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Coffeeshop für Berlin?

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Berlin ist kreativ, Berlin gilt für viele als das Mekka alternativer Lebensweise, Berlin ist Metropole. Nun soll Berlin auch einen Coffeeshop bekommen, geht es nach dem Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg.

Das Bezirksparlament hat einen entsprechenden Antrag auf die Eröffnung eines Coffee-Shops in Berlins In-Vierteln Friedrichshain-Kreuzberg durchgewunken. Am Görlitzer Park soll ein Modellversuch gestartet werden. Es wäre der erste und einzige Coffeeshop der Republik. Das Ziel: Die meistkonsumierte Droge Deutschlands legalisieren und so dem Drogenhandel und der Beschaffungskriminalität Einhalt gebieten.

Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann von den Grünen erklärt die Prohibitionspolitik der letzten Jahrzehnte für gescheitert und fordert nun eine neue Herangehensweise. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer Partei. Auf der Landesdelegiertenkonferenz wurde über den neuen Weg abgestimmt und das Ergebnis war deutlich: Es gab nur eine Gegenstimme und fünf Enthaltungen.

Senat und CDU dagegen

Gegenwind bekommt die Aktion vor allem von der CDU. Innensenator Frank Henkel hält den Weg der Legalisierung in der Berliner Morgenpost für falsch. Das Problem werde dadurch nicht gelöst, indem man gefährliche Rauschgifte verharmlose.

Außerdem ein Gegner: Das Gesetz. Es ist in Deutschland untersagt, Coffeeshops zu eröffnen. Ausnahmegenehmigungen sind nur dann möglich, wenn ein entsprechendes öffentliches oder wissenschaftliches Interesse daran besteht. Inwieweit das gegeben ist, ist fraglich. Auch die Chancen für eine Genehigung lassen sich schwer einschätzen. Bisher ist noch nie ein solcher Antrag gestellt worden. Man hat also keine Erfahrung.

Nicht alle Anwohner sind von der Idee des legalen Marihuanaverkaufs am Görlitzer Park begeistert. Sie fürchten eine Art Drogentourismus und es sei jetzt schon genug Partyvolk in den Vierteln unterwegs.
Für die Grünenpolitikerin nachvollziehbar, allerdings erhofft sie sich eine Ausweitung der Coffeeshops über das gesamte Bundesgebiet. Als Vorbild dienen die Niederlande, wo Coffeeshops legal betrieben werden. Durch eine kontrollierte Abgabe könne man vor allem Jugend- und Verbraucherschutz besser gewährleisten.

Offene Fragen

Allerdings muss man sich auch Gedanken machen, wie viel Cannabis vorrätig sein sollte? Woher soll der Stoff kommen? Wer überwacht, dass nicht trotzdem illegal Haschisch verkauft wird - gerade an diejenigen Konsumenten, die keinen Zutritt zum Coffeeshop erhalten, da sie zu jung sind? Wo soll die Altersgrenze liegen? All das sind Fragen, die geklärt werden müssen. Sollte Berlin den Coffeeshop tatsächlich bekommen, würde die Bundeshauptstadt ihren Ruf jedenfalls erneut bestätigen. Sie ist kreativ und alternativ. Eine finale Entscheidung über den Coffeeshop ist aber frühestens im Laufe des kommenden Jahres zu erwarten.


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