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  • 26. Februar 2018
  • Juliane Werner u. Mario Foerster
Rasender Puls bei niedrigem Blutdruck

Der Zusammenhang zwischen niedrigem Blutdruck und hohem Puls

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Oftmals bemerken Patienten, die an niedrigem Blutdruck leiden, dass sie einen hohen Puls aufweisen. Der Grund besteht in einem schnelleren Schlag des Herzens. Auf die Weise versucht es, die Hypotonie auszugleichen und alle Teile des Organismus ausreichend mit Blut zu versorgen. Niedriger Blutdruck und der hohe Puls stehen demnach in einer Wechselwirkung. Die höhere Herzfrequenz beugt einer Unterversorgung des Körpers vor, sodass sie nicht als gesundheitsschädigend gilt.
Speziell bei hektischen Bewegungen spüren die Betroffenen einen kurzen Schwindelanfall. Dieser beweist, dass dem Gehirn Blut fehlt. Damit keine Schäden entstehen, schlägt das Herz schneller, damit mehr Blut in das Organ strömt. Setzt der Schwindel ein, spüren die betreffenden Personen unter Umständen das Herzrasen.

Wie führt niedriger Blutdruck zu hohem Puls?

Leiden die Patienten an der Hypotonie, geht das mit einer Vielzahl von Nebeneffekten einher. Beispielsweise bemerken sie eine dauerhafte Müdigkeit sowie ein Kältegefühl in Händen und Füßen. Dieses resultiert aus dem schwachen Blutdruck. Er reicht nicht aus, um das Blut gleichbleibend stark in sämtliche Organe zu pumpen. Vorrangig sorgt der Organismus dafür, dass die Körperflüssigkeit zu den lebenswichtigen Elementen – beispielsweise dem Hirn – gelangt. Aus dem Grund kommt es an den Extremitäten zu einer temporären Minderversorgung.

In der Mehrzahl der Fälle versucht der menschliche Organismus, den niedrigen Blutdruck mit einem hohen Puls zu kompensieren. Beide Phänomene gefährden die Gesundheit der Betroffenen nicht. Aufgrund der Erhöhung der Herzfrequenz profitieren sie von einem schnelleren Blutfluss. Daher ergibt sich die Möglichkeit, alle Organe innerhalb kurzer Zeit zu versorgen. Äußerliche Anzeichen für den hohen Puls stellen ein "rasender" Herzschlag und die raschen Bewegungen der Aorta dar.

Wie kommt es zur Hypotonie?

Liegt der Blutdruck unter der Normgrenze, sprechen die Mediziner von der Hypotonie. Speziell der systolische Druck des Blutes steht im Mittelpunkt. Er entsteht, sobald sich der Herzmuskel zusammenzieht und die Körperflüssigkeit zu den Organen fließt. Besteht bei den Patienten ein niedriger Blutdruck, treten die Begleiterscheinungen innerhalb weniger Augenblicke auf. Hierbei bedenken sie, dass die Blutdruckwerte Schwankungen unterliegen. Vorrangig entsteht die Hypotonie in den Ruhephasen, beispielsweise wenn die Betroffenen sitzen oder liegen. Stehen sie abrupt auf, meldet das Hirn die kurzzeitige Unterversorgung mit Blut.

Daraus folgen das Schwindelgefühl und die Orientierungslosigkeit. In einigen Fällen leiden die betreffenden Personen zusätzlich an einer verschwimmenden Sicht. Um bleibende Schäden im Organismus zu vermeiden, kommt es zu einem erhöhten Puls. Neben dem schnelleren Herzschlag bemerken die Patienten zudem ein Rauschen in den Ohren. Bei dem Phänomen nehmen sie den verstärkten Blutfluss im Unterbewusstsein wahr. Da durch die Hypotonie keine Beeinträchtigungen an den Blutgefäßen entstehen, gilt sie nicht als Erkrankung. Stattdessen glauben die Mediziner, dass der niedrige Blutdruck sich positiv auf die Lebenserwartung der Betroffenen auswirkt.

Welche Faktoren führen zur Hypotonie?

Der niedrige Blutdruck unterteilt sich in drei Gruppen. Hierbei sprechen die Ärzte von der primären, der sekundären und der orthostatischen Hypotonie. Bei der ersten Form bleibt der Blutdruck dauerhaft unterhalb der Normgrenze. Bei dem erblich bedingten Phänomen entstehen in der Regel keine gesundheitsschädigenden Effekte. Ausschließlich bei einem plötzlich sinkenden Blutdruck besteht die Gefahr, dass die Patienten einen Kollaps erleiden.

