Alter der Väter für die Gesundheit des Kindes mitverantwortlich thinkstockphotos.com

Alter der Väter für die Gesundheit des Kindes mitverantwortlich

In den letzten Wochen haben wir vermehrt über Familienplanung berichtet. Bisher galt vor allem das Alter der Frau als kritisch. Das Risiko, kein gesundes Kind zu bekommen, steigt ab 30 Jahren deutlich an. Eine Studie aus Amerika und Schweden hat nun herausgefunden, dass auch das Alter des Mannes Einfluss haben kann.

Die biologische Uhr tickt – Diese Aussage haben sich meistens Frauen anhören müssen, die die Mittdreißiger gerade erreicht oder überschritten haben und kein Kind geboren haben. Das Alter der Mutter spielt beispielsweise bei Fehlgeburten eine entscheidende Rolle. Auch die Gefahr vor Chromosomendefekten beim Kind steigt, je älter die Mutter ist.

Forscher von der Indiana University in Bloomington und des Karolinska-Instituts in Stockholm haben unter der Leitung von Brian D'Onofrio die Daten von etwa 2,6 Millionen Schweden ausgewertet – unter besonderer Beachtung von Krankheiten und dem Alter der Väter bei Zeugung bzw. Geburt des Kindes. Auch die sozioökonomischen Umstände der Eltern, wie Einkommen und Bildung, ließen die Forscher in ihre Untersuchung einfließen. Insgesamt sind fast alle Neugeborenen zwischen 1971 und 2001 erfasst worden.

Die Ergebnisse der Untersuchung

Was bei der Studie herauskam, überraschte selbst die Forscher. „Wir waren erschüttert von den Ergebnissen“, sagt D'Onofrio. „Die Zusammenhänge mit dem Alter des Vaters waren viel, viel größer als in früheren Studien.“ Vor allem die geistige Gesundheit des Kindes wird vom Alter des Erzeugers beeinflusst.

Das Risiko, eine psychische Erkrankung zu erleiden, ist bei Kindern eines älteren Vaters (über 45 Jahre) deutlich höher als beim Nachwuchs jüngerer Väter (20-24 Jahre). So fanden die Forscher ein 25-mal so hohes Risiko für eine manisch-depressive Erkrankung, das Risiko für ADHS lag 13-mal so hoch. Außerdem verzeichneten die Forscher ein 3,5-mal so hohes Risiko für Autismus, während die Gefahr einer Drogensucht 2,5-mal größer war. Betrachtet man allerdings die Gesamtzahlen, klingen die Ergebnisse nicht mehr ganz so dramatisch. Auf 1000 Kinder kamen beispielsweise drei ADHS-Erkrankungen, wie Spiegel Online errechnet hat.

Grund für die Problematik ist die vermehrte Mutation von Spermien im Alter. Mehr Mutationen führen folglich zu einem größeren Risiko, dass auch ein mutiertes Spermium in die Eizelle eindringt.

Die Studie ist im "JAMA Psychiatry", der Zeitschrift der American Medical Association, erschienen. Hier geht’s zu den Details: http://archpsyc.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1833092