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Studie aus den USA

Rotes Fleisch könnte Brustkrebsrisiko erhöhen

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Einer US-Langzeitstudie zufolge könnte der Verzehr von rotem Fleisch das Brustkrebsrisiko bei Frauen erhöhen. Ersetzt man das rote Fleisch hingegen durch eine Kombination aus Geflügel, Fisch, Hülsenfrüchten und Nüssen, könnte dadurch das Brustkrebsrisiko sogar gesenkt werden, sagen die Forscher.

In zahlreichen bereits existierenden Studien wird das Fleisch vom Rind, Schwein oder Lamm als schädlich für die Gesundheit deklariert, wenn man es in Übermaßen konsumiert. Glaubt man ihnen, soll ein hoher Fleischkonsum Diabetes, Krebs im Magen-Darm-Bereich und Herz-Kreislauf-Leiden begünstigen und die Lebensdauer verkürzen.

Das Forscherteam um Maryam Farvid legt in einer nun veröffentlichen US-Langzeitstudie Frauen Nahe, vermehrt auf ihren Fleischkonsum achten: Das Brustkrebsrisiko könnte bei übermäßigem Verzehr von rotem Fleisch steigen. Die Studie wurde im British Medical Journal veröffentlicht.

Der Aufbau der Ernährungsstudie

Der Studie liegt ein Ernährungsfragebogen aus dem Jahr 1991 zugrunde, an dem sich 88.000 Frauen beteiligten. Im Schnitt waren die Teilnehmerinnen zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt.
Die Forscher von der Harvard School of Public Health in Boston unterteilten die Frauen in fünf Gruppen: Vom geringsten Konsum an rotem Fleisch (durchschnittlich 0,2 Portionen am Tag) bis hin zum höchsten Konsum an rotem Fleisch (durchschnittlich 1,6 Portionen am Tag).

Eventuelle Risikofaktoren wie Alter, der BMI, Rauchen und der Alkoholkonsum wurden berücksichtigt. Ebenso wurden vorhergegangene Brustkrebserkrankungen bei Mutter oder Schwestern einbezogen und auch, in welchem Alter die Frauen selbst das erste Kind bekamen.

Das Ergebnis der Ernährungsstudie

In den folgenden 20 Jahren erkrankten 2830 Frauen an Brustkrebs, darunter fielen 1511 Frauen, die noch vor den Wechseljahren standen und 918 Frauen, die die Wechseljahre hinter sich hatten. In 401 Fällen war der Status nicht mit Bestimmtheit festzulegen.

Jene Frauen, die 1991 am meisten rotes Fleisch konsumierten, hatten den Ergebnissen zufolge ein um 22 Prozent höheres Risiko als diejenigen Frauen, die am wenigsten rotes Fleisch verzehrten. Es zeigte sich, dass Frauen, die zu der Gruppe mit dem höchsten Fleischkonsum gehörten, auch häufig einen erhöhten BMI aufwiesen, Raucherinnen waren und oftmals drei oder mehr Kinder hatten.

Die Forscher fanden außerdem heraus, dass das Brustkrebsrisiko um 14 Prozent gesenkt werden könnte, wenn Frauen eine tägliche Portion rotes Fleisch durch eine andere Proteinquelle ersetzen würden, sprich, durch eine Kombination aus Hülsenfrüchten, Fisch, Geflügel oder Nüsse.

Einschränkungen im Ergebnis

Mit Sicherheit lässt sich das Ergebnis nicht uneingeschränkt unterschreiben. Die Forscher verweisen darauf, dass die untersuchten Daten vorrangig von hellhäutigen und gebildeten US-Amerikanerinnen stammen: Somit könne keine Auskunft gegeben werden über eventuelle Unterschiede in anderen ethnischen Gruppen.

Das Forscherteam berichtet auch, dass sich die Ergebnisse ihrer Untersuchung nicht mit anderen aktuellen Studien decken: In diesen wurde kein Zusammenhang zwischen einem hohen Fleischkonsum und einem erhöhten Brustkrebsrisiko entdeckt.

Eine mögliche Erklärung ist den Forschern zufolge, dass Lebensumstände im jungen Erwachsenenalter einen stärkeren Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben als zu einem späteren Zeitpunkt. Als Beispiel führen die Forscher Frauen an, die die Bombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki überlebten und der Strahlung ausgesetzt waren. Frauen, die der Strahlung in jungen Jahren ausgesetzt waren hatten demnach ein höheres Risiko als Frauen, die zu dem Zeitpunkt schon älter als 30 Jahre alt waren.

Warum man mit den Ergebnissen von Ernährungsstudien vorsichtig sein sollte, haben die Kollegen von netzathleten.de beschrieben.

Die ausführliche Studie (englisch) finden Sie hier: http://www.bmj.com/content/348/bmj.g3437