger oder visköser Form. Je visköser dieser ist, desto sicherer kann der Arzt agieren. Der Zement der Radiofrequenz-Kyphoplastie ist hier ein Beispiel für den derzeit viskösesten erhältlichen Zement.

Lebenseinschränkung: Osteoporosepatienten begleitet oftmals die Angst vor Knochenbrüchen durchs Leben. „Betroffenen rate ich jedoch dazu, sich weiterhin viel zu bewegen, um die Muskulatur zu stärken und die Koordination zu verbessern. Dies verringert insbesondere das Sturzrisiko. Auch mit der Erkrankung lässt sich der Alltag weiterhin aktiv gestalten“, betont Dr. med. Leonore Unger.

Milch: Um eine optimale Knochendichte lang anhaltend aufrechtzuerhalten, raten Experten zu einer calciumreichen Ernährung. „Milch stellt zwar einen guten Lieferanten dar, trotzdem sollten Betroffene auch auf weitere Lebensmittel wie Brokkoli, Grünkohl, Kräuter und Nüsse zurückgreifen, um den Calciumhaushalt zu stabilisieren“, ergänzt Prof. Lohmann.    

Nikotin: Rauchen wirkt sich negativ auf die Skelettsubstanz aus. Menschen, die rauchen, leiden häufiger unter einer krankhaft abnehmenden Knochendichte als andere.

Osteoklasten: Im Körper gibt es knochenaufbauende (Osteoblasten) sowie knochenabbauende Zellen (Osteoklasten), die in Wechselwirkung zueinander stehen und maßgeblich zu einem gesunden Knochengewebe beitragen.

Phosphor: „Phosphat sollte nicht zu reichlich aufgenommen werden. Hingegen ist eine eiweißreiche Kost gerade im Alter bei altersbedingtem Muskelschwund entscheidend. Erst dann kann auch Calcium richtig aufgenommen werden“, erklärt Dr. Unger.

Quantitative computed tomography: Der Begriff bezeichnet eine Art der Knochendichtemessung. Im Gegensatz zur DEXA (Dual Energy Xray absorption) findet bei der Computertomographie eine Volumen- statt Flächenmessung des Knochens statt.

Radiofrequenz-Kyphoplastie: Minimalinvasives Verfahren zur sicheren Aufrichtung von Wirbelbrüchen, ohne dass wie bei der Ballon-Kyphoplastie ein zusätzlicher Ballon zum Einsatz kommt. „Über eine kleine Kanüle führen wir zähflüssigen Knochenzement in den gebrochenen Wirbelkörper ein“, erklärt Dr. med. Volkmar Hänig, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt. „Unter Einstrahlung von Radiofrequenzenergie härtet dieser dann an Ort und Stelle aus, ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen.“ Im Gegensatz zur Vertebroplastie arbeitet das Verfahren mit hochviskösem Zement, der die kleinen und sensiblen Wirbelkörperstrukturen schnell und fest umschließt.

Sonne: Angeregt durch die UV-B-Strahlen des Sonnenlichts, bildet die Haut Vitamin D, das unter anderem die Aufnahme von Calcium in die Knochenstrukturen verantwortet (siehe V).

Therapie: Zwar ist Osteoporose nicht heilbar, bestimmte Therapieformen sorgen jedoch dafür, den Verlauf einzudämmen oder im besten Fall zu stoppen. Hier kommt eine Kombination aus Medikamenten, Ernährungsumstellung und sportlicher Betätigung zum Einsatz.

Untergewicht: Chronisches Untergewicht fördert den Knochenabbau, da der Körper seinen Stoffwechsel herunterfährt und nicht mehr genügend Energie für den Knochenaufbau zur Verfügung stellt.

Vitamin D: Mineralstoff, der den Körper bei der Calciumaufnahme unterstützt und damit maßgeblich am Knochenaufbau beteiligt ist (siehe C).

Wirbelkörperbruch: Wenn Knochen ihre normale Substanz verlieren, leiden vor allem die Wirbelkörper zwischen den Bandscheiben. Halten diese den Druck bei Bewegung nicht mehr aus, kommt es zu einer Fraktur.

X-Ray: Englischer Begriff für Röntgenstrahlen. Dient jedoch auch als Abkürzung für ein Verfahren zur Knochendichtemessung, das auch Dual Energy X-Ray genannt wird.

Yoga: Schonende Bewegungsform, die sich dank ihrer Kombination aus entspannenden und anspannenden Übungen auch für Osteoporosepatienten eignet.

Zementleckage: Bei der Behandlung von osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen kommt es manchmal zu Zementaustritten. Dabei tritt die zuvor in die Fraktur eingeführte Flüssigkeit aus dem zu behandelnden Bereich aus und schädigt umliegende gesunde Strukturen. Dank neuartiger Verfahren wie der Radiofrequenz-Kyphoplastie, die mit hochviskösem Zement arbeitet, tritt dieses Problem nur noch sehr selten auf.

Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt