Die Mehrheit der Deutschen ist mit Glyphosat belastet thinkstockphotos.com

Die Mehrheit der Deutschen ist mit Glyphosat belastet

Glyphosat im Bier! Mit dieser Schlagzeile war Deutschlands alkoholisches Getränk Nummer eins in letzter Zeit Gesprächsthema. Eine heute veröffentlichte Untersuchung zeigt: Der größte Teil der Bundesbürger ist mit Glyphosat belastet.
Mitte Februar hat das Münchener Umweltinstitut eine Untersuchung veröffentlicht, die in 14 deutschen Bieren Rückstände des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat nachwies. Wie schädlich Glyphosat ist, ist noch nicht abschließend geklärt, es stehe aber in dem Verdacht, krebserregend zu sein – sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Heute hat die Heinrich-Böll-Stiftung, die der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe steht, Zahlen veröffentlicht, nach denen fast jeder Bundesbürger bereits mit Glyphosat belastet ist. „Demnach liegt bei 75 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Belastung mit mindestens 0,5 ng/ml um ein Fünffaches höher als der Grenzwert für Trinkwasser mit 0,1 ng/ml zulässt. Ein Drittel der Bevölkerung hat sogar eine 10-fache bis zu 42-fache Menge der für Trinkwasser zulässigen Grenzwerte im Urin“, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung.

Betreut wurde die Studie von der emeritierten Veterinärmedizinerin Prof. Monika Krüger. An der Erhebung nahmen Freiwillige aus allen Postleitzahlenbereichen der Republik im Rahmen der Urinale 2015 teil, einer Aktion der Bürgerinitiative Landwende und der Bio-Supermarktkette Basic.

Die Untersuchung ist laut Böll-Stiftung die weltweit größte bisher durchgeführte Felduntersuchung zum Nachweis von Glyphosat in Urinen.
Nächste Woche wird sich die EU-Kommission mit einer erneuten Zulassung für Glyphosat auseinandersetzten. Die bisherige Genehmigung zum Einsatz des Pestizids läuft 2017 aus. Diverse Interessensverbände und Partien, unter ihnen Brot für die Welt und die Grünen, wollen die erneute Zulassung verhindern.

In der Mitteilung der Böll-Stiftung kommt auch der Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik der grünen Bundestagsfraktion und Agrarexperte Harald Ebner MdB zu Wort: „Bei Glyphosat darf es kein Weiter-So geben. Dass fast jeder von uns das Pflanzengift im Körper hat, heißt für mich ganz klar, dass es jetzt keine überstürzte Neuzulassung bis 2031 geben darf. Denn die gesundheitlichen Folgen von Glyphosat sind umstrittener denn je.“

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