Die Süßholzpflanze ist eine verholzende Staude, die bis zu einem Meter hoch wird. Sie gehört zu den Schmetterlingsblütlern und ist vor allem in der Mittelmeerregion und Westasien beheimatet. Aber auch am Oberrhein und bei Bamberg wird die wärmeliebende Pflanze angebaut. In der Pflanzenheilkunde werden ausschließlich die getrockneten Wurzeln der Süßholz-Stauden verwendet.
Über 400 Inhaltsstoffe
Die Wurzel weist mehr als 400 Inhaltsstoffe auf. Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe ist Glycyrrhizin, das fast 50 Mal so süß ist wie Rohrzucker. Auch Saponine sind im Süßholz enthalten. Hierbei handelt es sich um einen Stoff, der als entzündungshemmend und schleimlösend gilt.
Aufgrund dieser Inhaltsstoffe gilt Süßholz als gesund und heilend. In der traditionellen Chinesischen Medizin ist Süßholz eines der 50 Basiskräuter und wird als Tonikum für das Herz eingesetzt. In Japan ist die Süßholzwurzel Inhaltsstoff von Kosmetikartikeln.
Schon in der Antike und im Mittelalter war die Wirkung der Wurzel bekannt, weswegen sie seitdem gegen Asthma, Husten, Heiserkeit und Beschwerden in der Brust eingesetzt wird.
Anwendungsgebiete der Arznei
Die geriebenen Wurzeln der Süßholzstaude werden gern als Bestandteil von Arzneitees verwendet. Diese Tees helfen gegen besagten Husten und Heiserkeit sowie gegen Erkrankungen der oberen Atemwege, da die Wurzel antibakteriell und auswurffördernd ist. Bestimmte Bestandteile beeinflussen nämlich die Nasenschleimhäute dazu, ein dünnflüssigeres Sekret zu produzieren.
Zudem kann Süßholz wohltuend bei Magengeschwüren sein, weil die Wurzelextrakte die Ausschüttung von Magensäure herabsetzen und entzündungshemmend sowie krampflösend wirken.
Süßholz beeinflusst auch den Hormonhaushalt. So senkt es beispielsweise den Gehalt an Testosteron. Das dürfte nicht allen Männern gefallen, führt diese Verringerung doch zu einer niedrigeren Libido. Frauen könnte dieser Effekt dagegen helfen, wenn sie an Haarausfall und Akne leiden, die durch eine hohe Produktion des männlichen Geschlechtshormons ausgelöst werden.
Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel hat auch Süßholz Nebenwirkungen. So gesund es grundsätzlich sein mag, nicht für alle Menschen ist Süßholz uneingeschränkt empfehlenswert. Von Bluthochdruck betroffene und Schwangere sollten Lakritz sogar meiden. Die Glycyrrhetinsäure, die durch Abspaltung aus dem Glycyrrhizin entsteht, löst einen Prozess aus, infolge dessen der Körper vermehrt Kalium ausscheidet, Natrium und Wasser aber nicht im normalen Maß abgibt. So können Bluthochdruck, Ödeme und Herzrhythmusstörungen hervorgerufen werden. Nicht mehr als 50 Gramm Lakritz pro Tag sollten es daher nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sein, da man nur 100mg Glycyrrhizin täglich zu sich nehmen sollte. Dieser Richtwert ist in circa zehn Tassen Süßholztee enthalten.
Übernutzung der Süßholzpflanze droht
Süßholz erfreut sich momentan als Heilpflanze einer großen Beliebtheit. Dies führt in einigen Regionen allerdings bereits zur Übernutzung der Pflanze. Allein nach Deutschland werden jährlich ungefähr 500 Tonnen Süßholz importiert.
Um diesem Problem entgegen zu wirken haben die Organisationen WWF und TRAFFIC im Jahr 2010 einen internationalen Standard für die nachhaltige Wildsammlung von Medizinal- und Aromapflanzen eingeführt. Der „FairWild“-Standard vereint strenge Regeln für eine umweltverträgliche, sozial gerechte und ökonomisch tragfähige Wildsammlung. Zudem soll er auch als Basis für die Entwicklung von Verordnungen und Gesetzen sein.