Schwarzer und weißer Hautkrebs – Unterschiede thinkstockphotos.com

Schwarzer und weißer Hautkrebs – Unterschiede

Hautkrebs ist der weltweit am häufigsten auftretende Krebs überhaupt. Aber es gibt verschiedene Arten. Das sind die Unterschiede zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs.
Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs. Man unterscheidet in schwarzen (malignes Melanom) und weißen beziehungsweise hellen Hautkrebs (Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom). Den Hautkrebsarten gemeinsam ist zum einen, dass mutierte Zellen in der Haut für das Wachstum verantwortlich sind und zweitens, dass UV-Strahlung als Hauptursache assoziiert wird. Doch hier steckt bei genauerer Betrachtung schon der erste Unterschied.

Unterschied Nummer 1: Ursache und Ort des Auftretens

Beim weißen Hautkrebs geht die Annahme, dass UV-Strahlung die Ursache ist, mit den Stellen konform, an denen der Krebs auftritt – Hände, Gesicht, Schädelplatte sind typische Regionen. Das passt. Sie sind häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt. Entsprechend gestaltet sich die Risikogruppe: Alle, die viel draußen und häufig der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. „Dazu zählen unter anderem Sportler und Cabriolet-Fahrer aber auch Menschen, die beruflich häufig draußen sind wie Dachdecker, Bauarbeiter oder Seemänner“, erklärt Prof. Dr. med. Carola Berking von der Hautklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Anders sieht es beim schwarzen Hautkrebs aus. „Dieser tritt häufig an Körperstellen auf, die nicht dauernd der Sonne ausgesetzt sind; oftmals am Rücken, an Armen oder Beinen“, Prof. Berking weiter. Es gibt dennoch Fakten, die den Schluss auf einen Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Krebserkrankung zulassen. „Es fällt auf, dass der schwarze Hautkrebs in Regionen mit deutlich stärkerer Sonne sehr oft auftritt, beispielsweise in Australien, und auch verschiedene Tierversuche konnten einen direkten Zusammenhang aufzeigen.“

Die Intensität der Strahlung ist aktuellen Erkenntnissen nach der Schlüssel. „Man geht davon aus, dass beim schwarzen Hautkrebs kurzzeitige, sehr starke UV-Belastung die Ursache für die Krebsbildung ist. Der klassische, starke Sonnenbrand eben“, sagt Prof. Berking. Der helle Hautkrebs hingegen ist mit jahrzehntelanger UV-Strahlung assoziiert. Dieser Umstand hat auch Einfluss auf das Alter, in dem Menschen an schwarzem oder weißem Hautkrebs erkranken.

Unterschied Nummer 2: Häufigkeit und Alter der Betroffenen

„Der helle Hautkrebs ist ein Krebs des Alters. Mit 60 plus geht es in der Regel los“, erklärt die Professorin. Der schwarze Hautkrebs hingegen kann deutlich früher auftreten. „Wir haben immer wieder Fälle bei 30- oder 40-Jährigen“, berichtet die Berking aus ihrer Erfahrung. In der Häufigkeit der beiden Krebsarten gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. An weißem Hautkrebs erkranken in Deutschland jährlich mindestens 130.000 Menschen neu (Basalzellkarzinom),  dazu addieren sich 30 bis 40 Neuerkrankungen an Plattenepithelkarzinomen pro 100.000 Einwohnern (Zahlen für Mitteleuropa).  Der schwarze Hautkrebs kommt im Vergleich deutlich seltener vor. Jährlich, so die Deutsche Krebsgesellschaft, gibt es in Deutschland über 18.000 Neuerkrankungen.

Unterschied Nummer 3: Aggressivität

„Der schwarze Hautkrebs ist deutlich aggressiver als der weiße“, erklärt die Professorin. An den Todeszahlen, die mit Hautkrebs assoziiert werden, wird das deutlich. „Etwa 90 Prozent aller Todesfälle in Folge einer Hautkrebserkrankung lassen sich auf den schwarzen Hautkrebs zurückführen“, sagt Berking. Zudem streut der schwarze Hautkrebs schneller und häufiger. Über die Lymph- und Blutbahn wird der Krebs im ganzen Körper verteilt. Die Folge: Es können sich an anderen Stellen des Körpers Metastasen bilden und weitere Tumoren entstehen. „Hat der Krebs erst einmal gestreut, ist es sehr schwer das noch zu behandeln und zu heilen“, erklärt Berking die Konsequenzen. Wichtig ist es daher, eine Hautkrebserkrankung frühzeitig zu bemerken und zu behandeln.

Unterschied Nummer 4: Aussehen

Weißer und schwarzer Hautkrebs unterscheiden sich in ihrem Aussehen. Beim schwarzen Hautkrebs handelt sich um eine pigmentierte Hautveränderung oder ein sich veränderndes Muttermal. „Wachstum und Farbänderungen sind deutliche Alarmzeichen. So etwas sollte man in jedem Fall untersuchen lassen“, sagt Berking. „Wenn ein Muttermal spontan blutet, heißt es: direkt zum Arzt.“

Der helle oder weiße Hautkrebs hingegen ist nicht eindeutig an seiner Farbe erkennbar. „Es handelt sich vielmehr um raue Stellen, die mit einer normalen Creme nicht mehr weggehen. Sie können auch aussehen, wie eine Wunde, haben vielleicht auch schon mal geblutet“, beschreibt die Ärztin das Erscheinungsbild. Auch offene Wunden und anschließende Verkrustungen können sich an den betroffenen Stellen bilden. „Vor allem in fortgeschrittenem Stadium ist häufig eine Kraterbildung zu beobachten.“

Hautkrebs Behandlung

Sollte im Rahmen eines Screenings Hautkrebs festgestellt werden oder man selbst darauf aufmerksam geworden sein, wird im Idealfall der gesamte Tumor operativ entfernt. „In ganz vielen Fällen ist das Thema damit auch erledigt“, erklärt die Hautärztin. „Handelt es sich um eine Vorstufe des Krebses, dann – aber auch nur dann! – kann man auch oberflächlich mit verschiedenen Mitteln therapieren. Bestimmte Cremes oder Bestrahlungen können dann schon erfolgreich sein.“

Hautkrebsvorsorge: Das kann man tun

Im Idealfall kommt es gar nicht erst zu einer Erkrankung. Dafür ist ausreichender Schutz vor Sonnenstrahlung unerlässlich. „Sonnenschutzmittel auftragen, Sonnenbaden meiden und am besten die Haut mit Kleidung bedecken, wenn möglich“, empfiehlt die Expertin. „Die Hauptregel ist, eine Hautrötung und Sonnenbrand in jedem Fall vermeiden, denn das sind deutliche Zeichen, dass es zu viel für die Haut war.“ Auf Solarium-Besuche sollte ebenfalls verzichtet werden, denn auch hier kommt gefährliche UV-Strahlung zum Einsatz.

Außerdem ist ein regelmäßiges Hautkrebsscreening zu empfehlen. Wer ein Lebensalter von 35 Jahren erreicht hat, bekommt alle zwei Jahre ein Screening von der Kasse bezahlt.
Generell gilt: Je früher der Hautkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Wem eine Hautveränderung auffällt, der sollte sie in jedem Fall vom Hautarzt abklären lassen.