Grippe und Erkältungen – Verschiedene Infektionsformen thinkstockphotos.com

Grippe und Erkältungen – Verschiedene Infektionsformen

Um sich mit einer Krankheit anzustecken, müssen die Viren oder Bakterien in den Körper gelangen. Dies kann auf verschiedenen Wegen passieren. Ein Überblick.

Im Grunde gibt es in diesem Zusammenhang zwei wichtige Infektionsformen: die Tröpfcheninfektion und die Kontaktinfektion.

Kontaktinfektion

Diese Infektion kann über direkten und indirekten Kontakt stattfinden. Erstere wird durch Körperkontakt zwischen einer infizierten und einer nicht-infizierten Person hervorgerufen. Von einer indirekten Kontaktinfektion ist dann die Rede, wenn die Krankheitserreger beispielsweise über kontaminierte Gegenstände übertragen werden.

Tröpfcheninfektion

Die Tröpfcheninfektion ist durch den Kontakt der oberen Atemwege mit Sekret-Tröpfchen  gekennzeichnet. Sie kann über zwei Wege erfolgen. Entweder über die Luft oder durch Kontakt. Die Tröpfchen sind in der Regel so schwer, dass sie eine maximale Strecke von 1 m zurücklegen können. Um sich zu infizieren, muss man folglich engen Kontakt zu den infektiösen Tröpfchen haben.

Eine Übertragung über die Luft erfolgt in der Regel durch Inhalation eines Erregers, der als sehr kleines Tröpfchen (< 5 µm Durchmesser) in der Luft schwebt. Durch das geringe Gewicht können diese sogenannten Tröpfchenkerne weitere Strecken zurücklegen, auf denen beinahe ihre komplette Wasserhülle verdunstet. Dadurch verlieren sie weiter an Größe und Gewicht und können so tiefer in die Atemwege eindringen als ihre größeren „Brüder“, die schnell auf der nächsten horizontalen Fläche landen.

Infektionen über die Luft

Die Tröpfchenkerne stellen eine Gruppe von Aerosolen dar, die ebenfalls für Infektionen verantwortlich sein können. Unter Aerosolen versteht man grundsätzlich alle Partikel, die so leicht sind, dass sie lange Zeit in der Luft schweben. Ein Aerosol kann aus dem Erreger selbst bestehen, muss es aber nicht. Auch größere, aber noch schwebende Teilchen, wie beispielsweise Hautschuppen, an denen ein Erreger anhaftet, zählen dazu. Mirko-Organismen, die natürlicher Weise in der Luft vorkommen, werden als Bio-Aerosole bezeichnet.

Aerogene Infektionen

Damit von einer aerogenen Infektion gesprochen wird, müssen zwei Eigenschaften erfüllt sein: Erstens muss sich der Erreger als Aerosol über größere Distanz zum Erregerhort entfernen können, zweitens muss er über längere Zeit in der Luft lebensfähig sein.

Fliegende Infektion

Der Begriff fliegende Infektion wird vor allem in der Kinderheilkunde verwendet und beschreibt im Grunde eine aerogene Infektion. Allerdings besteht bei diesem Begriff keine Klarheit darüber, ob die Krankheit tatsächlich nur oder auch über den aerogenen Übertragungsweg Infektionen auslösen kann. Die fliegende Infektion in der Pädiatrie ist vor allem für die Übertragung der Windpocken relevant.

Infektionen verhindern

Um Infektionen zu verhindern, sollte man folgende Dinge beachten:
Hände häufig und gründlich waschen. Insbesondere nach dem Naseputzen oder Husten, sowie nach dem Kontakt mit möglicherweise kontaminierten Gegenständen (z.B. Türklinken, Haltestangen in den öffentlichen Verkehrsmitteln).  (Händewaschen – so geht’s richtig).

Vermeidung fremder und eigener Hand-Gesicht-Kontakte. Viele Infektionen werden durch so genannte Hand-Gesichtskontakte übertragen. Fasst man einen kontaminierten Gegenstand an, gelangen die Erreger an die Hände. Da der Mensch sich zudem selbst häufig im Gesicht anfasst, erreichen Viren und Bakterien über diesen Weg die Schleimhäute in Mund, Nase und Auge. Natürlich sollte man auch verhindern, dass Erkrankte einen im Gesicht anfassen.

Verzicht auf Händeschütteln. Da die Hände zu den kontaminiertesten Körperpartien gehören, sollte man bei Begrüßung und Abschied auf das Händeschütteln verzichten. Auch hier droht die Erregerübertragung via Hand-Gesicht-Kontakt.

Quellen:
Kappstein, Ines, Nosokomiale Infektionen, 2009, Georg Thieme Verlag KG, S.46-55
Dr. Beyer, Margot et al., Infektionswege, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stand: 20.11.2014 (http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionswege/)


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