Die sekundäre Hypotonie geht mit diversen Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Ebenso diagnostizieren die Mediziner die Art des niedrigen Blutdrucks, wenn:

• die Betroffenen an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden,
• sie Medikamente, die den Blutdruck verringern, konsumieren,
• ein starker Verlust an Flüssigkeit besteht
• und, wenn Blutungen auftreten.

Bei der orthostatischen Hypotonie handelt es sich um eine Sonderform des Phänomens. Vorrangig entsteht sie, sofern eine gestörte Regulation des Blutdrucks herrscht. Beispielsweise kommt es zum Absinken desgleichen, wenn der Patient aufsteht. Im Regelfall leidet das Gehirn jedoch nur wenige Millisekunden unter der Unterversorgung mit Blut. Dennoch bemerken die Betroffenen ein Schwindelgefühl. Dieses tritt ebenfalls auf, wenn sie starkem Stress oder Hitze ausgesetzt sind.

Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Krankheiten, bei denen sich ein hoher Puls und ein niedriger Blutdruck zeigen. Dazu zählen beispielsweise eine Medikamentenunverträglichkeit, die Kreislaufschwäche und chronischer Stress.

Der Hausarzt erstellt die Diagnose

Geht der niedrige Blutdruck mit hohem Puls einher, wenden sich die betroffenen Personen an ihren Hausarzt, sobald die Häufigkeit der Schwindelanfälle zunimmt. Durch die Blutdruckmessung erkennt der Mediziner die Hypotonie und befragt den Patienten nach familiären Grunderkrankungen. Dadurch bringt er mögliche Ursachen für den niedrigen Blutdruck in Erfahrung. Zudem informiert er sich über die Arzneien, welche die Betroffenen einnehmen. In einigen Fällen resultieren der niedrige Blutdruck und der hohe Puls aus einem fehlerhaften Medikamentenkonsum.

Auch die Gewohnheiten und die Ernährung der Verbraucher erhalten einen hohen Stellenwert. Aufgrund der Anamnese stellt der Hausarzt fest, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Form des niedrigen Blutdrucks handelt. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Hypotonie nur kurzzeitig auftritt. In einigen Fällen erweist sich das Ergebnis einer einmaligen Messung nicht als aussagekräftig. Daher rät der Mediziner den Patienten, den Blutdruck regelmäßig zu ermitteln. Mit einem regulären Messgerät erfahren sie, ob der niedrige Blutdruck mit einem hohen Puls einhergeht.

Besser führen die Patienten die Messung an mehreren Tagen innerhalb einer Woche durch. Hierbei verändern sie nicht ihre Lebensgewohnheiten, da ansonsten verfälschte Resultate entstehen. Zeigen sich der niedrige Blutdruck und der hohe Puls chronisch, besteht die Gefahr einer Ohnmacht. Das geschieht, wenn dem Hirn über mehrere Sekunden Blut fehlt.

Niedrigen Blutdruck und hohen Puls behandeln

Da beide Phänomene keine gesundheitlichen Schäden nach sich ziehen, brauchen die Patienten keine medikamentöse Behandlung. Ausschließlich bei einem schweren Schwindelanfall empfehlen die Mediziner, den Blutdruck durch geeignete Arzneien zu erhöhen. Der Grund besteht darin, dass der orthostatische Blutdruck im als Risikofaktor für Schlaganfälle gilt. Zu dem Ergebnis kommt die Studie: "The Artherosclerosis Risk in Communities". Die im Jahr 2000 publizierte Veröffentlichung stammt von Eigenbrodt J et al.

Praktische Tipps für Patienten

Um gegen den niedrigen Blutdruck auf natürliche Weise vorzugehen, nutzen Sie beispielsweise Wechselduschen. Durch das abwechselnd warme und kalte Wasser, das auf den Körper einströmt, erhöht sich der Blutdruck. Um gleichzeitig die Durchblutung zu verbessern, duschen Sie sich nach dem Vorgang mit kaltem Wasser ab. Ebenso kommen bei Bedarf Bürstenmassagen und regelmäßige Bewegung zum Einsatz. Längere Spaziergänge helfen, den Blutdruck zu steigern.

Treten bei Ihnen dauerhaft kalte Füße auf, benutzen Sie Stützstrümpfe, um den Blutfluss in den Beinen zu optimieren. Gleichzeitig bewährt es sich, Stress mit Yoga oder autogenem Training vorzubeugen.

Autor: grossesblutbild.de, Dr. Harald Stephan, wissenschaftl. Fachautor, Doktor der Gesundheitswissenschaften

Quellen und Literatur:

https://www.grossesblutbild.de/blutwerte 

https://www.grossesblutbild.de/bluthochdruck-hypertonie.html 

Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL –Deutsche Hypertonie Gesellschaft